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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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behalten?«
    »Natürlich.«
    Jack sah sich noch ein wenig länger um, mehr zur Schau als in der Hoffnung, etwas zu finden. Er hatte nicht die geringste Idee, womit er bei der Suche nach Grace Westphalen überhaupt anfangen sollte.
    »Bitte achten Sie auf zwei Dinge«, sagte er zu Nellie, als er die Treppe hinuntergehen wollte. »Halten Sie mich auf dem Laufenden über alle Spuren, die die Polizei findet, und erwähnen Sie denen gegenüber mit keinem Wort meine Beteiligung in dieser Sache.«
    »Gut. Aber wo wollen Sie anfangen?«
    Er lächelte und hoffte, dass darin eine Zuversicht enthalten war, die aufmunternd wirkte. »Ich habe bereits begonnen. Ich muss mir noch ein paar Dinge überlegen, und dann beginne ich mit der Suche.« Er befingerte das Fläschchen in seiner Tasche. Irgendwas daran …
    Sie ließen Nellie im ersten Stock zurück, wo sie verloren in das leere Zimmer ihrer Schwester starrte. Vicky kam durch die Küche angerannt, als Jack am Fuß der Treppe ankam. Sie hielt einen Orangenabschnitt in der ausgestreckten Hand. »Mach den Orangenmund! Mach den Orangenmund’«
    Er lachte, glücklich darüber, dass sie sich daran erinnerte. »Sicher.« Er schob das Stück der Orange in den Mund und klemmte die Zähne in das Fruchtfleisch. Dann konfrontierte er Vicky mit einem breiten orangenen Grinsen.
    Sie klatschte in die Hände und lachte. »Ist Jack nicht komisch, Mom? Ist er nicht der Komischste überhaupt?«
    »Er ist zum Brüllen, Vicky.«
    Jack zog sich das Stück Orange aus dem Mund. »Wo ist denn diese Puppe, mit der du mich bekannt machen wolltest?«
    Vicky schlug sich dramatisch gegen den Kopf. »Mrs Jelliroll! Sie ist noch draußen. Ich hole …«
    »Jack hat keine Zeit, Liebling«, sagte Gia hinter ihm.
    »Vielleicht beim nächsten Mal, okay?«
    Vicky lächelte und Jack sah, dass sich ein neuer Zahn in die Lücke schob, die der ausgefallene Milchzahn hinterlassen hatte.
    »Na gut. Kommst du bald wieder, Jack?«
    »Ganz bald, Vicks.«
    Er hob sie auf seine Hüfte und trug sie zur Eingangstür, wo er sie absetzte und ihr einen Kuss gab.
    »Wir sehen uns.« Er sah zu Gia hoch. »Wir auch.«
    Sie zog Vicky zu sich heran. »Ja.«
    Als Jack die Stufen vor der Haustür herunterging, hatte er den Eindruck, dass die Tür hinter ihm mit unnötiger Wucht zugeschlagen wurde.
     
    12
     
    Vicky zog Gia zum Fenster und zusammen blickten sie Jack hinterher.
    »Er wird Tante Grace finden, nicht wahr?«
    »Er sagt, er wird es versuchen.«
    »Er wird es tun.«
    »Mach dir nicht zu große Hoffnungen, Liebling.« Sie kniete hinter ihr und umfasste sie mit den Armen. »Vielleicht finden wir sie nie wieder.«
    Sie spürte, wie sich Vicky verkrampfte, und wünschte, sie hätte nichts gesagt. Grace musste einfach gesund und munter sein.
    »Jack wird sie finden. Jack kann alles.«
    »Nein Vicky, das kann er nicht. Das kann er wirklich nicht.«
    Gia war hin und her gerissen zwischen ihrem Wunsch, Jack möge scheitern, und der Hoffnung, Grace komme zurück. Auf der einen Seite wollte sie Vickys Begeisterung für Jack dämpfen, auf der anderen Seite wollte sie ihr aber auch den Schmerz der Enttäuschung ersparen.
    »Warum liebst du ihn nicht mehr, Mommy?«
    Die Frage hatte Gia nicht erwartet. »Wer sagt, dass ich das je getan habe?«
    »Das hast du.« Vicky drehte sich zu ihrer Mutter um. Ihre unschuldigen blauen Augen sahen sie direkt an. »Erinnerst du dich nicht?«
    »Na ja, vielleicht habe ich das mal, ein bisschen. Aber jetzt nicht mehr.« Es stimmt. Ich liebe ihn nicht mehr. Ich habe es nie getan. Nicht wirklich.
    »Warum nicht?«
    »Manchmal funktionieren die Dinge nicht so, wie sie sollen.«
    »So wie mit dir und Daddy?«
    »Hmm …« In den zweieinhalb Jahren seit ihrer Scheidung von Richard hatte Gia jeden verfügbaren Artikel gelesen, der davon handelte, wie man das Scheitern einer Ehe einem kleinen Kind erklärte. Es gab alle möglichen platten Antworten, die man benutzen konnte; Erklärungen, die gut waren, wenn der Vater an Geburtstagen und in den Ferien und an Wochenenden immer noch da war. Aber was sollte man einem Mädchen sagen, dessen Vater nicht nur weggezogen war, sondern der den Kontinent verlassen hatte, bevor sie fünf wurde? Wie soll man einem Kind beibringen, dass es seinem Vater egal ist? Vielleicht wusste Vicky das. Vielleicht war sie deswegen so von Jack angetan, der nie eine Gelegenheit verstreichen ließ, sie zu umarmen oder ihr ein kleines Geschenk zuzustecken; jemand, der mit ihr redete und sie

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