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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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seines Dieners Petruschka geworfen und sich überzeugt hatte, daß Petruschka nicht darin war, ging er auf den Fußspitzen an den Tisch, schloß an demselben eine Schublade auf, wühlte in dem hintersten Winkel dieser Schublade umher, zog endlich aus alten, vergilbten Papieren und allerlei Kram eine grüne, abgegriffene Brieftasche heraus, öffnete sie behutsam und blickte vorsichtig und mit Genuß in die abgelegenste, verborgenste Tasche derselben hinein. Wahrscheinlich schaute das Päckchen grünlicher, grauer, bläulicher, rötlicher und sonstiger bunter Banknoten Herrn Goljadkin ebenfalls sehr freundlich und ermutigend an: mit strahlendem Gesichte legte er die geöffnete Brieftasche vor sich auf den Tisch und rieb sich zum Zeichen des größten Vergnügens kräftig die Hände. Endlich nahm er es heraus, sein entzückendes Päckchen Banknoten, und begann, zum hundertsten Male seit dem vorigen Tage, die Scheine durchzuzählen, wobei er einen jeden sorgsam zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger rieb. »Siebenhundertfünfzig Rubel!« flüsterte er zuletzt. »Siebenhundertfünfzig Rubel... eine tüchtige Summe! Das ist ein hübsches Sümmchen,« fuhr er mit zitternder, durch das Gefühl der Freude ein wenig gedämpfter Stimme fort, indem er das Päckchen in den Händen zusammendrückte und bedeutsam lächelte. »Das ist ein hübsches Sümmchen! Das muß jeder für ein hübsches Sümmchen halten! Jetzt möchte ich den Menschen sehen, für den das eine unbedeutende Summe wäre! Mit einer solchen Summe kann ein Mensch es weit bringen...« »Aber, was hat denn das zu bedeuten?« dachte Herr Goljadkin. »Wo ist denn Petruschka?« Noch immer dasselbe Kostüm beibehaltend, blickte er zum zweiten Male hinter die Scheidewand. Petruschka war dort wieder nicht vorhanden; nur ein Samowar, der da auf dem Fußboden stand, ärgerte sich, erboste sich und kam außer sich, indem er jeden Augenblick überzukochen drohte und hitzig und schnell in seiner sonderbaren Sprache schnarrend und lispelnd etwas zu Herrn Goljadkin sagte, wahrscheinlich etwa dies: »Nehmt mich doch hin, liebe Leute; ich bin ja vollständig fertig und bereit.«
    »Hol ihn der Teufel!« dachte Herr Goljadkin. »Dieser faule Patron kann einen schließlich wütend machen; wo mag er sich wieder herumtreiben?« In gerechter Entrüstung begab er sich in das Vorzimmer, das aus einem kleinen Korridor bestand, an dessen Ende eine Tür nach dem Flur führte, und erblickte seinen Diener, umgeben von einem großen Haufen anderer Diener, Hausgenossen und sonstigen Volkes, das sich hinzugefunden hatte. Petruschka erzählte etwas, die andern hörten zu. Weder der Gegenstand der Erzählung noch die Erzählung selbst schienen Herrn Goljadkin zu gefallen. Er rief sofort Petruschka zu sich und kehrte sehr mißvergnügt, ja empört in sein Zimmer zurück. »Dieser Racker ist imstande, für einen Groschen einen Menschen zu verraten, und am ehesten seinen Herrn,« dachte er im stillen; »und er hat mich auch verraten, jedenfalls hat er mich verraten; darauf möchte ich wetten, daß er mich für eine Kopeke verraten hat. Nun, wie ist es?«
    »Die Livree ist gekommen, Herr!«
    »Zieh sie an und komm her!«
    Nachdem Petruschka die Livree angezogen hatte, trat er, dumm lächelnd, in das Zimmer seines Herrn. Er trug nun eine grüne, stark abgenutzte Bedientenlivree mit ausgefaserten goldenen Tressen, die anscheinend für jemand angefertigt war, der eine ganze Elle größer war als Petruschka. In der Hand hielt er einen gleichfalls mit Tressen besetzten und mit grünen Federn geschmückten Hut, und an der Hüfte hing ihm ein Hirschfänger in lederner Scheide.
    Zur Vervollständigung des Bildes war Petruschka zufolge seiner Lieblingsgewohnheit, zu Hause immer im Negligé herumzulaufen, auch jetzt barfuß. Herr Goljadkin musterte Petruschka von allen Seiten und schien zufrieden zu sein. Die Livree war augenscheinlich aus irgendwelchem feierlichen Anlaß geliehen. Bemerkenswert war noch, daß während der Musterung Petruschka seinen Herrn mit seltsamer Spannung anblickte und mit besonderer Neugier alle Bewegungen desselben verfolgte, was Herrn Goljadkin äußerst verlegen machte.
    »Nun, und der Wagen?«
    »Der Wagen ist auch gekommen.«
    »Auf den ganzen Tag?«
    »Ja, auf den ganzen Tag. Fünfundzwanzig Rubel.«
    »Sind auch die Stiefel gekommen?«
    »Jawohl.«
    »Tölpel! Kannst du nicht sagen: ›Jawohl, Herr!‹? Gib sie her!« Nachdem Herr Goljadkin seiner Freude darüber Ausdruck gegeben

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