Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
elend, ließ sich aber nichts anmerken, als er Alexandru und den anderen zum Abschied zuwinkte.
    »Sag ihnen, dass ich zurückkomme«, versicherte er dem alten Mann auf Deutsch. »Wenn das alles hier vorbei ist, wenn die Löcher wieder geschlossen und die Monster verschwunden sind, dann komme ich zurück. Und ich werde der ganzen Welt erzählen, wie tapfer deine Leute gewesen sind.«
    Alexandru winkte, aber er lächelte nicht. In seinen Augen standen Tränen. Bill fühlte mit ihm in seiner Trauer, nicht nur für die Toten, sondern auch für seine kleine Dorfgemeinschaft. Ein Dorf, das bereits so ausgezehrt war und im Sterben lag, konnte den Verlust von vier der kräftigsten Männer kaum verkraften.
    »Ich komme zurück«, wiederholte er. »Ich werde euch nicht vergessen.«
    Und er meinte es auch so. Wenn er das überlebte, wenn er noch imstande wäre, das zu tun, dann würde er zurückkommen.
    Er legte den ersten Gang ein und fuhr den Wagen auf die Brücke hinaus. Die Krabbler umschwärmten ihn. Er hatte die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als die Scheinwerfer den ersten Tentakel erfassten. Er lag der Länge nach über den Bohlen und hob ihnen die schmaler werdende Spitze entgegen, als würde er sie beobachten oder beschnüffeln.
    Bill hielt an und spähte in die Dunkelheit hinaus. Andere Tentakel gesellten sich zu dem ersten. Nach wenigen Augenblicken war die Brücke voll davon. Er fand den Schalter für den Suchscheinwerfer auf dem Boden links neben der Kupplung und kickte ihn an.
    Er keuchte auf und schob sich unwillkürlich in seinem Sitz zurück, als er sah, was am Ende der Brücke wartete. Das Licht des Scheinwerfers spiegelte sich an einer riesigen, glatten, glänzenden, gesichtslosen Masse, die mindestens zehn Meter hoch und dreißig bis vierzig Meter lang war. Er suchte nach Augen oder einem Maul, sah aber weder das eine noch das andere. Nur schleimig aussehende Schwärze. Eine gigantische Art Schnecke mit Tentakeln.
    Und diese Tentakel griffen nach ihm, kamen näher.
    Bill suchte nach einem Ausweg, einem Weg um die Kreatur herum, aber der massige Körper blockierte das Brückenende. Selbst wenn er über die Tentakel hinwegrollen könnte, wäre an der unbeweglichen Wand Ende, die die Flanke des Wesens bildete.
    Die Spitze von einem der Tentakel tauchte plötzlich direkt vor der Kühlerhaube auf. Sie wickelte sich um die Kühlerfigur und zog. Bill legte den Rückwärtsgang ein und setzte ein paar Meter zurück. Die Tentakel folgten ihm.
    Verdammt, wir sind eingesperrt! Wir sitzen bis zum Morgen fest!
    Er hämmerte in hilfloser Wut und uneingeschränkter Frustration auf das Lenkrad. Er hatte die Stücke, wegen denen er gekommen war, aber er konnte sie nicht zurück zu Glaeken bringen, konnte sich vor Tagesanbruch noch nicht einmal auf den Rückweg nach Ploiesti machen.
    Noch mehr verschwendete Zeit. Und noch eine Nacht, in der er Carol nicht sah. Er wollte bei ihr sein. Jeder Augenblick war wertvoll. Wer wusste schon, wie viele sie noch hatten?
    Mithilfe des Seitenspiegels setzte er den Wagen vorsichtig durch das Tor zurück, dann saß er hinter dem Lenkrad und kämpfte gegen den Druck an, der ihm die Brust zuschnürte. Am liebsten hätte er geweint.
    »Sind wir wieder zurück?«, fragte Nick selig lächelnd. »Ich bin ja so froh, dass wir wieder da sind.«
    RADIO WFPW
    FREDDY: Jo hat sich für ein paar Stunden aufs Ohr gelegt, aber ich bin immer noch bei euch. Die Telefon- und Faxleitungen sind zusammengebrochen und natürlich ist auch die Internetverbindung tot. Ach, und Leute, es wird Zeit, wieder in die Häuser zu gehen. Wir haben 16:48 Uhr. Schafft euren Hintern in Sicherheit. Augenblicklich. Es ist nur noch zehn Minuten lang hell.
    < Einspielung: Baby, please don’t go >
    Manhattan
    Carol sah zu, wie das Licht am Himmel über der verdunkelten Stadt verlosch und überlegte, was für ein Glück sie doch hatten, dass sie hier über Notstromaggregate verfügten. Sie dachte an Bill. Sie hatte dauernd an ihn gedacht, seit er gestern Morgen aufgebrochen war, aber jetzt, wo es dunkel wurde, noch intensiver.
    »Wo ist er?«, fragte sie Glaeken.
    Er kam gerade mit einem leeren Tablett aus Magdas Schlafzimmer an ihr vorbei. Er blieb neben ihr stehen.
    »Ich schätze, immer noch in Rumänien.«
    Sie sah auf ihre Uhr. Hier war es fast fünf Uhr. Das bedeutete, dort drüben war es fast Mitternacht. Fast schon Mittwoch.
    »Aber er sollte bereits zurück sein.«
    »Er hätte vielleicht zurück sein können, aber was

Weitere Kostenlose Bücher