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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.T.A. Hoffmann
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Werk der vortrefflichen Fürstin. Sie ist selbst vollendete Landschaftsmalerin und außerdem die Naturkunde ihre Lieblingswissenschaft. Sie finden daher ausländische Bäume, seltene Blumen und Pflanzen, aber nicht wie zur Schau ausgestellt, sondern mit tiefem Sinn so geordnet und in zwanglose Partien verteilt, als wären sie ohne alles Zutun der Kunst aus heimatlichem Boden entsprossen. – Die Fürstin äußerte einen Abscheu gegen all die aus Sandstein unbeholfen gemeißelten Götter und Göttinnen, Najaden und Dryaden, wovon sonst der Park wimmelte. Diese Standbilder sind deshalb verbannt worden, und Sie finden nur noch einige gute Kopien nach der Antike, die der Fürst gewisser, ihm teurer Erinnerungen wegen gern im Park behalten wollte, die aber die Fürstin so geschickt – mit zartem Sinn des Fürsten innerste Willensmeinung ergreifend – aufstellen zu lassen wußte, daß sie auf jeden, dem auch die geheimeren Beziehungen fremd sind, ganz wunderbar wirken.«
    Es war später Abend geworden, wir verließen den Park, mein Begleiter nahm die Einladung an, mit mir im Gasthofe zu speisen, und gab sich endlich als den Inspektor der fürstlichen Bildergalerie zu erkennen.
    Ich äußerte ihm, als wir bei der Mahlzeit vertrauter geworden, meinen herzlichen Wunsch, der fürstlichen Familie näher zu treten, und er versicherte, daß nichts leichter sei als dieses, da jeder gebildete, geistreiche Fremde im Zirkel des Hofes willkommen wäre. Ich dürfe nur dem Hofmarschall den Besuch machen und ihn bitten, mich dem Fürsten vorzustellen. Diese diplomatische Art, zum Fürsten zu gelangen, gefiel mir um so weniger, als ich kaum hoffen konnte, gewissen lästigen Fragen des Hofmarschalls über das »Woher?«, über Stand und Charakter zu entgehen; ich beschloß daher, dem Zufall zu vertrauen, der mir vielleicht den kürzeren Weg zeigen würde, und das traf auch in der Tat bald ein. Als ich nämlich eines Morgens in dem zur Stunde gerade ganz menschenleeren Park lustwandelte, begegnete mir der Fürst in einem schlichten Oberrock. Ich grüßte ihn, als sei er mir gänzlich unbekannt, er blieb stehen und eröffnete das Gespräch mit der Frage, ob ich fremd hier sei. – Ich bejahte es, mit dem Zusatz, wie ich vor ein paar Tagen angekommen und bloß durchreisen wollen; die Reize des Orts und vorzüglich die Gemütlichkeit und Ruhe, die hier überall herrsche, hätten mich aber vermocht, zu verweilen. Ganz unabhängig, bloß der Wissenschaft und der Kunst lebend, wäre ich gesonnen, recht lange hier zu bleiben, da mich die ganze Umgebung auf höchste Weise anspreche und anziehe. Dem Fürsten schien das zu gefallen, und er erbot sich mir als Cicerone alle Anlagen des Parks zu zeigen. Ich hütete mich zu verraten, daß ich das alles schon gesehen, sondern ließ mich durch alle Grotten, Tempel, gotische Kapellen, Pavillons führen und hörte geduldig die weitschweifigen Kommentare an, die der Fürst von jeder Anlage gab. Überall nannte er die Muster, nach welchen gearbeitet worden, machte mich auf die genaue Ausführung der gestellten Aufgaben aufmerksam und verbreitete sich überhaupt über die eigentliche Tendenz, die bei der ganzen Einrichtung dieses Parks zum Grunde gelegen und die bei jedem Park vorwalten sollte. Er frug nach meiner Meinung; ich rühmte die Anmut des Orts, die üppige herrliche Vegetation, unterließ aber auch nicht rücksichts der Gebäude mich ebenso wie gegen den Galerie-Inspektor zu äußern. Er hörte mich aufmerksam an, er schien manches meiner Urteile nicht gerade zu verwerfen, indessen schnitt er jede weitere Diskussion über diesen Gegenstand durch die Äußerung ab, daß ich zwar in ideeller Hinsicht recht haben könne, indessen mir die Kenntnis des Praktischen und der wahren Art der Ausführung fürs Leben abzugehen scheine. Das Gespräch wandte sich zur Kunst, ich bewies mich als guter Kenner der Malerei und als praktischer Tonkünstler, ich wagte manchen Widerspruch gegen seine Urteile, die geistreich und präzis seine innere Überzeugung aussprachen, aber auch wahrnehmen ließen, daß seine Kunstbildung zwar bei weitem die übertraf, wie sie die Großen gemeinhin zu erhalten pflegen, indessen doch viel zu oberflächlich war, um nur die Tiefe zu ahnen, aus der dem wahren Künstler die herrliche Kunst aufgeht und in ihm den göttlichen Funken des Strebens nach dem Wahrhaftigen entzündet. Meine Widersprüche, meine Ansichten galten ihm nur als Beweis meines Dilettantismus, der gewöhnlich nicht von

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