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Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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erste auf den Lippen brannte, war keine angenehme. »W as ist mit Trick, Dad? Wo ist er?«
    »M ach dir um ihn keine Sorgen. Nachdem es offensichtlich nicht geklappt hat, ihn nach London zu euch zu befördern, ist er vermutlich irgendwo in der Zwischenwelt gelandet. Kein netter Ort, an dem man seine Ferien verbringen möchte, aber auch kein wirklich gefährlicher Platz. Allerdings gibt es nur wenige Durchgänge in unsere Welt, und es wird noch ein paar Tage, wenn er Pech hat, einige Wochen dauern, bis er einen davon erreicht.«
    »Z wischenwelt? Du meinst aber nicht die Zwischenwelt, in der auch die Vampire leben, oder?«
    Dad schüttelte den Kopf. »N ein, was ich meine, ist eher so eine Art Transitstrecke. Eine Straße, die man benutzt, um an bestimmte Orte auf unserer Welt zu gelangen, und von der Patrick offensichtlich nicht rechtzeitig abgebogen ist. Mach dir keine Sorgen um deinen Bruder, er kann auf sich aufpassen.«
    Nachdem Dad so gelassen schien, entschied ich, dass es auch für mich keinen Grund gab, mir Sorgen zu machen. »W as passiert mit dem Tor, solange kein Wächter da ist?«
    »D er Rat kümmert sich darum, dass die Zauber regelmäßig erneuert werden, bis Patrick zurückkommt. Alle anderen Aufgaben kann weiterhin ich übernehmen.«
    »W as ist mit mir? Kann ich die Zauber nicht erneuern?«
    Er schüttelte den Kopf. »I n dir fließt zwar das richtige Blut, aber ohne den Ring bist du ebenso wenig Torwächter wie ich. Solange Trick nicht zurück ist, brauchen wir einen Zauberer aus dem Jenseits, der das für uns übernimmt.« Er schob seinen leeren Teller von sich und sah mich nachdenklich an.
    Bis ich nervös wurde. »H abe ich Rührei im Gesicht?«
    »D u bist erwachsen geworden«, sagte er. »V ersteh mich nicht falsch, was du getan hast, war natürlich dumm und gefährlich und absolut ungehorsam. Aber ich bin unendlich stolz auf dich.«
    Ich grinste. Pepper würde ausflippen, wenn ich ihr die ganze Geschichte erzählte.
    Wir räumten den Tisch ab und stellten das Geschirr ins Spülbecken. »D as Transferwort– Rabandin. Ist das Dämonensprache?«
    »E s ist das koreanische Wort für Lavendel.«
    Einen Moment lang sahen wir uns an, dann brachen wir in Gelächter aus. Es tat gut zu lachen. Es vertrieb die Angst, die mir noch immer tief in den Knochen saß. Als wir uns schließlich wieder beruhigten, sagte Dad: »I ch schätze, wir können uns nicht länger davor drücken, deine Mutter anzurufen.«

38
    Mom kam so schnell, dass ich mich fragte, ob sie bereits am Bahnhof gestanden hatte. Mir blieb gerade Zeit für eine Dusche und ein paar Stunden Schlaf, da stand sie auch schon vor der Tür. Ihre Begrüßung war eisig. Lediglich ihr Blick wurde ein wenig weicher, als sie Dads Arm in der Schlinge sah.
    »G eh nach oben, Serena. Ich möchte mit deinem Vater allein reden.« Das stumme »W ir sprechen uns später« war nicht zu überhören.
    Ich verzog mich in Tricks Zimmer und nahm meinen Platz an Cales Seite wieder ein. Eine Weile lauschte ich Drizzles lautstarkem Schnarchen und versuchte die Stimmen, die nach oben drangen, zu ignorieren.
    »H aariger Dämonenarsch, müssen die so einen Krach machen?« Der Kobold hatte sich aufgesetzt. »D ie erwecken ja Tote wieder zum Leben.« Er stand auf und zog seinen Strickpullover zurecht, bis er nur noch einen Teil seines Bauches entblößte. »I st sie immer so?«
    »I mmer mal wieder.«
    Drizzle nickte wissend. »M ütter sind gefährlich. Schlimmer als Dämonen.« Er sah sich im Zimmer um. »W o ist der Jäger? Haben sie ihn mit einem saftigen Tritt ins Jenseits befördert?«
    »E r wird seine Strafe bekommen«, sagte ich. »A ber er hat uns immerhin geholfen.«
    Der Kobold schnaubte. »D ir vielleicht, Babe.« Er deutete zum Bett, wo Cale noch immer schlief. »I hm wollte er nicht helfen. Höchstens sich selbst.«
    Ich seufzte. »D u hast recht. Was er Cale antun wollte, ist unverzeihlich. Ich wünschte, ich hätte früher gewusst, was er vorhat.«
    Drizzle zog demonstrativ langsam eine Augenbraue in die Höhe. »A ch, jetzt auf einmal? Als ich versucht habe, dir davon zu erzählen, hast du mich vom Hosenbein geschüttelt. Ich bin übrigens sehr unsanft auf meinem Koboldallerwertesten gelandet und–«
    »D u wusstest davon?«
    »A ls du mit dem Geistwandler im Keller gestritten hast, war der Jägerfuzzi draußen und hat mit einer dieser kleinen Schachteln gesprochen.«
    Ein Handy. Derek war nach draußen gegangen, um zu telefonieren. Daran erinnerte ich

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