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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Prag gebracht, auf dem Wunder und Gestalten gearbeitet sind, die die uralten Juden abgegossen haben, weil der Leuchter in der frühen Zeit in dem Tempel des Königs Salomon gestanden ist.
    Tom Johannes redete darüber, was er getan hätte, wenn er in dem Lande Italien gewesen wäre, und was der Kaiser und der König und die Erzbischöfe und die andern Herren hätten tun sollen.
    Wolf sagte, sie wären alle gestorben, wenn Witiko nicht gesorgt hätte. Die goldenen Äpfel mit dem süßen goldenen Safte und die rosenroten Feigen und die Johannishörner und andere Dinge schaden sehr, wenn man zu viel ißt. Witiko hat sie davor bewahrt.
    Und aus diesem neuen Dinge, welches durch die Kriegsmänner in den Wald gekommen war, entstanden bald Lieder, die gesungen und oft gesungen wurden.
    Witiko ging nun wieder an seine heimatlichen Geschäfte. Insbesonders suchte er sein neues Waldland mit dem alten in eine immer gleichere Gebarung zu bringen.
    Benno führte einen jungen Priester zu Witiko, welcher der Kapellan der Burg wurde. Er selber war oft im Witikohause, oft in Pric, oft irgend wo anders, wie er es für die Abfassung der Schicksale der deutschen Kaiser ersprießlich erachtete.
    Die Base Hiltrut ging nach dem zweiten italienischen Zuge wieder nach Landshut. Witiko kam mit den Seinigen zuweilen zu ihr. Als sie einmal auf dem Wege dahin im Hauzenberge ihr Mittagmahl einnahmen, erkannte der nunmehr sehr alte Wirt Witiko wieder, und rief seine Freude über dessen Gedeihen und Ansehen aus.
    Huldrik war in dem Witikohause sehr rührig, und predigte seinen Jubel über das, was geschehen war. Seine Gattin hatte ihm ein Söhnlein geboren, und dasselbe durfte mit Witikos Söhnen reiten und Waffen führen lernen.
    Witiko wuchs in der Liebe und Neigung der Seinigen immer höher, er wurde oft zu dem Könige gerufen, um bei seinem Rate und bei seinen Taten zu sein, er war mit Bertha und seiner Mutter dabei, als die steinerne Brücke, welche die Königin Judith in Prag über die Moldau hatte bauen lassen, die feierliche kirchliche Weihe erhielt, er wurde von Rowno, von Diet, von Osel, von Hermann, von Witislaw und andern geachtet, Lubomir, der sehr alt wurde, achtete ihn sehr hoch, es achteten ihn die Söhne Lubomirs, es achteten ihn Ctibor, Nemoy und alle, die in der Nähe wohnten, und er war eine Ehre für den Stamm Jugelbach, für den Stamm Aschach, für den Stamm Schauenberg, für den Stamm Dornberg und für den Stamm Stauf.
    Er begann nicht weit von dem Witikohause eine Kirche in der deutschen Art durch Eppo bauen zu lassen, und er gedachte der Mittel, ein Kloster in dem Walde zu gründen.
    In den Zeiten, die nun nach und nach über die Wipfel des grünen Waldes dahin gingen, wie Gutes und Schweres sie auch brachten, da sich manche teure Häupter in die Grube legten, wurde er Zupan von Prachem, Heerführer, Gesandter und oberster Truchseß des Königreiches Böhmen. Und wenn er in dem Witikohause verweilte, kamen oft des Abends Männer in Lammspelzen zu ihm, und er saß mit ihnen in Gesprächen in der Burgstube, wie er einst an der Leuchte des Häuschens in Plan oder im Wangetschlage gesessen war.
    Bertha sagte oft freundlich zu ihm: »Witiko, jetzt ist dir keiner gleich.«
    Er antwortete freundlich: »Es sind viele über mir; dir aber gleicht keine.«
    In dem Jahre 1184 beschloß der Kaiser Friedrich einen sehr großen Reichstag abzuhalten. Er wollte ein Fest feiern, weil der Streit im Reiche, der mit der Kirche, und der in Italien geendet war. Er berief alle, die kommen wollten, auf Pfingsten nach Mainz. Witiko faßte den Entschluß, diesen Reichstag zu besuchen. Er lud den alten Benno ein, mit ihm zu gehen, daß er den Glanz des Kaisers schaue.
    Er zog mit Benno, Bertha, seinen Söhnen und einem schön geschmückten Geleite von Pric gegen Mainz.
    Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Priester, Herzoge, Fürsten, Grafen, Ritter waren da versammelt, es waren die fremden Gesandten da, die sich an dem Kaiserhofe befanden, es waren Herren und Ritter aus den Ländern England, Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn, Illyrien da. Die Zahl der Ritter, welche in Geleiten oder für sich selber gekommen waren, war siebenzigtausend. Und ungemein große Scharen des Volkes hatten sich eingefunden. Auf der Ebene an dem Rheinstrome war eine schöne Pfalz für den Kaiser und eine Kirche erbaut worden. Ringsherum standen die Wohnungen der Fürsten, die in Schmuck und Zierde einander zu übertreffen suchten, und dann waren weithin die andern bunten

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