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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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Beichte. Ich bin schuldig und man muß mich strafen.« Jedenfalls klingt aus diesen Worten schon etwas wie eine Erkenntnis der eigenen Schuld. Dasselbe ist auch bei manchen anderen der Fall. Einer von ihnen nennt sich sogar einen »verabscheuenswerten Liberalen«. Ein anderer bittet den Kaiser um Gnade, er sei verirrt gewesen, ein dritter glaubt, die Verzeihung nicht verdient zu haben, und ein vierter bittet nur um die Möglichkeit, unserem gemeinsamen Vater auf Erden beweisen zu können, daß er in ihm noch einen treuen Sohn finden werde. Ob sie wirklich ehrlich bereuten oder nur, weil sie sahen, daß sie sich zwecklos ins Unglück gebracht hatten, mag dahingestellt bleiben.
    Anders verhält es sich mit Dostojewski, wenn er in seiner Rechtfertigungsschrift von sich sagt, er sei weder ein Freidenker, noch ein Gegner der Selbstherrschaft gewesen und bekenne sich zu keinem der sozialistischen Systeme, da er überzeugt sei, daß ihre Anwendung nicht nur in Rußland, sondern selbst in Frankreich die Menschen unfehlbar ins Verderben führen werde.
    Auch wenn Jastrshemski sich einen »überzeugten Monarchisten« und gleichzeitig einen »überzeugten Anhänger der Lehre Fouriers« nennt, so ist das nicht so unvereinbar, wie es scheinen mag und zweifellos auch den Mitgliedern der Untersuchungskommission erschienen ist. Sie wußten natürlich nicht, daß Fourier sich mit einem. Schreiben einmal tatsächlich an Kaiser Alexander I. gewandt hatte, in dem er auf die Selbstherrschaft als auf das zuverlässigste Mittel zur Durchführung einer radikalen sozialen Reform hinwies. Erinnern wir uns auch jenes absprechenden Urteils über Konstitution in dem von Petraschewski herausgegebenen Fremdwörterbuch.
    Ich komme auf Dostojewski zurück und bemerke, daß in seiner Rechtfertigungsschrift in manchen Äußerungen doch schon der Ton einer erzwungenen Konzession der quälenden Lage gegenüber durchklingt; so z. B. wenn er sagt, er sei fest überzeugt gewesen, daß dieser von ihm vorgelesene Brief Bjelinskis niemanden überzeugen könnte, aber er sähe jetzt ein, daß er einen Fehler begangen habe, als er ihn vorlas, usw. Wir wissen auch, daß Dostojewski auf die mündlichen Fragen ausweichend geantwortet hat, da er nicht die verheißene Gnade benutzen wollte, so daß der über diese Verstocktheit aufgebrachte Rostowzeff sogar das Zimmer verließ. Also hat Dostojewski keinen seiner Mitangeklagten verraten. Später wurde von ihm wie auch von den anderen eine schriftliche Aussage verlangt. In dieser Aussage nun hat er – wie übrigens auch die anderen Angeklagten – ermüdet, bei zerquälten Nerven, (bei seiner besonderen Nervosität von jeher!) sich schließlich – doch wieder ohne jemanden hinein zu ziehen – in etwas übertriebenem Maße selbst beschuldigt: vielleicht einfach damit man sich endlich zufrieden gab und ihn in Ruhe ließ. Wenigstens sagt er in seinem Tagebuch von 1873 ganz offen, daß in dem Augenblick, als ihnen ihr Todesurteil vorgelesen wurde, in keinem von ihnen so etwas wie Reue gewesen sei. In demselben Bericht sagt er weiter, daß sein eigenes Urteil über diese ganze Angelegenheit sich erst später geändert habe.
    Seine Untersuchungshaft in der Peter Paulsfestung dauerte acht Monate. In den zwei ersten Monaten tat er nichts, dann aber erhielten die Angeklagten Bücher religiösen Inhalts und durften schreiben. Man ließ sie eine Viertelstunde lang auf dem kleinen Hof spazieren, jeden einzeln, und unter militärischer Bewachung. Mit seinem Zellennachbarn, dem Studenten Filippoff, konnte Dostojewski sich ein wenig durch Klopfen an die Wand verständigen. Nach der Aussage Jastrshemskis, der die Haft in demselben sogenannten Alexejewschen Außenwerke verbrachte, sind die Lebensbedingungen in hygienischer Hinsicht zufriedenstellend gewesen: »gute Luft, Sauberkeit, gesunde Kost«. Tatsächlich ist von den Petraschewzen niemand an der Cholera, die in jenem Sommer äußerst heftig in Petersburg auftrat, erkrankt; doch die gute Luft hinderte nicht, daß Jastrshemskis Filzhut in der Feuchtigkeit der Zelle verschimmelte. Am schwersten war wohl die Einsamkeit zu ertragen. Nach Desbut hat diese Einsamkeit das Mitleid ihres Korridorwächters (eines älteren Garnisonsoldaten) erweckt. Dann und wann öffnete er vom Korridor aus das kleine Fenster in der Kasemattentür und sagte zu dem einsamen Gefangenen: »Ihr habt wohl Langeweile? Haltet aus! Auch Christus hat gelitten. Wofür man euch nur eingekerkert haben mag? Alle seid

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