White Haven
sich. Die Schauspielerin hatte ihren Koffer
bereits erhalten und lockte Sean von ihnen weg.
»Du wirst
mir fehlen«, sagte Sydenia leise, als sie Hiram in die Augen
sah.
Er stimmte zu und schloss die Lider. Es schien ihr, als wolle
er Tränen unterdrücken.
»Du mir auch«,
erwiderte er und beugte sich zu ihr hinunter.
Er hauchte einen
Kuss auf ihre Stirn.
»Pass gut auf dich auf, Sydenia.«
Sie gab ihm einen kleinen Umschlag in die Hand, sie hatte ein
Foto von sich hinein gelegt und hoffte, dass es ihm gefallen
würde.
Sie nickte und wandte sich von ihm ab. Ein Ticket, das
sie nach Circinus brachte, hatte sie auch von ihm bekommen.
Erleichtert darüber, dass alles überstanden zu sein schien,
ging sie auf das Kreuzfahrtschiff zu und checkte ein.
Ein letztes
Mal drehte sie sich um und sah Hiram an, der verloren auf dem
Vorplatz stand und ihr bemüht zulächelte. Sie winkte ihm
und verschwand ins Schiff.
Hiram
sah ihr nach, auch noch, als sie im Inneren des Schiffes verschwunden
war und seufzte. Sein Herz schrie vor Schmerz.
‚ Habe ich
mich etwa verliebt? Scheinbar‘, dachte er.
Er atmete
tief durch und ging zum Shuttle zurück. Nun war er wieder
allein.
In seinem Job ein klarer Vorteil, aber während der
freien Monate war es ihm ein Graus. Es gab nur wenige Frauen, die
sich auf Flottenmitglieder einließen, weil sie zu viele Monate
des Jahres unterwegs und in ständiger Gefahr waren. Die
seraphische Sternenflotte war nicht beliebt bei den Raumpiraten,
immerhin hatten sie schon einige Nester ausgehoben und viele Piraten
einer Verurteilung zugeführt. Hiram setzte sich ans Steuer und
flog zur Starlord zurück.
~
~ ~
Sechs
Wochen später hatte Sydenia Circinus erreicht und, mit der Hilfe
von Hirams Freund, ein kleines Apartment gefunden. Es war möbliert
und so hatte sie sich nicht an das Geld auf dem Konto wagen müssen,
um auch noch neue Möbel zu kaufen. Die Einschreibung an der
Universität war reibungslos abgelaufen. Die nacherstellten
Zeugnisse hatten dem Dekan gereicht. Weil sie noch nicht so lange auf
Circinus war, hatte sie die Gebühren für zwei
Studienhalbjahre allerdings im Voraus bezahlen müssen.
Normalerweise zahlte man die erst, wenn das Semester begonnen hatte.
Außerdem war der Studienplatz auch teuer gewesen. Die
Kunstakademie der circinischen Fakultät war beliebt und somit
eine der teuersten im ganzen Quadranten. Zufrieden ließ sie
sich auf ihr Sofa fallen und sah den Com auf dem Tisch liegen. Sie
nahm ihn an sich und wählte den Com-Code, den Hiram ihr auf der
Starlord gegeben hatte. Den Code hatte sie sofort gespeichert, als
sie das Kreuzfahrtschiff betreten hatte.
Das Display war schwarz
und sie hörte eine klassische Melodie, die jäh unterbrochen
wurde. Eine junge Frau nahm das Gespräch entgegen und lächelte
Sydenia an.
»White Haven Shippings and More, Sie sprechen
mit Aerie Stone. Was kann ich für Sie tun?«, fragte die
Dame.
»Äääh, guten Tag. Mein Name ist Sydenia
Malicious, ist Hiram vielleicht zu sprechen?«, fragte sie.
Die
Frau am Ende der Leitung schüttelte den Kopf. »Nein, es
tut mir leid. Hiram ist vor ein paar Tagen auf die Starlord
zurückgekehrt. Kann ich ihm etwas ausrichten?«, fragte
Aerie Stone.
Sydenia nickte. »Ja, sagen Sie ihm bitte, dass
alles geklappt hat und ich gut angekommen bin.«
»Das
werde ich ihm ausrichten, sobald er zurück ist, Miss Malicious«,
versprach die blonde Frau mit der schmalen Nase und den
Mandelaugen.
»Ich danke Ihnen, Miss Stone«, erwiderte
Sydenia.
»Mrs. Stone«, korrigierte Aerie sie. »Ich
bin mit Hirams Bruder verheiratet, aber egal. Ich werde Hiram Ihre
Nachricht übergeben.«
»Danke.«
Sydenia
legte auf und seufzte. Ihr fiel die Liste auf, die auf dem Tisch lag
und sie nahm sie an sich. Aufmerksam studierte sie diese. Darauf
fanden sich die Materialien, die sie für das kommende Semester
benötigte. Sie stand auf, steckte das Papier in ihre Handtasche
und verließ ihre Wohnung.
~
~ ~
Eine
Woche später hatte die Uni begonnen und Sydenia hatte eine Mappe
mit Skizzen angelegt, die sie dem Professor übergeben musste.
Sie hatte Neue zeichnen und sie nachreichen müssen.
»Miss
Malicious, ich bin beeindruckt von Ihrem Talent«, sagte
Professor Wath gelangweilt. ‚ Wenn er beeindruckt ist, warum
hört man es ihm nicht an‘, fragte sie sich.
Sydenia
dachte daran, dass er vermutlich Hunderte Studenten pro Semester
unterrichten musste und er sich einfach nicht mehr überschwänglich
und begeistert zeigen konnte. Er deutete
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