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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nicht, dachte sie, dass ich ihm und seinem Freund helfe. Jetzt will er auch noch meine Gedanken kontrollieren. Na, viel Glück, wenn du herausfinden willst, was ich von der ganzen Sache halte, Daddy Jeff, spottete Hannah insgeheim. Glaubst du allen Ernstes, ich würde aufschreiben, was ich wirklich denke, und es in meinem Zimmer liegen lassen, damit du es lesen kannst?
    Sie ging aus ihrem Zimmer und die Treppe hinunter. Sie hörte, wie sich ihre Mom und Jeff Corrie in der Küche unterhielten. Als sie in die Küche kam, wandte sie ihnen sogleich den Rücken zu, um nicht mitansehen zu müssen, wie sich ihr Stiefvater an den Hals ihrer Mutter schmiegte.
    Er raunte: »Wie wär’s mit jetzt?« Laurel lachte und schob ihn scherzhaft von sich weg. Aber Hannah wusste, dass ihrer Mutter diese Spielchen gefielen. Sie liebte den Kerl. Und ihre Liebe war so taub und dumm, wie sie blind war.
    Hannah sagte: »Hi, Mom.« Sie öffnete den Kühlschrank und nahm eine Tüte Milch heraus.
    Laurel erwiderte: »Hey. Zu Jeff sagst du nicht Hallo?«
    »Den habe ich oben schon gesehen«, sagte Hannah und fügte hinzu: »Hat er dir das nicht gesagt, Mom?«, nur um zu sehen, wie sie darauf reagierte. Am liebsten hätte sie: Trau ihm nicht, trau ihm nicht! herausgeschrien. Aber sie durfte nur Andeutungen machen. Sie konnte nichts offen aussprechen.
    Zwischen Laurel und Jeff trat einen Moment lang Schweigen ein. Die Kühlschranktür stand immer noch offen. Hannah verbarg sich dahinter und drehte die Lautstärke der AUD-Box herunter.
    Er ist nicht … er kann nicht … das musste das Flüstern ihrer Mutter sein.
    Sie versuchte, Jeff zu hören, aber da war nichts.
    Dann veränderte sich alles, und Hannahs bisheriges Leben nahm ein jähes Ende.
    … die kleine Schlampe kommt dahinter … ein Einbruch … Überraschung … Connor … sie wird es wissen, wenn sie hört, dass eine Waffe … weil heutzutage tot nicht immer tot bedeutet …
    Die Tüte rutschte ihr aus den Fingern und Milch schwappte über den Boden. Sie wandte sich abrupt um und ihre Augen trafen Jeffs Blick.
    »Tollpatsch«, sagte er, doch ihm ging etwas ganz anderes durch den Kopf.
    Sein Blick wanderte zu Hannahs Ohr und dann zur AUD-Box an ihrer Hüfte.
    Sie weiß es, war das Letzte, was Hannah hörte, bevor sie aus der Küche rannte.

TEIL I
    DIE KLIPPE

K APITEL 1
    Becca Kings Mutter Laurel hatte den Porsche-Geländewagen bei der erstbesten Gelegenheit verkauft, nachdem sie den kurvenreichen Abschnitt der Interstate fünf hinuntergefahren waren, der in Kalifornien als »The Grapevine« bekannt war. Sie verkaufte den Wagen unter Wert, aber Geld spielte keine Rolle. Aus San Diego zu verschwinden und den Porsche loszuwerden hingegen schon. Sie tauschte ihn gegen einen Jeep Wrangler, Baujahr 1998, und sobald sie die Bundesgrenze zwischen Kalifornien und Oregon überquert hatten, hielt sie gleich wieder nach einem Händler Ausschau, dem sie den Jeep andrehen konnte. Ein Toyota RAV4, Baujahr 1992, kam als Nächstes. Aber mit dem fuhren sie lediglich bis zur Grenze nach Washington. Dort stieß Laurel den Toyota so schnell wie möglich ab, stellte dabei sicher, dass alles legal lief, und kaufte einen 1988er Ford Explorer, mit dem Mutter und Tochter seither unterwegs waren.
    Becca stellte das Vorgehen ihrer Mutter kein einziges Mal infrage. Sie kannte den schrecklichen Grund, warum das alles notwendig war. Er war der gleiche, aus dem es Hannah Armstrong nicht mehr geben durfte. Denn sie und ihre Mutter waren auf der Flucht und ließen Haus, Schule und Namen zurück. Jetzt saßen sie in Mukilteo, Washington, im Explorer. Das Auto stand rückwärts in einer Parklücke vor Woody’s Market , einem alten Laden mit Holzfußboden, direkt gegenüber von Whidbey Island, das auf der anderen Seite des Wassers lag.
    Es war früh am Abend und ein schwerer Dunstschleier, der sich noch nicht gänzlich zu einem richtigen Nebel verdichtet hatte, hing zwischen dem Festland und der Insel. Von hier aus betrachtet, war Whidbey Island nichts weiter als ein riesiger, von hohen Nadelbäumen gekrönter Felsbrocken, an dessen Fuß sich ein paar wenige Häuser wie eine Lichterkette an der Küste entlangschlängelten. Für Becca, die ihr ganzes Leben in San Diego verbracht hatte, wirkte der Ort bedrohlich und fremd. Sie konnte sich nicht vorstellen, auf dieser Insel, die so weit weg lag, ein neues Leben zu beginnen, damit ihr Stiefvater ihr nichts anhaben konnte. Laurel hingegen erschien die Insel wie ein

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