Wettlauf mit dem Tod
durch die Latten, und dann fesselt sie sich an Sie.«
»Ich soll mich ans Bett fesseln? Auf keinen Fall«, beschwerte sich Peterson.
»Träumen Sie weiter«, entgegnete Reese.
Morton stöhnte. »Tun Sie es sofort«, sagte er gelangweilt, als müsse er diesen Satz täglich herunterbeten, »oder ich schieße ihr in den Kopf. Sie haben die Wahl.«
»Toll. Ganz toll.« Reese lies die Handschelle um sein linkes Handgelenk zuschnappen, fädelte die Kette durch das Kopfende und sah Peterson auffordernd an.
»Ich habe mir gedacht, dass Sie nicht tot sind«, knurrte Peterson, während sie die metallene Schelle um das rechte Handgelenk legte. Sie war gezwungen, sich dicht neben Reese in die Mitte des Bettes zu setzen. »So einfach wird man Sie nicht los.«
»Nein, so einfach ist das nicht. Ich bin noch da, und das werde ich auch noch sein, wenn Sie alle schon lange tot sind.«
Morton und sein Handlanger richteten ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Reese und Peterson. Vielleicht war das seine einzige Chance. Wahrscheinlich würde man ihn erschießen, aber was machte das schon, wenn Morton das am Ende sowieso vorhatte?
Rowdy versuchte, seinen Hass zu verbergen, und machte eine Bewegung. »Versuch es nur«, sagte Morton sofort. »Zuerst knalle ich dich ab, und danach vergewaltige ich sie. Detective Bareden kann dabei zusehen.«
Ohnmächtige Wut überkam ihn. Er verharrte auf der Stelle. Peppers Wohlergehen war zwar sein wichtigstes Anliegen, trotzdem konnte er nicht einfach so eine andere Frau dafür opfern.
Wieder lächelte Morton. »So, so, der berüchtigte Rowdy Yates ist auch noch ein Gentleman. Wer hätte das gedacht?«
»Jeder, der ihm schon einmal begegnet ist«, bemerkte Peterson. »Außer denjenigen, die zu debil sind, um das Offensichtliche zu erkennen.«
»Wie wollen Sie eigentlich wieder von hier verschwinden?«, schaltete sich Reese eilig ein, wahrscheinlich um Morton abzulenken.
Mortons Zorn legte sich ein wenig. »Machen Sie sich bloß keine Hoffnungen, Detective. Zwar verfüge ich momentan nicht über mein gewohntes Personal, doch war es mir auch unter diesen Umständen ein Leichtes, einen Mann anzuheuern, der unten den Hauseingang bewacht. Geld regiert eben die Welt. Das sollten Sie doch wissen, wenn man bedenkt, wie viele von euch Bullen ich mir gekauft habe.«
»Das trifft nicht immer zu«, entgegnete Peterson. »Mich konnten Sie nicht kaufen.«
»Tja, wissen Sie, wen ich mir nicht kaufen kann, den vernichte ich eben.«
»Sie haben immer noch die Menschenhändler am Hals«, warf Reese ein. »Nachdem Sie versucht haben, sie über den Tisch zu ziehen, dürften die nicht gerade versöhnlich gestimmt sein.«
»Darüber wussten Sie Bescheid?«, fuhr Peterson Reese an.
»Sicher.«
Sie keuchte entrüstet und bekam fast keine Luft mehr. »Und Sie haben nicht in Erwägung gezogen, es
mir
zu melden?«
»Dürfte ich Sie daran erinnern, dass ich Ihnen misstraut habe?«
Rowdy konnte Morton ansehen, wie sehr es ihm gegen den Strich ging, dass die beiden ihn nicht mehr beachteten. »Mit den Menschenhändlern befasse ich mich als Nächstes«, verschaffte er sich Gehör. »Sie halten mich für tot und rechnen demnach nicht damit, dass ich bei ihnen auftauchen könnte.«
»Sie wollen zu ihnen?«, fragte Rowdy.
»Ich werde das Geschäft unter einer falschen Identität übernehmen und mich neu etablieren. Ich werde mächtiger sein als jemals zuvor.«
»Die Menschenhändler sind also ganz in der Nähe? So nah, dass Sie eben mal dort vorbeischauen können?« Wenn sie hier jemals lebendig rauskamen, wäre es Rowdy ein Vergnügen, diese Organisation zu zerschlagen.
Morton duldete keine Kritik an seinem Vorhaben. »Sie halten sich in einer heruntergekommenen Bruchbude in der Third Avenue auf. Eine richtige Absteige ist das. Nichts im Vergleich zu dem, was ich gewohnt bin.« Er schüttelte sich angeekelt. »Es würde mir großen Spaß machen, sie alle umzubringen, aber es wird mir noch viel mehr Freude bereiten, dich umzulegen.«
»Er ist nicht derjenige, der gesehen hat, wie Sie Jack Carmin getötet haben«, meinte Reese unvermittelt. »Sie haben die ganze Zeit über die falsche Person gejagt.«
»Halt’s Maul, Reese.« Er hatte zwar keinen Schimmer, was er vorhatte, aber auf keinen Fall würde er zulassen, dass in Mortons Gegenwart der Name seiner Schwester fiel.
»Wenn diese unfähigen Idioten den Reporter ordentlich ausgequetscht hätten«, knurrte Morton, »ehe sie ihm die Kehle durchgeschnitten haben,
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