Whitney Houston - Die Biografie
ging nur darum, das richtige Material und die richtigen Produzenten zu finden. Clive vertrat, wie wir auch, die Meinung, dass wir diese Sängerin nicht mit Gewalt und übereilt an die Öffentlichkeit zerren sollten. Wir beschlossen zu warten und alles aufs Beste vorzubereiten, und wenn das ein wenig länger dauern würde, dann war das eben so.“ Diese Herangehensweise funktionierte offenbar hervorragend.
Clive hielt von große Stücke auf Whitney und wollte sichergehen, dass das erste Album in jeder Hinsicht gelang: „Sie verfügt über eine enorme Bandbreite, von Musical bis Gospel und Soul.“ All die verschiedenen Seiten, die Whitney hatte, sollten auf dieser Platte ins beste Licht gerückt werden. Was das alles kostete, spielte für Davis dabei keine Rolle, er wollte nur dafür sorgen, dass die Platte ein Riesenhit wurde.
Whitney selbst verließ sich auf ihr Bauchgefühl, als es darum ging, die richtigen Songs auszuwählen. Schließlich hatte sie schon seit Jahren dabei zugesehen, wie ihre Mutter und Stars wie Aretha Franklin Hits einspielten, und daher wusste sie, worauf sie bei einem Song achten musste, damit er zu ihr passte: „Meine Mutter kennt das Geschäft sehr gut, und sie hat mir alles darüber beigebracht!“
Cissy selbst formulierte es einmal so: „Ich versuche, Gefühl in jeden Song zu legen, den ich singe. Ich muss ihn erst einmal selbst fühlen, bevor ich ihn so bringen kann, dass andere, wenn sie ihn hören, auch etwas empfinden. Alles, was ich tue, ist absolut echt.“ Diese Einstellung übertrug sich offenbar auf ihre Tochter, denn Whitney sollte diese Grundsätze stets beherzigen.
Über die zweijährige Entstehungsphase ihres ersten Albums sagte Whitney: „Ich gab Showcases und lud Leute aus dem Musikgeschäft dazu ein. Schon seit ich fünfzehn war, hatten sich die Plattenfirmen für mich interessiert – es war, als ob alle darauf warteten, dass ich endlich erwachsen wurde. Und dann reichten sie ihre Angebote ein. Ich saß dann später mit meinen Managern und meinen Eltern da, und ich erinnere mich an eine extrem lange Besprechung, bei der es darum ging, was ich tun, zu welchem Label ich gehen sollte. Irgendwann ging ich raus und setzte mich in einem anderen Zimmer auf einen Stuhl, und meine Mutter kam mir nach und sagte: ‚Du weißt, das ist alles sehr schwierig, aber ich sage dir jetzt, wie es ist: Du solltest dorthin gehen, wo man das Beste für dich tun wird.‘ Damit meinte sie: Einige Firmen boten einen Vertrag und sagten: ‚Whitney, du kannst dir die Songs aussuchen. Du kannst alles machen, was du willst.‘ Bei Arista war das anders, da sagte Clive Davis: ‚Wir werden dir eine bestimmte Summe zur Verfügung stellen, wir werden uns mit dir besprechen, und was die Songs angeht, die du machen willst, werde ich dich unterstützen. Ich werde sagen: Whitney, dieser Song hat Potenzial. Dieser hier nicht.‘ Meine Mutter fügte dann hinzu: ‚Du bist achtzehn Jahre alt. Du brauchst jemanden, der dich berät.‘ Clive war dieser Jemand.“
Whitney und Clive Davis schienen schon gleich zu Beginn ihrer Zusammenarbeit einen guten Draht zu einander zu entwickeln. „Es ist verrückt, wie sehr Clive und ich auf einer Linie liegen“, sagte Whitney damals. „Wenn ihm ein Song gefällt, dann ist es fast hundertprozentig sicher, dass ich ihn auch mag.“
Die Produzenten, die letztlich bei Whitney Houston zum Zug kamen, waren durch die Bank etablierte Hitgaranten, darunter Michael Masser, Kashif, Jermaine Jackson und Narada Michael Walden.
Zu jener Zeit, als bei Arista über das Material für Whitneys Debüt entschieden und ihr Image aufgebaut wurde, leitete Barbara Shelley Aristas PR-Büro an der amerikanischen Westküste. Sie hatte nicht nur die Aufgabe, den neuesten aufstrebenden Star des Labels in der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern auch die Abhörsessions und Showcases in Los Angeles zu organisieren, aus denen einige der Songs hervorgingen, die Whitney schließlich zum Star machten.
Shelley berichtete 1986: „Als das Album mit allem Drumherum zusammengestellt wurde, gab es überhaupt keinen Druck. Weder Clive Davis noch Eugene Harvey oder jemand von den anderen, die daran mitarbeiteten, wollte sich mit dem Zweitbesten zufrieden geben. Das Album wurde mit soviel Sorgfalt erarbeitet, dass es beinahe so aussah, als würde es nie erscheinen. Als die Platte schließlich fertig war, hatte Clive immer noch Bedenken; er hatte Angst, dass nicht genug Hits darauf enthalten waren,
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