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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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schlimmer. Es ekelte ihn so an, dass er sich zusammenreißen musste, um das Gebilde nicht in Stücke zu schlagen.
    Er war ein paar Stunden zuvor zum Flughafen hinausgefahren. Frank und sein Flugzeug hatten die Nacht gut überstanden. Jack hatte Gia angefunkt. Sie behauptete, alles sei in Ordnung, aber er spürte eine deutliche Anspannung in ihrer Stimme. Sie leugnete irgendwelche Probleme, aber er hatte den sicheren Eindruck, dass sie sich um etwas Sorgen machte.
    Er drehte sich um, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Kolabati kam aus dem Schlafzimmer. Allein. Endlich. In ihren Augen blitzte die Erregung, als sie auf Jack zukam. Und als sie vorbeiging, drückte sie ihm etwas in die Hand – etwas Warmes, Schweres aus Metall. Er sah hinunter.
    Die Halskette.
    »Und Moki?«
    Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, ihr auf die Lanai hinaus zu folgen.
    »Er trägt deine Kopie«, flüsterte sie, als sie beide nebeneinander am Geländer standen.
    »Und er ist immer noch …?«
    Die bittere Qual dämpfte die Erregung in ihren Augen. Sie nickte. »Er ist immer noch so.«
    »Es tut mir leid.«
    »Leg sie an«, flüsterte sie und berührte seine Hand, die die Kette hielt.
    Jack schob sie in seine Tasche. »Besser nicht. Er würde es bemerken.«
    »Leg sie an. Du wirst sie brauchen. Vertrau mir.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich komme schon klar.«
    Er sah auf das Tal im Halbdunkel hinunter. Er sah, wie im Ozean dahinter das weiße Wasser des Wirbelstroms langsam zu Grau verblasste. Der Mahlstrom wurde langsamer. In Kürze würde der Geysir hochschießen und die Luft wäre wieder erfüllt mit sterbenden Fischen und hungrigem Ungeziefer.
    Aber er hatte noch genug Zeit, es bis Kahului zu schaffen und loszufliegen.
    Er wandte sich zu Kolabati. »Was ist mit dem Rest? Was ist mit dir? Kommst du mit mir nach New York zurück?«
    »Vertraust du mir, Jack?« Ihr Blick bohrte sich in seine Augen. Die Antwort schien für sie ausgesprochen wichtig zu sein.
    »Ja«, sagte er. Er war sich nicht wirklich sicher, ob das stimmte, aber er sagte es trotzdem.
    Er hatte das Gefühl, man könne der neuen, besseren Kolabati mehr vertrauen als der alten, aber wie viel mehr, konnte er nicht einschätzen. Er war nicht unbedingt bereit, sein Leben darauf zu verwetten.
    »Gut. Dann komme ich nach New York zurück.«
    Jack konnte nicht widerstehen, sie zu umarmen. Sie hatte sich wirklich gewandelt.
    »Danke, Bati. Du weißt nicht, was das für mich bedeutet, für alle.«
    »Versteh mich nicht falsch, Jack«, beschwichtigte sie. »Es fühlt sich gut an, wieder von dir umarmt zu werden, aber ich verzichte nicht auf meine Kette. Ich habe nicht vor, das zu tun. Ich komme nur deshalb nach New York zurück, um mit diesem uralten Mann zu sprechen, von dem du erzählt hast. Das und nichts anderes.«
    »Das ist in Ordnung. Das ist alles, worum ich dich bitte. Alles andere überlasse ich Glaeken. Ich weiß, er wird mit dir eine Lösung finden. Aber wir müssen los. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Nicht so schnell. Da ist immer noch die Zeremonie heute Nacht.«
    Und dann fiel Jack wieder ein, dass Moki in der letzten Nacht den Niihauaner zuerst zustechen ließ. War es das, was sie vorhatte? Wollte sie Moki sterben sehen? Hasste sie ihn so sehr dafür, dass er verrückt geworden war? Er sah ihr in die Augen und konnte nicht darin lesen.
    Er würde diese Frau nie verstehen. Schön. Aber konnte er ihr vertrauen? Ihre Bündnisse schienen so wandelbar wie ihre Launen.
    »Das ist meine Bedingung. Nach der Zeremonie kehre ich nach New York zurück. Darauf hast du mein Wort.«
    »Bati?«, rief eine Stimme aus dem Haus.
    Dann trat Moki auf die Lanai. Seine Augen blitzten, als er die Berührung zwischen ihnen sah. Er nahm Kolabati am Arm und zerrte sie weg.
    »Komm. Die Zeremonie wird heute Nacht früher stattfinden.« Er funkelte Jack an. »Ich freue mich schon sehr darauf.«
    Als Kolabati mit ihm ins Haus zurückging, drehte sie sich noch einmal um und formte lautlos drei Worte: Trag … die … Kette .
    Als sie aus dem Isuzu ausstiegen, drehte sich Moki zu Jack um und stieß ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust.
    »Wir sind früher gekommen, weil du es bist, der Maui heute gegenübertreten wird.«
    Jack lächelte. »Das glaube ich nicht.«
    »Wenn du mich bei der Zeremonie besiegst, dann kannst du sie haben. Andernfalls bleibt sie bei mir und du kehrst zurück nach Amerika.«
    Jack fiel auf, dass Moki ›nach Amerika‹ gesagt hatte, statt ›zum Festland‹.

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