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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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teilzunehmen, Feldwebel. Ich nehme an, Griechenland fällt innerhalb einer Woche.«
    »Trotzdem: wir alle sind der Meinung, daß wir dem Führer in diesen Bergen nicht viel nützen können.«
    »Sie sollten sich daran erinnern, daß uns ein Befehl Ihres Führers hierherversetzte.« Zufrieden stellte er fest, daß Oster das »Ihres« gar nicht bemerkte.
    »Aber warum, Herr Major? Welchem Zweck dient unser hiesiger Aufenthalt?«
    Wörmann seufzte und begann mit seinem üblichen Vortrag. »Das Oberkommando vertritt die Ansicht, der Dinu-Paß sei eine direkte Verbindung zwischen der russischen Steppe und den Ölfeldern von Ploeşti. Wenn sich die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und dem Reich verschlechtern sollten, könnten die Russen auf die Idee kommen, Ploeşti anzugreifen. Ohne das Öl der Raffinerien wäre die Mobilität der Wehrmacht erheblich eingeschränkt.«
    Oster hörte geduldig zu, obwohl er die Erklärung bereits kannte und sich häufig mit ähnlichen Worten an die Männer seiner Abteilung gewandt hatte.
    »Aber den Russen steht doch genug eigenes Öl zur Verfügung. Und außerdem haben wir ein Abkommen mit ihnen getroffen.«
    »Oh, sicher. Wie dumm von mir, das zu vergessen. Solche Abkommen sind heilig, nicht wahr? Niemand würde es wagen, sich über sie hinwegzusetzen.«
    »Glauben Sie etwa, Stalin spielt mit dem Gedanken, den Führer zu hintergehen?«
    Wörmann verschluckte die Antwort, die ihm auf der Zunge lag: Nur dann, wenn ihm Hitler nicht zuvorkommt. Statt dessen erwiderte er: »Sagen Sie den Leuten, sie können aussteigen und sich die Beine vertreten. Inspizieren Sie die Brücke, und stellen Sie fest, ob sie das Gewicht der Fahrzeuge aushält. Ich gehe rüber und sehe mir die Feste aus der Nähe an.«
    Er überquerte die Schlucht, betrachtete das Holz, das einen recht stabilen Eindruck machte. Mindestens zwanzig Meter weiter unten rauschte das eiskalte Wasser des Flusses. Wir sollten kein Risiko eingehen. Die Lastwagen müssen entladen werden, bevor sie weiterfahren.
    Das massive Holztor der Feste stand weit offen, ebenso wie die meisten Fensterläden. Das alte Gebäude schien wie ein lebendes Wesen zu atmen. Wörmann blieb kurz stehen, ging dann weiter und erreichte den kopfsteingepflasterten Hof. Kühle Luft wehte ihm entgegen, und es herrschte völlige Stille. Erst jetzt fiel ihm auf, daß die Feste einen Anbau hatte, der in den Berghang hineinzureichen schien.
    Er drehte sich langsam im Kreis. Vor ihm ragte der Turm gen Himmel, auf beiden Seiten gesäumt von grauen Mauern. Wörmann hatte das Gefühl, vor einem riesigen, schlafenden Ungeheuer zu stehen, das besser nicht geweckt werden sollte.
    Dann sah er die Kreuze. Hunderte, vielleicht sogar Tausende schmückten die Innenwände des Hofes. Alle waren gleich groß, und alle hatten die gleiche, merkwürdige Form. Der senkrechte Balken maß rund fünfundzwanzig Zentimeter, wies unten eine Wölbung auf und endete oben mit rechteckigen Winkeln. Das Querstück mochte etwa sechzehn Zentimeter lang sein und neigte sich an den Enden leicht nach oben. Es kreuzte die vertikale Stange an einer seltsamen Stelle: Wäre es nur wenig höher angesetzt gewesen, hätte sich ein T ergeben.
    Wörmann fand die Kreuze irgendwie beunruhigend. Zögernd näherte er sich einem, strich mit den Fingerkuppen über das glatte Metall. Das senkrechte Teil bestand aus Messing, das waagerechte aus Nickel, sorgfältig in den Fels eingefügt.
    Erneut blickte er sich um. Noch etwas anderes weckte seine Aufmerksamkeit: Es sangen keine Vögel. Nach wie vor blieb alles still. Nicht einmal eine Taube zeigte sich, die so oft in alten Gemäuern wohnten.
    Als er ein Geräusch vernahm, wirbelte er um die eigene Achse, löste aus einem Reflex heraus die Halteschlaufe des Holsters und legte die Hand auf den Kolben seiner Luger. Die rumänische Regierung galt zwar als loyaler Verbündeter des Reiches, doch Wörmann wußte, daß es viele Rumänen gab, die den Deutschen mit Feindseligkeit begegneten. Die Nationale Bauernpartei betrieb entschieden antideutsche Propaganda. Sie war jetzt nicht mehr an der Macht, aber noch immer aktiv. Vielleicht trieben sich einige ihrer zum Kampf bereiten Anhänger in den Karpaten herum und warteten nur auf eine günstige Gelegenheit, auf deutsche Soldaten zu schießen.
    Das Geräusch wiederholte sich, diesmal etwas lauter. Schritte. Jemand näherte sich, ruhig und entspannt, ohne eine Spur von Heimlichkeit. Wörmann orientierte sich, richtete seinen Blick

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