Werke
heran. Und man zog nach Mähren, und es wurde in Schnelligkeit die Burg Znaim erobert und zerstört. Konrad mußte in schlechten Gewändern und ohne Habe in die Verbannung fliehen. Wladislaw nahm das Gebiet von Znaim in Besitz.
Da richtete Konrad ein demütiges Flehen an Wladislaw, er tat Buße, und gelobte Genugtuung, Konrad, der König der Deutschen, bat für ihn bei Wladislaw, und Wladislaw gewährte ihm wieder Gnade. Er wurde durch den Heiligen Vater des Bannes ledig, und wurde von Wladislaw in sein Gebiet Znaim eingesetzt, das aber jetzt in Verwüstung war.
Alle Scharen, welche zu Wladislaw in diesen Krieg gekommen waren, zogen in ihre Heimat zurück.
Die Männer, welche der Dinge in den Ländern Böhmen und Mähren kundig waren, sagten, jetzt seien die Streitigkeiten Wratislaws und Konrads mit Wladislaw geendet.
Witiko suchte in seinem Gebiete dasjenige zu beginnen und zu vollführen und die Leute dazu anzuleiten, was er für notwendig hielt, den Schatz zu heben, der, wie er gesagt hatte, in dem Walde liege. Er übte auch die Männer in den kriegerischen Dingen, und ließ Waffen und alles Gehörige in Bereitschaft setzen, wenn wieder ein Heereszug notwendig würde.
Da erscholl die Kunde, daß im Reiche Jerusalem die Stadt Edessa von den Ungläubigen erobert worden, daß das Heilige Land in Gefahr sei, daß der Abt von Clairvaux, Bernhard, in Frankreich zu einem Zuge in die heiligen Länder rufe, daß der König von Frankreich, Ludwig, das Kreuz zum Zuge in das Heilige Land auf sein Gewand geheftet habe, daß seine Gemahlin, seine Brüder, und viele Bischöfe, Herren und Edle mitziehen wollen, daß der König der Deutschen, Konrad, zum Zuge rüste, und daß sein Neffe Friedrich, dann der Herzog von Baiern und der von Lothringen, der Markgraf von Österreich, der von Steier, der von Kärnten, viele Bischöfe, so auch Regimbert von Passau, und unzählige edle Männer und Männer aus dem Volke mitgehen wollen. Die Worte Bernhards wurden in den Kirchen von Böhmen und Mähren verkündiget, und der Bischof Zdik predigte in eifrigen Worten den Zug in die heiligen Länder. Der Herzog Wladislaw, sein Bruder Heinrich, Spitihnew, der Sohn Boriwoys, und viele Herren und viele aus dem Volke hefteten das Kreuz auf ihr Gewand. Die Herrschaft des Landes übertrug Wladislaw seinem Bruder Diepold.
Aus dem Walde im Mittage des Landes zog auch eine Schar von Männern aus. Witiko aber ging zu diesem Zuge nicht.
Der große Eifer kam aber nicht zu seinem Ziele. Es waren Schlachten, Kämpfe, Siege, Niederlagen, Nöten, Unbilden, und man erreichte nicht, was man wollte. Wladislaw, Konrad und Friedrich und andere kehrten wieder in ihre Heimat zurück. Manche Männer hatten ihren Untergang gefunden. Jurik wurde im Kampfe getötet, und Bartholomäus, der Kanzler des Herzogs, gefangen, und man hat nie mehr etwas von ihm vernommen. Regimbert, der Bischof von Passau, der gesagt hatte: »Wenn die Spanne dieses Lebens nicht schon zu kurz ist, so werde ich die Pilgerschaft in die heiligen Länder beginnen«, sah die Heimat nicht mehr, er starb auf dem Rückwege in Griechenland.
In dem Jahre, da Wladislaw zurückgekehrt war, starb Otto, der Bischof von Prag, und es wurde Daniel, der Propst von Prag, zum Bischofe gewählt, und dann in Mainz geweiht.
Es starb in dem gleichen Jahre auch der alte Bolemil in der Burg bei Taus. Der Herzog, dann sein Bruder Diepold, dann Silvester, Äbte und Erzpriester und Priester, dann Lubomir, Diwis, Preda, Wsebor, Bozebor, Welislaw, Odolen, Witiko, und zahlreiche Herren und Lechen und Wladyken zogen zu der Bestattung. Bolemil lag, wie er einstens in der Sänfte gesessen war, und seine Befehle in der Schlacht erteilt hatte, angetan mit dem braunen weiten Gewande, auf das sein weißer Bart niederfloß, so nun auch auf der Bahre in braunem Sammetgewande mit Gold, dessen Oberteil sein weißer Bart deckte. Eine ungemein große Zahl von Menschen war gekommen, von sehr vielen flossen ihm die Tränen in das Grab nach.
Im dritten Jahre darauf starb Gertrud, die Gemahlin Wladislaws, des Herzogs von Böhmen und Mähren. Sie hatte nur ihr zweiunddreißigstes Lebensjahr erreicht. Es war ein Klagen und Jammern in dem ganzen Lande. Und wie einstens die Sänger in manchem Lande ihre Taten gesungen hatten, so sangen sie jetzt auch ihren Tod. Wladislaw legte sie an die Seite seiner Vorfahrer.
Ehe ein Jahr vergangen war, folgte seiner Schwester auch ihr Bruder Konrad, der König der Deutschen, in das Grab.
Sein Neffe,
Weitere Kostenlose Bücher