Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft
Einzelheiten, er gab ihm nur die Liste der Materialien, die er brauchte. Er schlug 50 Dollar für seine Arbeit auf. Mr. Canelli war einverstanden, sagte aber, er würde die 50 Dollar erst bezahlen, wenn er Resultate sähe. Sie besiegelten den Handel mit einem Handschlag und einem kleinen Glas Barolo.
Jack begann am folgenden Tag. Er kaufte drei Dutzend Efeubüsche und pflanzte sie in jeweils einem Meter Abstand entlang den beiden Straßenseiten, während Mr. Canelli sich daranmachte, seinen Rasen zu reparieren. Sie unterhielten sich bei der Arbeit. Jack erfuhr, dass die Zerstörung von einem kleinen hellen Auto und einem dunklen Lieferwagen angerichtet worden war. Mr. Canelli hatte die Nummernschilder nicht gesehen. Er hatte die Polizei gerufen, aber bis die eintrafen, waren die Vandalen längst wieder verschwunden. Er hatte die Polizei schon öfter gerufen, aber die Vorkommnisse kamen so selten vor und waren bisher immer eher belanglos gewesen, sodass sie sich nicht sonderlich beeilt hatten.
Als Nächstes besorgte er drei Dutzend 1,2 m lange Rohre mit einem Durchmesser von 15 cm und versteckte sie in Mr. Canellis Garage. Mit einem kleinen Bagger hoben sie dann jeweils ein einen Meter tiefes Loch hinter jedem der Efeubüsche aus. Eines Nachts rührten Jack und Mr. Canelli mehrere Zementsäcke in der Garage an und gossen die Rohre aus. Drei Tage später, wieder im Dunkeln, wurden die mit Beton gefüllten Rohre in die Löcher hinter den Büschen versenkt und gut mit Erde abgedeckt. Jeder Busch verdeckte jetzt ein 25 – 30 cm hohes Stück einer provisorischen Palisade.
Ein neuer weißer Jägerzaun wurde um den Garten herum aufgestellt und Mr. Canelli bemühte sich weiter, seinen Rasen wieder in Schuss zu bringen. Jack konnte nur noch abwarten.
Es dauerte eine Weile. Der August verging, die Ferien gingen zu Ende und die Schule begann wieder. In der dritten Septemberwoche war Mr. Canellis Rasen wieder so weit. Das neue Gras spross und bildete schon wieder einen ansehnlichen Teppich.
Und darauf hatten sie offenbar gewartet.
Um halb zwei nachts an einem Sonntagmorgen wurde Jack von Sirenen geweckt. Blaulicht blinkte an der Ecke vor Mr. Canellis Haus. Jack zog sich seine Jeans an und rannte los.
Zwei Krankenwagen fuhren gerade weg, als er ankam. Direkt vor ihm auf dem Bürgersteig lag ein umgekippter schwarzer Lieferwagen. Es stank nach Benzin. Im trüben Licht einer Straßenlaterne sah er, dass die Bodenwanne des Fahrzeugs völlig zerstört war. Die Vorderachse war auf der linken Seite herausgerissen; der Boden war aufgerissen und legte ein verbogenes Lenkgestänge und ein versetztes Getriebe frei, der Tank leckte. Ein Feuerwehrwagen stand in der Nähe, falls der Wagen Feuer fangen sollte.
Er ging weiter, bis er den ganzen Garten sehen konnte, und sah, dass ein gelber Camaro mit der Front zum Garten stecken geblieben war. Die Windschutzscheibe war mit einem Spinnennetz kleiner Risse überzogen und aus der verbogenen Motorhaube stieg Dampf auf. Ein kurzer Blick unter die Haube enthüllte einen geplatzten Kühler, eine verbogene Vorderachse und einen gerissenen Motorblock.
Mr. Canelli stand im Eingang seines Hauses. Er winkte Jack zu sich heran und steckte ihm einen 50-Dollar-Schein zu.
Jack stand neben ihm und sah zu, wie die beiden Wagen abgeschleppt wurden, wie das ausgelaufene Benzin abgestreut wurde und wie die Feuerwehrwagen und die Polizei schließlich davonfuhren. Er platzte innerlich vor Stolz. Ihm war, als könne er abheben und um das Haus herumfliegen. Er fühlte sich besser als je zuvor in seinem Leben. Nichts, was man rauchen, trinken, schlucken oder spritzen konnte, konnte ihm so einen Kick verschaffen.
Er war angefixt.
5
Eine Stunde, drei Bier und zwei Kir später dämmerte es Jack, dass er viel mehr erzählt hatte, als er vorgehabt hatte. Er hatte mit Mr. Canelli angefangen und hatte dann von ein paar seiner spannenderen Aufgaben erzählt. Kolabati schien von allen fasziniert, vor allem von denen, wo er die Strafe dem Verbrechen angepasst hatte.
Es waren mehrere Dinge zusammengekommen, um ihm die Zunge zu lösen. Zum einen war da ein Gefühl der Ungestörtheit. Es schien, als hätten er und Kolabati dieses Ende der Pfauenbar ganz für sich allein. Rund um sie herum wurden Dutzende von Gesprächen geführt und verschmolzen zu einem undefinierbaren Hintergrundgeräusch, das sich um sie herumwand und ihre eigenen Worte verschluckte. Sie wurden ununterscheidbar vom Rest der Gespräche. Aber
Weitere Kostenlose Bücher