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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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Tätigkeit, die Dostojewski durch den täglichen Verkehr mit dem Naturwissenschaftler und Philosophen Strachoff und den literarischen Kreisen Petersburgs zwar einerseits die wichtigsten Anregungen eintrug – ganz abgesehen von denjenigen, die er auf seinen zwei ersten Sommerreisen nach Europa empfing, die ihn 1862 nach Deutschland, Paris, London, Genf, Florenz, 1863 u. a. auch nach Rom führten –, nahm andererseits seine Zeit doch so in Anspruch, daß er in diesen Jahren bis zum Frühjahr 1865 an künstlerischen Arbeiten nur die Anekdote »Eine dumme Geschichte«, die Novelle »Aus dem Dunkel der Großstadt« und die kleine Satire »Das Krokodil« geschrieben hat. Nun folgte, nach einer dritten Reise nach Deutschland und Kopenhagen im Herbst 1865, eine Zeit der äußeren Einsamkeit bei größter künstlerischer Produktivität. Zunächst begann er (1865) seinen ersten großen Roman: »Rodion Raskolnikoff«, der 1866 erschien und dem schon zu Ende des Jahres der kleinere Roman »Der Spieler« folgte. Nach seiner zweiten Verheiratung – er vermählte sich am 15. Februar 1867 mit Anna Grigorjewna Gsnitkina – reiste er am 14. April zum vierten Male ins Ausland. Diese vierte Reise dehnte sich infolge der erwähnten Schuldenlast, die abzutragen umso schwerer war, als er außer für seinen Stiefsohn aus erster Ehe auch noch die Familie seines im Juni 1864 verstorbenen Bruders Michail zu unterstützen hatte, zu einem mehr als vierjährigen Aufenthalte in der Fremde aus. Dostojewski und seine Frau reisten über Baden-Baden, wo der Dichter des »Spielers« wiederum spielte und diesmal empfindlich verlor, nach Genf, von dort später nach Mailand und Florenz, von wo sie im August 1869 über Venedig, Wien und Prag nach Dresden übersiedelten. Im Juli 1871 kehrte Dostojewski trotz der noch unabgetragenen Schulden nach Petersburg zurück, da der Russe in ihm das Leben im Auslande nicht mehr ertrug. In diesen Jahren aber, die er mit seiner Frau in der Fremde ganz einsam, ohne Beziehung zu den russischen Emigranten, meist in größten Geldsorgen verbrachte, entstanden: 1867–68 der zweite große Roman »Der Idiot«, 1869 der kleinere Roman »Der ewige Gatte« und 1870–72 »Die Dämonen«. Mithin hat Strachoff nicht so Unrecht, wenn er den Bankrott der »Epoche«, der Dostojewskis publizistischer Tätigkeit 1865 vorläufig ein Ende machte, ein Glück für den Künstler Dostojewski nennt.
    Das Jahr 1873 sieht dann Dostojewski zum zweitenmal als Publizisten, jetzt als offiziell bestätigten Schriftleiter des »Bürger« (»Grashdanin«, f. S. 302 Anm.), den er bis zum Frühjahr 1874 leitete und in dem er in der ersten Hälfte des Jahres unter dem Gesamttitel »Tagebuch eines Schriftstellers« – als handelte es sich um Blätter aus einem Tagebuch, das er, wie er einmal bemerkt, nicht nur für seine Leser, sondern auch für sich selbst schrieb – fünfzehn Beiträge und im Dezember noch einen sechzehnten Beitrag über verschiedene Themata unter entsprechenden Sondertiteln, u. a. auch zwei dichterische Skizzen, veröffentlichte. In der zweiten Hälfte des Jahres 1873 schrieb er sodann für den »Bürger« »Überblicke über die auswärtigen Ereignisse« – im ganzen zwölf Artikel–, die er jedoch nicht mit seinem Namen zeichnete. Im März 1874 wurde er wegen einer Verletzung der Zensurvorschriften vorübergehend verhaftet, worauf er die Schriftleitung niederlegte und sich später auf sein Landhaus in Staraja Russa (am Ilmen-See, südlich von Petersburg) zurückzog. Dort verblieb er auch den ganzen folgenden Winter und schrieb in dieser Stille seinen vierten großen Roman: »Der Jüngling«, der 1875 erschien.
    Erst hierauf beginnt dann seine wichtigste publizistische Tätigkeit: in den Jahren 1876 und 77.
    Dostojewski war nun in der Lage, im Selbstverlage eine Monatsschrift herauszugeben, die er ganz allein schrieb und für die er den 1873 für seine Beiträge im »Bürger« gewählten Gesamttitel »Tagebuch eines Schriftstellers« als Titel beibehielt, da dieser dem Inhalt den weitesten Spielraum ließ und den Artikeln über alles, was ihn gerade beschäftigte, den Charakter einer persönlichen Aussprache gab. Und da er nun einmal für seine Schriften dieser Art die Möglichkeit einer Veröffentlichung im Selbstverlage besaß, veröffentlichte er 1876 und 77 auch die künstlerischen Skizzen, Novellen und Erzählungen, die er in diesen Jahren zwischendurch schrieb, in diesen monatlich erscheinenden Heften.
    Im Jahre 1878 zog

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