White Haven
marode Fassade. Sofort versuchte sie den Gedanken zu verdrängen,
sie konnte und durfte sich von ihren Gefühlen nicht beeinflussen
lassen. Aus gutem Sex konnte keine Liebe werden, davon war sie fest
überzeugt. Und nur für ihn nach Seraph gehen und Gefahr
laufen in die Fänge des Geheimdienstes zu geraten, war ihr zu
riskant. Sie merkte nicht, dass sie einschlief.
Hiram
musterte sie lächelnd. Der letzte Sex war zweifellos anstrengend
gewesen, aber sie musste sich auch an die Gedanken gewöhnen
nicht mehr die Sicherheit einer milliardenschweren Firma im Rücken
zu haben, komplett von vorn anzufangen. Er hatte sich schon vor
langer Zeit ausführlich über Malicious Weaps informiert, da
sie zu den größten Konkurrenten seiner Firma gehörte.
Er zog die Decke vom Fußende hoch und legte sie über sich
und Sydenia. Sie seufzte und rutschte an ihn heran. Vorsichtig hob er
sie etwas an und bugsierte sie in seinen Arm.
Den nächsten
Morgen erwartete er wehmütig, dabei überlegte er, wie er
sie weiterhin vom Gegenteil überzeugen konnte. Doch in weniger
als zwölf Stunden, wenn die Flugkontrolle keine Mätzchen
machte, würde er sie gehen lassen müssen. Die Wärme
ihres Körpers, und das weiche Bett, machten auch ihn schläfrig.
Hiram hauchte einen Kuss auf Sydenias Haar und schloss die Augen.
~
~ ~
Der
nächste Morgen war hektisch. Hiram hatte Sydenia schon früh
geweckt und sie in ihr Quartier gebracht, damit sie ihre
Habseligkeiten packen konnte. Er war weiter zur Brücke gegangen,
um die Landung eines Shuttles auf Stars End und den Aufenthalt der
Starlord im Orbit genehmigen zu lassen. Auf dem Weg hatte er mit
einem Kontaktmann gesprochen, der für Sydenia einen Ausweis und
Zeugnisse fälschen sollte, damit die Einschreibung an der
Universität von Circinus reibungslos ablaufen konnte. Er würde
sie selbst auf Stars End absetzen. Jede Minute, die sie noch bei ihm
war, wollte er auskosten und genießen. Er würde sie noch
früh genug verlieren. Seufzend sah er auf den Bildschirm und
sprach mit der Flugkontrolle des Planeten.
»Ich bitte um
Genehmigung der Landung eines Shuttles und Stillstand der Starlord im
Planetenorbit«, sagte Hiram zu der älteren Dame auf dem
Display.
»Was ist der Zweck ihres Besuchs?«, fragte
sie.
»Eine Agentin der Regierung muss abgesetzt werden und
wird auf Stars End ein anderes Schiff besteigen«, antwortete
Hiram.
Er hatte sich alles zu Recht gelegt, falls unangenehme
Fragen gestellt wurden und diese war eine absolut unangenehme.
»Wie
ist der Name der Agentin?«, fragte sie.
»Madam, ich
kann Euch doch den Namen einer Agentin nicht verraten. Es wäre
suboptimal, wenn sie entlarvt werden würde«, gab er sich
amüsiert.
Sie schnaubte und sah ihn, über den Rand der
Brille hinweg, skeptisch an.
»Nun gut, Captain Stone. Die
Genehmigung beläuft sich auf drei Stunden, danach müssen
sie Ihren Kreuzer aus dem Orbit schaffen. Sie dürfen sich
nähern«, erwiderte sie mürrisch.
»Ich danke
Euch, Madam«, sagte er und beendete das Gespräch. Hiram
verdrehte die Augen. Immer wieder hatte er mit genau dieser Dame,
Mrs. Smithans, Probleme gehabt.
Die Geschichte, dass Sydenia eine
Agentin war, hatte sie ihm glücklicherweise abgenommen. Er gab
den Befehl, dass das Schiff in die Umlaufbahn gebracht und ein
Shuttle vorbereitet wurde. Hiram verließ die Brücke und
begab sich zurück zu ihrem Quartier.
~
~ ~
Sydenia
hatte ihre Sachen in die Reisetasche gepackt und sah sich um. Dieser
enge Raum war in den letzten Wochen ihr Zuhause geworden und sie
hatte sich, trotz der Enge, wohlgefühlt. Die Erinnerung an ihre
Flucht von Elysium holten sie ein. Sie war mit halsbrecherischem
Tempo zum Raumhafen gefahren und hatte noch ein Last Minute Ticket
nach Gabriel kaufen können. Das Auto hatte sie in Zahlung
gegeben, auch wenn es ihr Lieblingssportwagen gewesen war. Sie hatte
das Geld einfach gebraucht, denn wenn ihr Verschwinden aufgefallen
war, würde ihr Vater die Bewegungen auf ihrem Konto verfolgen
und sie schnell finden, wie es schon einmal passiert war. Spät
am Abend hatte Sydenia sich davon gestohlen, als alle zu Bett
gegangen waren. So hatte sie genug Zeit gehabt, vorher zu packen und
ihren Koffer zum Wagen zu bringen. An die Sender in ihrer Kleidung
hatte sie zu dem Zeitpunkt gar nicht gedacht. Das Klopfen an der Tür
riss sie aus ihren Gedanken und sie ging dorthin. Ihre Hand berührte
den Knopf und gab sie frei. Sie lächelte, als sie ihn
ansah.
»Ich dachte, dass ich mal nach dir sehe«,
Weitere Kostenlose Bücher