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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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»Hey, starker Auftritt.«

    Doc erinnerte sich nicht mehr, ob bei dem Verhör etwas Wesentliches rausgekommen war. Doch eines wusste er genau: Er musste sie unbedingt sprechen. Sie kannte den Feind. Sie hatte gegen ihn gekämpft, hatte der Welt gezeigt, dass es machbar war. Dieses zähe, tapfere Mädchen hatte Angehörige jener Spezies getötet, die Anna und die anderen Crewmitglieder der Voyager ermordet hatten.
    Fast hätte er sie in der Menge verloren. Sie ging neben einem schmächtigen Jungen, der eine ramponierte Golftasche, die irgendwann einmal pinkfarben gewesen war, und ein zusammengerolltes Deckenbündel trug. Sie stiegen in einen Zirkuswagen, auf dem die Aufschrift »Madame Esmeralda kennt auch Ihre Zukunft« prangte. Gut, so wüsste er, wo er sie finden konnte – später, morgen. Nicht jetzt. Doc brauchte Zeit zum Nachdenken, musste einen Plan machen – und den Inhalt der Disketten einlesen.

    Kahia hatte ihn verwundert angesehen, als er Stunden später zum Hausboot zurückkam – Doc hatte auf einmal jegliches Zeitgefühl verloren, fast wie wenn er an einem Text arbeitete –, und stellte ihm das warm gehaltene Essen hin. Ihr Körper schien ein einziges Fragezeichen, doch sie bezwang ihre Neugierde. Morgen war auch noch ein Tag.
    Doc aß mechanisch, während er eine Diskette nach der anderen in das Powerbook schob. Aus den meisten Dateien wurde er nicht schlau, doch dann stieß er auf etwas, was wie ein staatenübergreifendes Verzeichnis aller Shuttle-Flüge aussah. Seltsamerweise stammte die Datierung der Flüge aus der Zeit nach dem Eintreffen der Vierfinger – dem offiziellen Eintreffen, verbesserte er sich. Dabei hatten die Regierungen angeblich ein Moratorium beschlossen, welches bemannte Raumfahrt bis auf weiteres untersagte. Was noch eigenartiger war, waren die Mengenangaben über die Nutzlast, die in die Umlaufbahn gebracht wurde und dort verblieb.
    Die ganze Nacht blieb er wach und brütete über den ominösen Daten. Doc ahnte, dass er über eine ungeheuer wertvolle Information gestolpert war. Nur wem konnte er sich anvertrauen – und wer konnte sie entschlüsseln?

    »Nur ein paar Fingerübungen – und das die ganze Nacht?« Kahia glaubte ihm kein Wort.
    »Wie denkst du eigentlich über die Aliens?« Ihm fiel plötzlich auf, wie wenig er über das Mädchen wusste.
    »Siehst du hier irgendwo welche, Doc?«
    Er schüttelte den Kopf. Gott, war er müde. In Momenten wie diesen spürte er sein Alter. Früher hatte es ihm nie etwas ausgemacht, die ganze Nacht am Computer zu sitzen und zu arbeiten.
    »Und genau aus diesem Grund bin ich hier«, schloss Kahia.
    »Ich möchte jemanden im Künstlerdorf besuchen und ich hätte dich gerne dabei.« Er bemerkte ihren erstaunten Blick und fuhr schnell fort: »Gestern ist jemand auf der Fähre gewesen, den ich unbedingt kennen lernen muss, aber ich glaube nicht, dass sie mit mir reden wird. Wenn du nun dabei –«
    »Wenn du mir sagst, was das Ganze mit den Vierfingern zu tun hat, komm ich mit.«
    »Genau das will ich ja herausfinden – was sie mit den Aliens zu tun hat.« Doc putzte abwesend seine zerkratzten Brillengläser. »Du musst wissen, dass die Aliens meine Frau umgebracht haben.«
    »Das habe ich nicht gewusst, das tut mir aufrichtig Leid«, sagte Kahia ernst.
    Doc holte tief Luft und stieß heftig hervor: »Ich hab mit denen noch eine Rechnung offen!«
    »Oh, Mann! Weißt du, Pierce hat dich mal das tiefste aller stillen Wasser genannt. Ich glaube, damit meinte er, dass du noch für eine Menge Überraschungen gut bist.« Sie grinste ihn an. »Wenn dies so eine Überraschung wird, dann will ich auf jeden Fall dabei sein.«
    »Machst du dir eigentlich keine Sorgen um Pierce?«, fragte Doc unvermittelt.
    »Um Pierce braucht man sich keine Sorgen zu machen.«
    Er starrte sie verdutzt an.
    »Weißt du, Pierce hat schon vor langer Zeit aufgehört, sich Sorgen um sich zu machen, er hat sich entschieden. Und würde ich jetzt anfangen, mir wegen einer Entscheidung Sorgen zu machen, die schon lange, ehe ich ihn überhaupt getroffen habe, gefallen ist, würde ich doch nur verrückt werden. Nein, Pierce ist, was er ist, und tut genau, was er will. Und das ist mehr, als man von den meisten Menschen sagen kann.«
    »Wie kommt es nur, dass du so furchtbar abgeklärt und klug bist, Kahia?«
    Sie hatte nur mit den Schultern gezuckt und »Gehen wir?« gefragt.

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