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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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den Mittag Italiens, um manche widerspenstige Städte zur Pflicht zu führen, oder zu strafen. Er belagerte Crema, und die Belagerung dieser Stadt dauerte von dem Heumonate bis zum fünfundzwanzigsten Tage des Monates Jänner des folgenden Jahres. An diesem Tage beschlossen die Bewohner von Crema die Übergabe der Stadt. Die Verhandlungen führte Peregrin, der Patriarch von Aglei, und der Vetter des Kaisers, Heinrich, der Herzog von Sachsen und Baiern. Am siebenundzwanzigsten Tage des Monates Jänner wurde die Stadt übergeben, und dann zerstört.
    Die Mailänder suchten denen von Crema während der Belagerung Hilfe zu leisten, indem sie kaiserliche Städte angriffen; aber sie erlitten zwei Male durch Scharen des Kaisers schwere Niederlagen.
    Weil die deutschen Fürsten schon lange über ihre Zeit auf dem Kriegsfelde waren, und weil die lombardischen Länder durch die Heere schon so gelitten hatten, daß der Bedarf nur mehr schwer geschafft werden konnte, so entließ der Kaiser die, welche es wollten, im Frühlinge mit reichen Geschenken. Sie versprachen in einem Jahre mit ausreichender Hilfe wieder zu kommen.
    In der Zeit waren nun verschiedene Kämpfe der kaiserlichen Scharen mit den Mailändern an verschiedenen Stellen des Landes.
    Der Kaiser erließ hierauf die Ladungen an die deutschen Fürsten, daß sie in dem nächsten Frühlinge zur Vollendung des Werkes kommen möchten.
    Und die Fürsten begannen im Frühlinge ihren Zug nach Italien.
    Wladislaw, der König von Böhmen, sandte seinen Bruder Diepold und seinen Sohn Friedrich mit einer auserlesenen Hilfsschar.
    Witiko war mit jenen Waldleuten, die mit ihm in dem vorigen Kriege waren, nun zum zweiten Male bei dem Zuge nach Italien.
    Als die geladenen Männer allgemach angekommen waren, schloß der Kaiser die Stadt Mailand ein. Die Mailänder kamen oft aus der Stadt hervor, und begannen tapfere Kämpfe gegen den Kaiser; aber sie konnten wie in dem ersten Kriege die Einschließung nicht brechen.
    Der Kaiser errichtete auch ein Winterlager in Lodi, befestigte mehrere Schlösser, um das Einbringen von Nahrung in die Stadt Mailand zu hemmen. Er setzte für die, welche es taten, und überwiesen wurden, das Abhauen der Hände zur Strafe, und bestimmte ihren Angebern Belohnungen.
    So wurde in Mailand die Not sehr groß, und Angst und Hoffnungslosigkeit und Zorn und Streit kam in die Gemüter. Der Erzbischof, welcher auf den roncalischen Feldern so unterwürfige Worte gegen den Kaiser gesprochen hatte, jetzt aber der eifrigste Kämpfer gegen ihn war, mußte vor dem Volke entfliehen. Und sie schickten Abgeordnete an den Kaiser, welche sagten, Mailand wolle seine Befestigungen niederreißen, es wolle alle seine Bündnisse lösen, es wolle dem Kaiser eine Burg bauen, es wolle ihm alle Hoheit übergeben, es wolle sich von ihm Obrigkeiten setzen lassen, es wolle ihm eine große Summe zahlen und für alles dreihundert Geiseln auf drei Jahre stellen, wenn er den Frieden gewähre.
    Der Kaiser sagte: »Es stimmt mein Rat mit mir überein, daß ihr euch unbedingt unterwerfen müsset.«
    Und nun verging wieder eine Zeit.
    Da kamen an den ersten Tagen des Monates März des Jahres 1162 die Konsuln und die Vornehmen der Stadt Mailand in das Lager des Kaisers, knieten vor ihm und der Versammlung der Fürsten nieder, und schwuren, daß sie sich ohne Bedingung und ohne Vorbehalt unterwerfen, und daß sie den nämlichen Schwur von allen Mailändern bewirken wollen.
    Nach drei Tagen kamen dreihundert ausgewählte Männer aus der Stadt in das Lager des Kaisers, und übergaben ihm die Schlüssel aller Tore, und übergaben ihm die sechsunddreißig Vorbanner der Stadt, und schwuren, wie die vor drei Tagen geschworen hatten.
    Und wieder nach drei Tagen kam das ganze Volk. Es war in hundert Scharen abgeteilt. Sie hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte, und Kreuze in den Händen. Sie brachten das Carrocio, das höchste Feldzeichen der Stadt. Es war ein Mastenbanner, das von einem eisernen Rüstwagen emporragte, und auf der Spitze das Kreuz und das Bildnis des heiligen Ambrosius trug. Das Carrocio wurde zertrümmert. Dann warf sich das Volk auf die Erde, und bat im Namen des Heilandes um Erbarmen.
    Der Kanzler Reinald las ihnen die Unterwerfungsurkunde vor, und sie nahmen dieselbe an.
    Dann sagte der Kaiser: »Ich schenke euch das Leben, das ihr verwirkt habt; aber ich werde sorgen, daß ihr eure Verbrechen nicht wieder begehen könnt.«
    Das Volk durfte sich erheben und in die Stadt

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