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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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Rucksacktouristin gefiel. Mit Skadi Gunnarsdottir würde die Fahrt sicher nicht langweilig werden – wohin auch immer sie der Wind führen würde, oder das Schicksal.

Twistin’ Zombies

    Sandrine MacMillan wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, also tat sie das Zweitbeste, was ihr in den Sinn kam: Sie bekam einen hysterischen Anfall. Ausgerechnet Erg Alonquin lief ihr im Foyer des Kempi über den Weg. Konnte das Zufall sein?
    Das war vor – Sandrine überlegte angestrengt – einigen Wochen jedenfalls gewesen. Erg war wirklich ein feiner Kerl. Als Erstes hatte er ihr ein Zimmer mit fließendem Wasser besorgt und dann hatte er ihr noch eigenhändig die Haare schamponiert. Was für eine Wohltat, endlich kümmerte sich jemand um sie. Doch schon bald merkte sie, dass Erg sich irgendwie verändert hatte. Er war so zynisch, machte ständig irgendwelche Bemerkungen, die sie nicht verstand. Das musste daran liegen, dass er jetzt so viel mit diesen Musikern – den Masters, wie sie alle nannten – rumzog. Die sprachen einfach eine andere Sprache. Ja, so musste es wohl sein.
    Er wollte auch nicht mit ihr schlafend. Das fand Sandrine allerdings ziemlich irritierend. Sie überlegte, ob Erg jemals zu ihren Lovern gezählt hatte. War im Sender nicht das Gerücht umgegangen, dass er schwul war? Seltsam, seltsam. Nun, sie würde schon noch dahinter kommen, ein cleveres Mädchen wie sie.
    Dann waren sie ganz überraschend aufgebrochen. Sie hatte nicht einmal Zeit gehabt, sich beim Sender abzumelden. Erg sagte, das hätte er schon übernommen und sie sei für einen neuen Auftrag freigestellt worden. Was für ein Auftrag, hatte sie wissen wollen. Ein Festival auf Freezone, hatte Erg gesagt. Sandrine hatte noch nie von Freezone gehört. War ihr aber auch egal, nur weg aus diesem langweiligen, dreckigen Berlin.
    Sie waren bereits einige Tage unterwegs, als ihr einfiel, nach dem VID-Team zu fragen. Erg zuckte nur die Schultern und meinte lapidar: »Die wurden von den Vierfingern gefressen«. Und dann wollte er sich ausschütten vor Lachen, und die stinkenden, ungewaschenen Masters lachten mit.
    Sie versuchte auch ein paar Mal zu fragen, was denn eigentlich ihr Assignment wäre. Doch wieder lachten Erg und die Masters nur dreckig. »Bleib einfach am Leben und sieh nett dabei aus, Baby«, sagte Erg schließlich und eine weitere Lachsalve folgte.
    Sandrine versuchte nie herauszufinden, ob sie über sie lachten oder ob sie einfach nur lachten, weil sie zugedröhnt und eine dumme, arrogante Bande Rockmusiker waren. Scheiß MTV-Award.

Der Weltraum, unendliche Weiten

    »Was machst du da?«
    Doc klappte schnell das Powerbook zu und drehte sich zu Kahia um. Das Mädchen bewegte sich flink und leise wie eine Katze und war auch genauso neugierig.
    »Nur ein paar Fingerübungen«, sagte er ausweichend und hoffte, dass nur er das Beben in seiner Stimme hören konnte.
    Der gestrige Tag hatte damit angefangen, dass er sich mit dem Umgang von Pierce’ Computer und seinem Textprogramm vertraut gemacht und einige vage Gedankenskizzen aufgeschrieben hatte. Es war, als würde er einen lange vernachlässigten Muskel anspannen. Nach nur zwei Stunden hatte er mit Kopfschmerzen aufgegeben und war zur Mole hinuntergegangen, um die Ankunft von Takaheshis Fähre zu beobachten.
    Seit zwei Wochen unterhielten die beiden umgebauten Containerschiffe einen ständigen Pendelverkehr zwischen der Insel und dem Festland und spien ihre farbenfrohe, laute, menschliche Fracht in das Hafenviertel.
    Doc schlenderte weiter und kaufte sich einen Snack an der Falafel-Bude. Die Preise der Garküchen hatten tüchtig angezogen, seit die Festivalteilnehmer Freezone belagerten. Doch Geschäfte waren nur mit den Hundertschaften auf hip gestylter Medien-Typen mit guten Spesenkonten zu machen. Die Künstler hingegen wurden, nachdem sie von Takaheshis Leuten zusammengetrieben worden waren, im so genannten Künstlerdorf versorgt.
    In knapp drei Wochen sollte das große Ereignis steigen. Und bereits jetzt war die kleine Insel völlig überlaufen. Etwas wehmütig dachte Doc an die vergangenen ruhigen Tage. Wo mochte nur Pierce stecken? Er hatte sich erst gestern mit Kahia darüber unterhalten, doch sie war genauso ratlos gewesen. Sie schien allerdings froh zu sein, dass Doc immer noch auf dem Hausboot wohnte. Später war dann Jason vorbeigekommen. Er wusste, dass Pierce fort war, und er kannte auch den Grund.
    »Blue ist hier.«
    »Sein Bruder?«
    Kahia sah ratlos vom einen

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