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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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Nacht. Er überlegte, ob er noch etwas schlafen sollte, ehe er sich an den Abstieg machte, entschied sich aber dagegen. Während der ganzen Fahrt hatte er unentwegt den Horizont abgesucht. Diesmal hielt er weder nach Frischfleischpiraten noch nach Planktonschleppern Ausschau, sondern nach Schiffen der Aliens.
    Seit ihm Skadi erzählt hatte, dass sie bereits nach ihm suchten, rechnete er sozusagen stündlich damit, dass über seinem Kopf ein Scoutschiff auftauchen würde, um ihn abzugreifen. Er hatte mit dem alten Sakamoto über den Parasiten geredet, doch der hatte noch nie davon gehört. Pierce glaubte ihm. Noch ein Grund mehr, die Vierfinger von diesem Planeten zu sprengen, ehe sie aus der Erde ein gigantisches Versuchslabor machten.
    Er hatte berechnet, wie lange er brauchen würde, um die Unterwassersprengladungen zu platzieren. Wenn alles glatt lief, konnte er in einer Stunde fertig sein. Takaheshi hatte ihm Jets gegeben. Doch die zu benutzen würde das Risiko einer Entdeckung unproportional steigern. Auch wenn er seine Chancen, noch lange auf diesem Planten zu sein, als eher klein einschätzte, hing er doch genug am Leben, um seine letzten Tage oder Wochen nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.
    Er ließ sich einige hundert Meter von dem Zauberhut entfernt hinabsinken – und landete sozusagen direkt auf der Türschwelle. Waren seine Berechnungen so schlecht gewesen? Das Wasser war trüb. Irgendetwas wirbelte den Meeresboden auf, etwas Mächtiges. Pierce spürte, wie der Boden unter ihm vibrierte. Er streckte die Hand aus und berührte die seltsame Alien-Konstruktion. Die Vibrationen nahmen ihren Ausgang von dem Zauberhut. Was ging hier vor? War dies eine der berüchtigten Resonator-Waffen? Nun, er würde sich jedenfalls nicht damit aufhalten, das Rätsel zu lösen.
    Er brauchte länger als geplant. Die automatischen Zünder reagierten geradezu hysterisch auf die Vibrationen, und er entschloss sich, die Sequenz, die die Binär-Waffen scharf machte, von Hand auszulösen. Takaheshi hatte ihm den Vorgang genau erklärt. Nicht zum ersten Mal hatte sich Pierce gefragt, welche interessante Geschichte der alte Mann wohl zu erzählen hätte. Dass es da eine andere Version gab außer der offiziellen »Vom unterbezahlten Webdesigner zum Medienmogul«-Story, davon war er überzeugt.
    Mittlerweile war er über eine Stunde unten. Kein Grund zur Beunruhigung: Seine Tanks waren voll gewesen, und durch das Helium-Gemisch verkürzte sich die Dekompressionszeit. Aus Gewohnheit checkte er die Anzeigen im Display seiner Maske. Das konnte doch nicht angehen – die Sauerstollwerte waren im roten Bereich! Im gleichen Augenblick kam ein mahnendes Piepsen über sein Headset. Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn die Anzeigen stimmten, würde er es wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig schaffen. Was aber, wenn alles okay war – vielleicht brachten diese Vibrationen auch seine Anzeigen durcheinander. Er hatte die Wahl: entweder die Sprengladungen scharf machen oder auf Nummer sicher gehen und nach oben steigen. Pierce entschied sich für die Waffen. Warum, vermochte er nicht zu sagen. Vielleicht wollte er nur einfach einen runden Abschluss. Das Meer den Meeresbewohnern oder so.
    Er merkte, wie ihm schwindelig und seltsam leicht wurde. Er atmete jetzt nur noch seine recycelte Atemluft und das Gasgemisch des zweiten Tanks. Aus dem mahnenden Piepsen war ein schrilles Pfeifen geworden. Also doch nicht die Vibrationen, dachte er pragmatisch.
    Er sah nach oben, wo er den ersten Schimmer des Tageslichts ahnte. Er fühlte Bedauern. Es wäre sicher ein schöner Tag geworden, wie gemacht dafür, einfach rauszufahren und nichts zu tun. Pierce hatte sich nie vorgestellt, wie sein Leben sein würde, wenn er älter wäre. Auf einmal, in diesen letzten Momenten, wusste er es. An Deck sitzen, die Beine hochlegen, eine kühle Dose Bier in der Hand – in seiner Phantasie wurde er auf seine alten Tage zum Biertrinker –, in die Sonne blinzeln und einfach nur zufrieden sein. Eines wusste er mit Sicherheit: Zum Helden war er nicht geboren. Und nun starb ausgerechnet er den verdammten Heldentod!
    Hätte er nicht genug damit zu tun gehabt, nach Luft zu ringen, er hätte über das Absurde der Situation gelacht.
    Was für ein scheißblöder Abgang für einen Rockmusiker!

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    Die Jacht mahlte und stampfte, bäumte sich auf und schob sich ächzend und krachend durch das Treibeis des Polarmeeres. Metall rieb sich an Eis, Metall an

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