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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.T.A. Hoffmann
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Schlupfwinkel geflüchtet. Als nun Willibald die Pistolen in schußfertigen Stand setzte und das Doppelgewehr lud, lachte Hartmann und meinte, Willibald schicke sich schlecht zur Reise nach Italien, da solch ein Abenteuer, wie das gefürchtete, dort jedem Reisenden begegnet sein müsse, um den wahren Charakter in die Reisebeschreibung zu bringen. Willibald ließ sich aber gar nicht abhalten, auch Hartmanns Pistolen, die dieser zwar zu seinem Schutz mitgenommen, aber ungeladen sehr sorgfältig im Reisekoffer verschlossen, hervorzuholen und zu laden, indem er seinerseits meinte, daß, reise man Abenteuern entgegen, es auch dienlich sei, sich zeitig genug darauf vorzubereiten, sie zu bestehen.
    Immer dunkler und dunkler zogen die Abendwolken auf, die Freunde waren begriffen im lebhaftesten Gespräch und dachten an keine Gefahr, als plötzlich ein Schuß fiel und aus dem dicken Gebüsch einige Kerle von wildem Ansehn sprangen, wovon der eine den Pferden in die Zügel fiel, während ein zweiter sich bemühte, den Postillon hinunterzuziehen von seinem Sitz. Indem es aber dem Postillon gelang, sich durch einen Peitschenschlag ins Gesicht des Räubers von dem Angriff zu befreien, hatte Willibald mit seinem guten Doppelgewehr den andern so richtig aufs Korn gefaßt, daß er wohlgetroffen niederstürzte. Hartmann wollte seine Pistolen auf den Räuber abdrücken, der auf den Wagen zusprang, fühlte sich aber in demselben Augenblick von einem Schuß verwundet. Willibald schoß den zweiten Lauf seines Gewehrs auf diesen Räuber ab, indem der Postillon die Pferde anpeitschte und fortjagte in gestrecktem Galopp. Nun hörten sie hinter sich Schuß auf Schuß fallen und ein wildes wütendes Geschrei. »Ho ho,« jauchzte der Postillon auf, als sie eine gute Strecke davon waren, »ho, ho, nun ist’s gut, nun ist’s gut, die Jäger des Herrn Grafen sind heran!«
    Alles war der Vorgang eines Moments, und überrascht von der bedrohlichen Gefahr, stets gespannt, eines wiederholten Angriffs gewärtig, kamen sie erst zur Besinnung, als der Postillon schon anhielt auf der neuen Station. Unerachtet die Kugel nur Hartmanns rechten Arm gestreift, blutete die Wunde doch so stark und schmerzte so heftig, daß an Weiterreisen gar nicht zu denken war. Ein elendes Wirtshaus, das kaum die gewöhnlichste Bequemlichkeit darbot, kein ordentlicher Wundarzt in der Nähe, alles dieses setzte die Freunde in nicht geringe Verlegenheit, die bei Willibald zur ängstlichsten Sorge wurde, als nach dem Verbande, den ein elender Bartscherer ungeschickt genug angelegt, Hartmann in ein nicht gar leichtes Wundfieber verfiel. Willibald verwünschte Hartmanns Herzhaftigkeit oder vielmehr seinen Leichtsinn, der sie nun plötzlich festbannte in ein verwünschtes Loch, so daß bloß dieser Aufenthalt nun doch, da sie dem mörderischen Angriff glücklich entrannen, Hartmanns Leben in Gefahr setzte und vielleicht gar die ganze Reise vereitelte. –
    Am andern Morgen, als eben Hartmann erklärte, daß er zur Not die Reise fortsetzen könne, und Willibald hin und her überlegte, was nun geratner sei, zu bleiben oder zu reisen, ohne zum Entschluß zu kommen, wandte sich die Sache unvermutet ganz anders.
    Seitwärts, von dem Mulda-Fluß durchströmt, lag nämlich die reiche weitläuftige Herrschaft des Grafen Maximilian von C., und von diesem an die Freunde abgesandt, erschien ein Diener, der sie auf das dringendste einlud, sich auf das Schloß des Grafen zu begeben, das nur wenige Stunden entlegen. Der Herr Graf, fügte der Diener hinzu, habe vernommen, daß die Herrn Reisenden auf seinem Gebiet von Raubgesindel angefallen und der eine von den Herrn bei tapferer Gegenwehr sogar verwundet worden. Zu spät wären seine Jäger herbeigeeilt, um die Gefahr ganz abzuwenden oder wenigstens den Herren beizustehen. Für seine Pflicht halte es daher der Herr Graf, die Herrn Reisenden so lange aufzunehmen in seinem Schlosse, bis der verwundete Herr völlig hergestellt sein werde und seine Reise fortsetzen könne.
    Die Freunde mußten diese Einladung für eine besondere Gunst des Schicksals halten und nahmen daher um so weniger Anstand, ihr zu folgen.
    Dem reitenden Diener war eine große, wohl ausgepolsterte, mit vier schönen Pferden bespannte Kutsche, in der sich noch eine Menge weicher Kissen befanden, gefolgt. In diese wurde von den andern noch mitgekommenen Dienern Hartmann mit einer Behutsamkeit gepackt, als sei er verwundet auf den Tod, und jeder harte Stoß könne in der Tat ihm

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