Whiskey für alle
und das Mädchen brachten ihnen die Mittagsmahlzeit auf die Wiese. Nicht mal für einen kleinen Schwatz nahmen sie sich Zeit. Kaum hatten sie gegessen, stiegen sie wieder auf ihre schweren Gefährte. Angespannt arbeiteten sie weiter, bis die ersten schwachen Sterne am Abendhimmel erschienen. Nach des Tages Mühen ging es schnurstracks zum nächsten Pub. Nicht, dass sie einen Drink besonders nötig hatten, aber es war der einzige Ort, an dem man unter Umständen bereitwillige Helfer fand. Sie hatten auch halbwegs Glück. Es kam nicht von allein, erst mussten sie etliche Lagen schmeißen und sich eingehend für die Lebensumstände möglicher Kandidaten interessieren. Es war mehr ein Betteln als Werben. Mit dieser Vorgehensweise und dem Angebot, fast das Doppelte des üblichen Lohns zu zahlen, gelang es, drei Arbeitswillige zu ködern. Dass dieses Trio nicht die Crème de la Crème darstellte, war Mick und Mikey durchaus bewusst. Vermutlich würden sie es mit dem pünktlichen Arbeitsbeginn nicht so genau nehmen und sich auch nicht übermäßig anstrengen. Aber immerhin, besser als gar keine Arbeitskräfte, und wenn sich das Wetter hielt, konnte das Heu von allen Wiesen am Ende des dritten Tages unter Dach und Fach sein.
Den ersten Tag waren sie nur damit beschäftigt, die frisch gemähten Schwaden zu wenden und aufzulockern. Später am Nachmittag wurden die Schwaden zusammengerecht, um am folgenden Tag zu Heuhocken aufgestellt zu werden. Hatten sie es so weit geschafft, machten sie Schluss. Am Abend lauschten die Hendersons gespannt dem Wetterbericht. Die Vorhersage war günstig, und Mick und Mikey standen schon im Morgengrauen auf. Zuerst mussten sie die Kühe melken, dann die Milch kühlen und zur Molkerei schaffen. Danach ging es sofort wieder auf die Wiesen, alles Übrige war nebensächlich. Gegen zehn Uhr erschienen die Helfer, und dann ging es mit dem Aufstellen der Heuschober richtig los. Zuerst wurde das getrocknete Heu mit Hilfe der vom Traktor gezogenen Rechen mit den langen Eisenzinken zu Haufen zusammengeschoben. Das hatte Mikey übernommen. Er arbeitete wie besessen, denn die paarweise eingeteilten Heuschoberaufsteller mussten pausenlos mit Heuhaufen versorgt werden. War er schneller als die anderen, sprang er vom Traktor, nahm ein Riesenbüschel auf die Heugabel und schaffte den Grundstock für den nächsten Heuschober. Das war die schwerste Arbeit beim Heumachen. Langsam und mühsam entstand so Schober um Schober, gegen Endes des zweiten Tags war die Hälfte des Heus gerettet. Julia Henderson und das Mädchen hatten den Männern wieder das Mittagessen hinausgebracht. Am dritten Tag kam Julia allein. Die Haushaltshilfe war gar nicht erst aufgetaucht, sie war am Abend zuvor auf einem Tanzvergnügen gewesen, wie zu erfahren war, und fand nicht aus dem Bett. Doch Julia nahm das gelassen. Kurz nach der Mittagszeit war sie bei den Heumachern auf dem Wiesenland. Von Südwest her bezog sich der Himmel. Sollte es wirklich Regen geben, dann würde er von dort kommen. Nach dem Mittagessen sagte einer der Arbeiter, er könne nicht mehr, er hätte Magenschmerzen. Mick hielt das für eine Ausrede, weil ihm das Arbeitstempo nicht passte. Gerade der war ihm von Anfang an als Drückeberger aufgefallen. Mikey hatte aufgeschnappt, wie er mit einem seiner Kumpel abfällig über die Arbeit auf dem Lande geredet hatte. Nicht ums Verrecken würde er sich darauf einlassen, Bauer zu werden.
Ihr Mann hatte Julia abhalten wollen, Hand anzulegen, doch sie hatte darauf bestanden, zusammen mit ihm Heuschober aufzustellen. Stumm und verbissen hatten sie an einem Ende der Wiese geschuftet, ein Stück von dem anderen Paar entfernt. Julia Henderson war die ideale Frau eines Landwirts. Stets hatte sie ihrem Mann auch auf dem Feld beigestanden, wenn es notwendig war. Sie entstammte einer bäuerlichen Familie und war mit den Obliegenheiten in Haus und Hof nur allzu vertraut. Dazu gehörte auch, mitunter die ganze Herde allein zu melken und dann noch bei Hochzeiten oder Beerdigungen in der Küche einzuspringen. Letzteres galt als ein ungeschriebenes Gesetz, wenn es an Arbeitskräften mangelte.
Ab und an schaute Mick besorgt nach West und Süd, wo sich Wolkenmassen unheildrohend auftürmten und dem klaren Himmel allmählich näher rückten. Wenn es gut ging, würde es noch drei oder vier Stunden trocken bleiben. In dieser Zeit könnten sie es schaffen, alle Heuschober aufzustellen und so das Heu zu retten. Im Eiltempo raffte er die
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