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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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steckten sie aus allen Fenstern die Köpfe hinaus, und die Wirtin sagte, da habe nun der Teufel mit einem Säugling einen Bund geschlossen, und dann drückte sie sich außerdem noch unanständig über Sie aus.
    Aber alles dies ist noch nichts gegen die schändliche Absicht Ratasäjeffs, uns beide in seine Schriften hineinzubringenund uns in einer pikanten Satire zu schildern. Das hat er selbst gesagt, und mir deuteten es einige gute Freunde im Bureau an. Ich kann jetzt an nichts mehr denken, mein Kind, und weiß nicht einmal, wozu ich mich entschließen muß. Ja, – soll man da noch länger seine Sünde in Abrede stellen, wir haben doch wohl beide Gott den Herrn erzürnt, mein Engelchen!
    Sie wollten mir, mein Kind, ein Buch schicken, damit ich mich nicht langweile. Lassen Sie es gut sein, Liebling, was mach ich damit! Und was ist denn solch ein Buch? Das ist doch alles nichts Wirkliches! Und auch Satiren und Romane sind Unsinn, nur so um des Unsinns willen geschrieben, nur so, damit müßige Leute etwas zu lesen haben. Glauben Sie mir, mein Kind, was ich Ihnen sage, glauben Sie meiner langjährigen Erfahrung. Und wenn sie Ihnen da von Shakespeare anfangen – in der Literatur, siehst du, gibt es einen Shakespeare! – so ist ja doch auch ihr ganzer Shakespeare Unsinn, nichts als barer Unsinn, und nichts weiter als ein Spott- und Schmähgeschreibe und nur zu solchem Zweck von diesem Pasquillanten verfaßt!
    Ihr
    Makar Djewuschkin.
     
    2. August.
    Mein lieber Makar Alexejewitsch!
    Ich bitte Sie, beunruhigen Sie sich jetzt nicht mehr! Gott wird uns schon helfen und alles wird wieder gut werden. Fedora hat für sich und mich eineMenge Arbeit verschafft und wir haben uns sehr vergnügt sogleich daran gemacht. Vielleicht werden wir dadurch alles wieder gutmachen können. Fedora sagte mir, sie glaube, daß Anna Fedorowna über alle meine Unannehmlichkeiten in der letzten Zeit genau unterrichtet sei, doch mir ist jetzt alles gleichgültig. Ich bin heute ganz besonders froh gestimmt.
    Sie wollen Geld borgen – Gott bewahre Sie davor! Damit würden Sie sich noch mehr Unglück auf den Hals laden, denn Sie müssen es zurückzahlen, und Sie wissen doch wohl, wie schwer das ist. Leben Sie jetzt lieber noch etwas sparsamer, kommen Sie öfter zu uns und achten Sie nicht darauf, was Ihre Wirtin da schreit. Was aber Ihre übrigen Feinde und alle Ihnen mißgünstig Gesinnten betrifft, so bin ich überzeugt, daß Sie sich mit ganz grundlosen Befürchtungen quälen, Makar Alexejewitsch!
    Sie könnten auch etwas mehr auf Ihren Stil achten, ich habe Ihnen schon das vorige Mal gesagt, daß Sie sehr unausgeglichen schreiben. Nun, also leben Sie wohl bis zum Wiedersehen. Ich erwarte Sie unter allen Umständen.
    Ihre
    W. D.
     
    3. August.
    Mein Engelchen Warwara Alexejewna!
    Ich beeile mich, Ihnen mitzuteilen, mein Seelchen, daß ich jetzt doch wieder eine kleine Aussicht habe und damit auch wieder Hoffnung. Aber zunächst erlaubenSie mir eines, mein Kind: Sie schreiben, ich solle keine Anleihe machen? Mein Täubchen, es geht nicht ohne sie. Mir geht es schon schlecht, aber wie wird das erst mit Ihnen sein, es kann Ihnen doch plötzlich etwas zustoßen! Sie sind doch solch ein schwächliches Dingelchen. Also sehen Sie, deshalb sage ich denn auch, daß man sich unbedingt Geld verschaffen muß. Und nun hören Sie weiter.
    Also zunächst muß ich vorausschicken, daß ich im Bureau neben Jemeljan Iwanowitsch sitze. Das ist nicht jener Jemeljan, von dem ich Ihnen schon erzählt habe. Er ist vielmehr, ganz wie ich, ein Staatsschreiber. Wir beide sind so ziemlich die Aeltesten im ganzen Departement, die Alteingesessenen, wie man uns zu nennen pflegt. Er ist ein guter Mensch, ein uneigennütziger Mensch, aber nicht gerade sehr gesprächig, wissen Sie, und eigentlich sieht er immer wie so ein richtiger Brummbär aus. Dafür arbeitet er gut, hat eine sogenannte englische Handschrift, und wenn man die Wahrheit sagen soll, schreibt er nicht schlechter als ich. Er ist dabei ein wirklich ehrenwerter Mensch! Sehr intim sind wir beide nie gewesen, nur so auf »Guten Tag!« und »Leben Sie wohl!« haben wir gestanden, doch, was mitunter vorkam, wenn ich sein Federmesser nötig hatte, nun, dann sagte ich eben: »Bitte, Jemeljan Iwanowitsch, Ihr Messerchen, auf einen Augenblick!« Also eine richtige Unterhaltung gab's zwischen uns nicht, aber es wurde doch das gesprochen, was man sich so gelegentlich zu sagen hat, wenn man nebeneinander sitzt. Nun aber,

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