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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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knife
    My heart’s an open wound
    And I’m begging you, beg you
    Please, please – don’t do it, do it
    Should have left you long before
    Now I’m begging you,
    Yes, I’m begging you for more.«

    Die Band fiel in Stücke, die beiden Gitarren umtanzten sich wie zwei kämpfende Königskobras. Blue spürte, wie seine Finger immer ungelenker wurden, die Saiten immer glatter.
    »I’m begging you for more«, wiederholte Blue. Der Song löste sich in Klangfragmente auf. Disharmonien, dann Töne, geisterten über die Arena. Er setzte ab und sah zu Shell. Der spielte selbstvergessen auf seiner Strat – immer die gleichen drei Akkorde: Fmaj7, d-Moll und E-Dur – wie unter Zwang. Fmaj7, Dm und E. Blue ertappte sich, wie er Worte aus den drei Buchstaben zu bilden versuchte und sich dabei in Shells Endlosschleife einloggte. Verdammt.
    Unruhe entstand im Publikum. Doch es waren keine wütenden Schwingungen, die aus der Menge zu ihm drangen, sondern freudige Erwartung. Er sah sich um. War dies immer noch Teil seines Traumes? Würde er je wieder zwischen den Realitäten zu unterscheiden wissen?
    Das Publikum johlte und klatschte jetzt. Da sah er seinen Bruder. Zusammen mit einem rothaarigen Mädchen und einem dünnen Typen mit Brille kam er auf die Bühne. Vereint schleppten sie seine Drums und bauten unter dem rhythmischen Klatschen der Festivalbesucher die Schießbude auf. So und nicht anders hatten sich alle die Reunion der Bladerunner vorgestellt.
    Als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben – eine Unterbrechung des Songs und eine Unterbrechung ihres Lebens –, spielten sie den Refrain. Und Pierce sang mit ihm Harmonies, gerade so, als wäre er nie weg gewesen. Endlich waren die beiden Hälften wieder eins.

    »Heart like a child
    Only you could do this to me.
    Heart like a child
    If I only knew this would be
    The end of innocence.«

    Blue war es völlig egal, in welcher Realität er sich gerade befand. Nur, falls dies ein Traum war, so durfte er niemals aufhören.
    Er nahm alles um sich herum überdeutlich wahr, gleichzeitig haftete dem Ganzen eine traumartige Unwirklichkeit an.
    Es war wie zu den allerbesten Zeiten der Runners. Die Chemie stimmte wieder, sie waren ein Körper, ein Kopf, ein Song, eine Band. Blue und Pierce verständigten sich ohne Worte und Gesten. Die telepathische Telefonverbindung war klar und deutlich, keine knisternde Statik und keine Rückkopplung.
    Sie spielten sieben Zugaben – »Running Wild« spielten sie sogar dreimal. Blue konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Pierce und Toto stützten ihn, als er von der Bühne taumelte.
    »Starker Auftritt, Mann«, sagte Shell und grinste ihn an.
    »Danke, Mann.« Blue drückte seinen Arm. Und mit diesen Worten war ihr Streit begraben. Jetzt war alles wieder gut. Die Leute da draußen im Stadion wollten die Runners, und er würde sie ihnen geben – zusammen mit Pierce.

The Scream Of The Butterfly

    Takaheshi hatte ihm am nächsten Morgen genau erklärt, wie der Sprengstoff anzubringen war.
    »Das sind Binär-Waffen, die Komponenten vermischen sich erst, wenn sie scharf gemacht sind. Damit vermeiden wir, dass die Aliens sie mit ihrem Resonator vorzeitig zünden.«
    Die Punkerin hatte zu jedem seiner Worte ernst genickt und meinte: »Es ist wirklich idiotensicher. Du bringst die Dinger nur dicht genug ran, alles andere macht die Fernzündung – bumm.« Und nachdenklich fügte sie hinzu: »Ich wünschte, wir hätten die Dinger schon in Berlin gehabt, dann wären Bingo und Danuta auch hier.«
    Pierce hob die Minen abschätzend an. »Das müsste mit einem Tauchgang zu machen sein.« Er verdrängte den Gedanken, dass er sein Glück, von den Aliens unentdeckt zu bleiben, womöglich schon ausgereizt haben könnte.
    »Woher wissen wir, dass wir damit nicht eins dieser schweren Seebeben auslösen?« Doc sah alarmiert von einem zum anderen. »Ich meine – was ist das eigentlich da unten?!«
    »Da unten ist der Feind«, sagte Sunshine lakonisch, »und mehr brauchen wir nicht zu wissen.«
    Doc fand, dass die junge Frau eine geradezu gefährliche Intensität ausstrahlte. Sie war wie ein Fusionsreaktor, und jeder in ihrer Nähe wurde entweder von ihrer Hitze angezogen und zu etwas Neuem umgeformt oder verbrannte zu mikroskopisch feiner Materie.
    »Und wenn diese Beben auf das Konto dieses komischen Dings gehen, sollten wir es doch wohl schnellstens zerstören, oder?«, setzte Sunshine noch einen drauf.
    Zustimmendes Nicken der Tunnel-Soldaten.
    »Mir

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