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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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in seinem maßgeschneiderten britischen Tweedjackett. Er fragte sich oft, ob das am Geruch des Geldes lag oder an der breitschultrigen, wettergegerbten, männlichen Figur, die sein Alter Lügen strafte. Er war auf beides stolz. Er hatte den Reiz des Geldes noch nie unterschätzt und sich falsche Bescheidenheit in Bezug auf seine Person schon lange abgewöhnt.
    Und die Tatsache, dass man ihm den Nobelpreis verliehen hatte, hatte auch nicht unbedingt geschadet.
    Er bekam den Drink serviert und nahm einen großen Schluck in der Hoffnung, der Alkohol würde seine Nerven beruhigen. Der Flug war ihm endlos erschienen. Aber jetzt waren sie im Anflug auf Idlewild. Nein, mittlerweile hieß der Flughafen ja Kennedy Airport. Es fiel ihm schwer, sich an den neuen Namen zu gewöhnen. Aber egal wie er jetzt hieß, in Kürze würde er wieder festen Boden unter den Füßen haben.
    Das konnte gar nicht schnell genug gehen.
    Linienflüge waren die Pest. Es war, als sei man auf einer Cocktailparty im eigenen Haus gefangen. Wenn einem die Gesellschaft nicht passte, konnte man nicht einfach aufstehen und gehen. Er zog die Bequemlichkeit und Privatsphäre seines Learjets vor, wo alles nach seinem Willen ging. Aber gestern Morgen hatte er erfahren, dass das Flugzeug für drei, vielleicht sogar fünf Tage ausfiel, weil ein Ersatzteil erst bestellt werden musste. Weitere fünf Tage in Kalifornien unter den Los Angelinos, die alle allmählich aussahen wie Hippies oder Hindus oder beides zusammen, ertrug er einfach nicht. Also hatte er in den sauren Apfel gebissen und sich ein Ticket für dieses Ungetüm aus dem Hause Boeing beschafft.
    Einmal – nur dieses eine Mal – reisten er und Ed zusammen.
    Er sah zu seinem Reisegefährten hinüber, der friedlich neben ihm döste. Dr. med. Edward Derr war diese Art zu reisen gewohnt. Er war zwei Jahre jünger als Hanley, wirkte aber erheblich älter. Hanley stieß ihn an, dann noch einmal. Derr blinzelte, als er wach wurde.
    »Was ist los?«, fragte er und richtete sich in seinem Sitz auf.
    »Wir landen gleich. Willst du noch etwas, bevor wir runtergehen?«
    Derr rieb sich das faltige Gesicht. »Nein.« Er schloss die Augen wieder. »Weck mich einfach, wenn es vorbei ist.«
    »Wie kannst du in diesen furchtbaren Sitzen nur schlafen?«
    »Übungssache.«
    Dreißig Jahre lang waren sie immer nur zusammen auf Konferenzen zur biologischen oder genetischen Forschung aufgetreten und nicht einmal waren sie dabei gemeinsam in einem Flugzeug geflogen. Bis heute.
    Sie konnten das Risiko nicht eingehen, dass sie beide gleichzeitig bei einem Unfall ums Leben kamen.
    Bestimmte Akten und Unterlagen in seinem Haus in Monroe waren noch nicht bereit, ans Licht der Öffentlichkeit zu gelangen. Er konnte sich auch in absehbarer Zukunft keinen Zeitpunkt vorstellen, an dem die Welt für diese Informationen bereit wäre. Manchmal überlegte er, ob er die Papiere nicht einfach verbrennen und damit einen Schlussstrich unter die ganze Sache ziehen sollte. Aber etwas hielt ihn davon ab. Wahrscheinlich sentimentale Gründe. Oder seine Eitelkeit. Vielleicht auch beides. Er konnte sich jedenfalls nicht von den Unterlagen trennen.
    Aber es war auch wirklich eine Schande. Er hatte mit Derr biologische Forschungsgeschichte geschrieben und konnte niemandem davon erzählen. Das war Teil des Paktes, den sie in der ersten Woche des Jahres 1942 geschlossen hatten. Das, und das Versprechen, dass, wenn einer von ihnen sterben sollte, der andere sofort alle heiklen Unterlagen vernichten würde.
    Nachdem er jetzt mehr als ein Vierteljahrhundert mit diesem Abkommen gelebt hatte, sollte er sich eigentlich daran gewöhnt haben. Aber nein. Seit dem Start des Fluges war er äußerst nervös gewesen. Aber jetzt waren sie am Ziel. Sie waren im Landeanflug. Sie hatten es geschafft.
    Plötzlich ging ein heftiger Ruck durch die Maschine, das Kreischen von gequältem Metall erklang, und dann legte sich die 707 in einem vollkommen unnatürlichen Winkel auf die Seite. Jemand hinter ihnen in der Touristenklasse schrie etwas davon, dass eine Tragfläche abgerissen sei, und dann ging die Maschine in einen steilen Sinkflug und drehte sich dabei unkontrolliert um die eigene Achse.
    Der Gedanke an seinen eigenen Tod war nicht mehr als ein kurzer Geistesblitz. Das Wissen, dass niemand mehr da wäre, um die Unterlagen zu vernichten, überschattete alles andere.
    »Der Junge!«, stieß er hervor und krallte sich an Derrs Arm. »Sie werden das mit dem Jungen

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