Wettlauf mit dem Tod
wollten uns mit meinem Bruder bei Dash treffen?«
»Das stimmt, und wir fahren auch noch dorthin, aber zuvor muss ich etwas überprüfen, und wenn dieser Check nicht zu meiner Zufriedenheit ausfällt, brauche ich einen sicheren Ort, an dem ich dich verstecken kann, bis diese Angelegenheit geklärt ist. Mein eigenes Haus wird höchstwahrscheinlich überwacht. Darum fahren wir zu Reese.«
»Und was wird aus meinem Bruder?«
Das würde nicht ganz einfach werden, denn sie beide wussten, dass Rowdy ungeachtet jeglicher Gefahren sein Leben für seine Schwester riskieren würde. Logan hatte inzwischen erkannt, wie viel Rowdy Pepper bedeutete, und er wusste, dass auch Rowdy Pepper liebte. Sie beide sollten glücklich werden.
»Ich werde tun, was ich kann, um ihn zu beschützen. Darauf gebe ich dir mein Wort, Liebes.«
Trotz seines Schwurs erregte seine Bitte unübersehbar ihr Missfallen. Sie musterte ihn verdrossen, murmelte schließlich ein nicht aufrichtig gemeintes »Danke« und wandte sich von ihm ab.
Morton strich sich mit der Hand durchs Haar. Es war nun dunkler, und seine Frisur sah unordentlich, geradezu albern aus. Sie gefiel ihm nicht. Er fand sich damit zu gewöhnlich, und das war er nun ganz und gar nicht. Der Bartschatten, die Sonnenbrille und die weite Kleidung trugen ebenfalls zu seiner Tarnung bei.
Er vermisste seine edle Garderobe ebenso wie seine Flotte aus schicken Wagen und kriecherischen Untergebenen. Aber das musste er nicht mehr lange tun. Die Polizei hielt ihn für tot. Seine Geschäftspartner gingen davon aus, dass er keine Bedrohung mehr für sie darstellte.
Wie immer saß er am längeren Hebel.
Nun galt es nur noch, ein paar kleine Schwierigkeiten zu beseitigen, und dank seiner genialen Tarnung würden auch die sich in Kürze erledigt haben.
Welche Ironie,
dachte er bei sich, während er allein in einem Kompaktwagen saß, den er im Schatten eines Baumes geparkt hatte. Überall Maskeraden. Rowdy Yates hatte ihn übertölpelt, indem er seine Schwester versteckt hatte, und nun würde Morton dieses Wissen einsetzen, um sie beide zu erledigen.
Rowdy hatte ihn einiges gekostet, doch heute würde er dafür bezahlen … mit seinem Leben.
23
Rowdy sah noch einmal auf die Uhr. Logan und Pepper würden in Kürze bei Dashs Haus eintreffen. Ihm blieb also nicht mehr viel Zeit. Bevor er zuließ, dass die Polizei seine Schwester in Gewahrsam nahm – auch wenn es nur zu ihrem eigenen Schutz geschah –, wollte er Reese Bareden durchleuchten, und das ging am einfachsten und effektivsten, indem er seine Wohnung durchsuchte.
Auf dem Weg ins Gebäude traf er eine Frau, die einen Hund ausführte. Um kein Misstrauen zu erregen, nickte er ihr ganz selbstverständlich zu. Sie wich seinem Blick aus, umklammerte fest die Leine und machte sich eilig davon.
Rowdy dachte nicht weiter über sie nach und stieg die Stufen zu Reeses Wohnung hinauf. Auf der Etage lag noch eine zweite Wohnung, doch da niemand zu sehen war, zückte Rowdy sein Werkzeug und machte sich daran, das Schloss zu knacken.
»Man sollte doch meinen, dass ein Polizist es besser wüsste«, flüsterte Rowdy, als das Schloss ohne großen Widerstand aufsprang. Er vergewisserte sich noch einmal, dass keine neugierigen Zuschauer in Sicht waren, und schlüpfte in die Wohnung.
Detective Bareden war ein ordentlicher Mensch. Das machte es einfacher für Rowdy. Zuerst nahm er sich den Schreibtisch und den Laptop vor. Er war zwar kein Computerexperte, und viele von Baredens Dateien waren durch Passwörter geschützt, doch er fand auch so genug.
Über sich selbst. Über Pepper.
Und über Lieutenant Peterson.
»Nanu?« Seltsam. Warum interessierte er sich für seinen Boss?
Er wusste, dass so gut wie jeder Polizist seine Daten auch noch einmal ausdruckte, und da er es in der Kürze der Zeit nicht schaffen würde, sich Zugriff auf die Dateien zu verschaffen, musste er nach Papierkram suchen. Rowdy überprüfte die Schreibtischschubladen, konnte jedoch nichts Außergewöhnliches entdecken: Bankauszüge, die auf ein gut gefülltes Sparkonto und ein gedecktes Girokonto schließen ließen, ordentlich sortierte Quittungen.
Nichts, was Rowdy weitergeholfen hätte.
Er ließ vom Schreibtisch ab und begab sich ins Schlafzimmer. Dort durchwühlte er erfolglos beide Nachttische, ehe er einer plötzlichen Eingebung folgend die Schubladen herauszog, um darunter und dahinter ebenfalls nachsehen zu können.
Dort fand er die Akte, die im Inneren des Nachttischs
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