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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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dich jetzt wieder umdrehen. Du bist doch Krankenschwester. Es kann doch kaum etwas geben, das du noch nie gesehen hast?“
    Brittany kam näher. Ihre Augen verengten sich, als sie auf seinem rechten Oberschenkel einen weiteren blauen Fleck entdeckte. Er war gegen einen der Liegestühle gekracht und ziemlich sicher, dass er dabei zu Bruch gegangen war. Der Stuhl, nicht sein Bein. Es gehörte viel mehr dazu, das Bein von Wes Skelly zu brechen.
    Dennoch. „Das tut weh“, gab er zu.
    „Dreh dich um.“
    Er gehorchte. „Meine Schultern fühlen sich ein bisschen aufgeschrammt an. Ich bin ein paarmal rücklings auf dem Beton gelandet, weißt du. Der Typ war total durchgeknallt und obendrein ein paar Kilo schwerer als ich. Deshalb …“
    Ihre Hände legten sich kühl auf seine Schultern. „Die Haut ist ein wenig gerötet, aber allzu schlimm sieht es nicht aus. Ich kann dir das mit Wundsalbe eincremen, wenn wir nach Hause kommen.“
    Das „wir“ klang wie Musik in seinen Ohren.
    „Bist du sicher, dass du nicht mit dem Kopf aufgeschlagen bist?“, fragte sie. Sie trat um ihn herum und betastete mit den Fingerspitzen seinen Hinterkopf, suchte nach Beulen oder Platzwunden.
    Gott, das fühlte sich großartig an! Noch besser würde es sich anfühlen, wenn sie ihn dabei küsste.
    Er holte tief Luft. „Wegen vorhin, Britt …“
    „Ich weiß“, unterbrach sie ihn und trat einen Schritt zurück. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht küssen dürfen. Da ist die Schauspielerin in mir mit mir durchgegangen. Es war nicht echt. Ich weiß, dass es nicht echt ist. Du musst dir keine Gedanken darüber machen, und du brauchst auch nichts weiter zu sagen.“
    Ah ja, unter den Umständen sagte er jetzt lieber wirklich nichts, schon gar nicht das, was ihm auf den Lippen gelegen hatte: Ich brenne darauf, dich noch einmal zu küssen.
    „Glaubst du, dass es Ethan was ausmacht, wenn wir bald gehen?“, fragte er stattdessen.
    „Ethan?“
    Er fluchte. „Habe ich eben wirklich Ethan gesagt? Ich meine natürlich Andy. Himmel noch mal, ich drehe allmählich durch.“
    „Wer ist Ethan?“
    „Ethan war mein kleiner Bruder. Irgendwas an Andy erinnert mich ein wenig an ihn, weißt du?“
    War. Er sah es ihr an, dass ihr die Vergangenheitsform aufgefallen war. Natürlich hatte sie es bemerkt. Vermutlich entging Brittany so gut wie nichts.
    „Ich schau mal, ob ich mit Amber einen Termin für morgen ausmachen kann“, fuhr er fort, bevor sie etwas sagen oder gar Fragen stellen konnte. „Wenn Andy jetzt noch nicht fortwill … wenn du jetzt noch nicht fortwillst, kann ich mir ein Taxi rufen.“
    „Ich möchte auch gehen“, sagte sie. „Ich werde mir einen Badeanzug von Amber ausleihen. Nur im Bademantel nach Hause fahren möchte ich nicht unbedingt. Bin gleich wieder bei dir, ja?“
    Damit verschwand sie in einer der Umkleidekabinen. Er nahm seine nassen Sachen und versuchte sie über einem derWaschbecken auszuwringen.
    „Habt ihr alles gefunden, was ihr braucht?“
    Wes drehte sich um. Amber stand hinter ihm und beobachtete ihn. „Oh. Ja, eigentlich schon. Brittany erwähnte etwas von T-Shirts.“ Er lächelte leicht gezwungen und deutete auf seine nackte Brust. „Ich fühle mich irgendwie halb nackt.“
    „Männer, die so gebaut sind wie du, sollten keine Hemden tragen dürfen“, erwiderte Amber und lächelte ihn herausfordernd an. Verdammt, das war vielleicht verrückt! Bis eben hatte Lanas kleine Schwester keinen zweiten Blick an ihn verschwendet.
    Sie ging ihm voraus zurück in den Raum mit den Badesachen. „Steven wird wieder gesund. Ich habe gerade mit dem Krankenhaus telefoniert.“
    „Das ist großartig.“ Vielleicht bildete er sich ja nur ein, dass sie interessiert war. Er beschloss, es probehalber darauf ankommen zu lassen. „Weißt du, Frauen, die so aussehen wie du, sollten auch keine Blusen tragen dürfen.“
    Jetzt würde sie ihm entweder eine langen oder ihn kokett anlächeln.
    Es wurde ein kokettes Lächeln. Gleichzeitig reichte sie ihm ein T-Shirt mit Werbeaufdruck für ihre Fernsehserie.
    Sieh mal einer an. Na schön, dann konnte er ihr plötzlich erwachtes Interesse auch für seine Zwecke nutzen. „Wir müssen uns noch einmal treffen und über deine Sicherheitseinrichtungen sprechen“, sagte er und zog sich das T-Shirt über den Kopf.
    „Bleib doch einfach noch ein bisschen“, schlug sie mit bedeutungsschwerem Lächeln vor. „Die Party neigt sich sowieso schon dem Ende entgegen.“
    Um Himmels willen!

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