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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ihrer Mom sagen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Sie wollte ihr sagen, dass Jeff Corrie sie vielleicht vergessen würde. Aber sie wusste, dass die erste Aussage zwecklos und die zweite eine glatte Lüge war.
    Becca drehte sich wieder zu ihrer Mutter. Ihre Blicke trafen sich, und Hört her meine Kinder und gebt gut acht auf Paul Reveres Ritt durch die dunkle Nacht kam von Laurel.
    »Sehr witzig«, sagte Becca. »Es wäre schön gewesen, wenn du in der sechsten Klasse noch irgendwas anderes auswendig gelernt hättest.«
    »Sag mir, wie du heißt«, wiederholte Laurel noch einmal.
    »Ist ja gut, ist ja gut. Rebecca Dolores King.« Becca schnitt eine Grimasse. »Mein Gott. Muss es wirklich Dolores sein? Ich meine, wer heißt heutzutage schon Dolores?«
    Laurel ignorierte die Frage. »Woher kommst du?«
    Becca antwortete geduldig, weil Geduld in diesem Augenblick das einzig Vernünftige war: »San Luis Obispo. Davor Sun Valley, Idaho. Ich bin in Sun Valley geboren, aber ich bin weggezogen, als ich sieben war. Meine Familie ist damals nach San Luis Obispo umgezogen.«
    »Warum bist du hier?«
    »Ich wohne bei meiner Tante.«
    »Wo sind deine Eltern?«
    »Meine Mom ist bei einer Ausgrabung in …« Becca runzelte die Stirn. Zum ersten Mal seit ihrer überstürzten Abreise aus Kalifornien konnte sie sich nicht daran erinnern. Es musste wohl daran liegen, dass sie so hungrig war, denn sie war nie in Topform, wenn sie Hunger oder Durst hatte. Sie sagte: »Verdammt. Ich kann mich nicht erinnern.«
    Laurel ließ den Kopf gegen die Kopfstütze ihres Sitzes prallen. »Du musst dich erinnern. Es ist wichtig. Es geht um Leben und Tod. Wo sind deine Eltern?«
    Becca sah ihre Mutter an und hoffte auf einen Hinweis, schnappte aber lediglich im April 75 am Achtzehnten des Monats, was kaum einer mehr in Erinnerung hat auf, was ihr keine große Hilfe war. Sie blickte zurück zu Ivar’s Imbissbude. Eine gebeugt gehende Frau drehte sich gerade mit einer Schachtel in der Hand von der Theke weg, und sie sah so alt aus … Da fiel es Becca wieder ein. Alt. Old.
    »Olduvai-Schlucht«, platzte sie heraus. »Meine Mom ist bei einer Ausgrabung in der Olduvai-Schlucht.« Das war eine ausgemachte Lüge, aber kurz bevor sie vor Jeff Corrie geflohen waren, hatte Becca ein altes Buch darüber gelesen, wie ein ehrgeiziger Absolvent der Universität von Chicago Lucy alias Australopithecus afarensis in der Olduvai-Schlucht entdeckt hatte. Sie hatte selbst vorgeschlagen, aus ihrer Mutter eine Paläontologin zu machen. Sie fand, es klang romantisch.
    Laurel nickte zufrieden. »Was ist mit deinem Vater? Wo ist dein Vater? Hast du keinen Vater?«
    Becca verdrehte die Augen. Ihr war klar, dass dieses Fragespiel weitergehen würde, bis die Fähre kam, weil ihre Mutter auf keinen Fall an etwas anderes denken wollte. Vor allem wollte sie nicht darüber nachdenken, dass sie ihre Tochter in Gefahr gebracht hatte. Deshalb erwiderte sie: »Welchen Vater meinst du denn, Mom?«, griff in ihre Tasche, holte den einzelnen Kopfhörer ihrer AUD-Box hervor und steckte ihn sich ins Ohr. Sie drehte die Lautstärke auf und ihr Kopf füllte sich mit Rauschen, das sie beruhigte wie das Gefühl von Satin auf blanker Haut.
    Laurel streckte die Hand aus und riss Becca den Kopfhörer aus dem Ohr. »Es tut mir leid, was passiert ist. Es tut mir leid, dass ich nicht so bin, wie du es gerne hättest. Das Dumme ist nur: Das ist niemand.«
    Da stieg Becca aus dem Auto. Sie hatte genug Geld in ihrer Jeans, um sich etwas zu essen zu kaufen, und noch mehr Geld in ihrer Jackentasche. Sie hatte die feste Absicht, es auszugeben. In ihrem Rucksack war sogar noch mehr Geld, für den Fall, dass sie alles auf der Speisekarte ausprobieren wollte. Aber der Rucksack war mit ihrem Fahrrad im Kofferraum des Explorers und wenn sie versuchte, ihn zu holen, würde ihre Mutter sie bestimmt davon abhalten.
    Becca überquerte die Straße. Linker Hand konnte sie die Fähre einfahren sehen, und sie blieb kurz stehen und beobachtete, wie sie immer näher kam. Als Laurel ihr eröffnet hatte, dass sie die Fähre nach Whidbey Island nehmen würde, hatte Becca an die einzige Fähre gedacht, auf der sie je gewesen war: ein offenes Boot in Newport Beach, Kalifornien. Das Ding, das sich ihnen jetzt näherte, war von einem ganz anderen Kaliber. Es war riesig, mit einem Innen- und Außenbereich und einem weit aufgerissenen Schlund an der Vorderseite, in den Autos einfahren konnten. Es war erleuchtet wie

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