Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
aus der Dunkelheit gewunden hatte wie ein langes, schwarzes Seil, aber lebendig und kräftig, sich zum Ende hin verjüngend und hin und her zuckend. Sein Fall hatte den Kreis aufgebrochen und jetzt waren die Insekten hineingekommen und griffen von innen wie von außen an. Die Männer versuchten ihre Formation wieder zu schließen, aber die begann zu bröckeln, als das schlangenähnliche Wesen Anstalten machte, ihren Freund aus ihrer Mitte zu ziehen. Einige beugten sich herunter, um seine Arme zu ergreifen und ihn festzuhalten, aber das Ungeziefer stürzte sich sofort auf sie und sie mussten loslassen, um sich selbst zu schützen. Bill sah entsetzt zu, wie der Mann kreischend in die Dunkelheit gezogen wurde, wo sich die Krabbler auf ihn stürzten und ihn zerfetzten.
Eine weitere tintenschwarze Schlange peitschte durch die Nacht und griff nach einem weiteren Dorfbewohner. Auch der wurde jammernd in sein Verderben gezerrt, dann erwischte eine dritte Kreatur Nick und riss ihn von den Füßen. Nick gab keinen Laut von sich, als er auf die Steine prallte. Bill schlang einen Arm um seine Brust, aber die Schlange begann, sie beide wegzuziehen. Bill fühlte, dass etwas Großes, Dunkles in der Dunkelheit jenseits der Reichweite der Fackeln lauerte und begriff, dass das keine Schlangen waren, sondern die langen, glatten Tentakel einer einzigen monströsen Kreatur. Glaekens beiläufige Bemerkung kam ihm wieder in den Sinn.
Die Größeren sind meistens langsamer; sie brauchen eine Weile, um herzukommen, aber kommen werden sie.
Der unerhörte Zug, der auf Nick ausgeübt wurde, machte Bill klar, dass er nicht dagegen ankämpfen konnte.
In seiner Verzweiflung griff er nach dem Tentakel und schlug mit dem Schwertfragment darauf ein. Wieder ein blendender, zischender Blitz und plötzlich hatte der Tentakel seinen Griff gelockert und zuckte und peitschte hin und her wie eine geköpfte Schlange.
Die Bauern waren jetzt in völliger Unordnung, stolperten herum und schlugen wild mit ihren Schildern und Fackeln um sich.
»Zurück!«, brüllte Bill. »Zurück zum Kastell!«
Er zog Nick auf die Füße und trug ihn halb über den felsigen Grund zum Keller des Turmes zurück, wobei er mit den Metallstücken durch die Luft hieb und ihnen einen Weg durch das Ungeziefer bahnte. Schließlich schafften sie es. Vor ihnen hatten ein paar Bauern die Zuflucht erreicht, direkt hinter ihnen kamen ein paar andere, die durch die Öffnung in den wundersam leeren Raum des Kastells stolperten. Zerbissen, blutend, mit Verbrennungen brachen sie keuchend auf dem Granitfußboden zusammen. Im Vergleich zu den scharfkantigen Steinen da draußen war dieser kalte Boden fast bequem. Nur der alte Alexandru stand noch genau da, wo sie ihn zurückgelassen hatten.
»Wo sind die anderen?«, fragte er und blickte von einem zum anderen. »Was ist mit Gheorghe? Und Ion? Und Michael und Nicolae?«
Bill hob den Kopf und zählte. Nur acht der zwölf Dorfbewohner, die mit ihm nach draußen gegangen waren, waren zurückgekehrt. Er ging zur Tür und blickte nach draußen. Vier Fackeln lagen brennend auf den Felsen der Schlucht. Keine Spur von den Männern, die sie getragen hatten. Hinter ihm begannen die Überlebenden zu klagen und er spürte einen Kloß in der Kehle. Vier tapfere Männer hatten sich geopfert, damit ein Fremder ein paar Stücke uraltes Metall ausbuddeln konnte.
Bill sah auf die Stücke in seiner Hand hinunter, dann wieder auf die vier einsam flackernden Fackeln.
Hauptsache, das war es wirklich wert.
Draußen hörte er, wie etwas Riesiges sein enormes Gewicht über das Geröll der Schlucht schleifte.
Bill hatte die beiden Metallteile gut verstaut, Nick in den Beifahrersitz des Landrovers geschnallt und war zum Aufbruch bereit. Die Bauern hatten ein Brett über das kaputte Heckfenster genagelt. Bill hoffte, dass es die Krabbler so effektiv aus dem Wagen fernhielt, wie es ihm die Sicht nahm.
»Ich will nicht weg.«
Bill blickte zu Nick hinüber und stellte schockiert fest, dass dem Tränen über das Gesicht liefen.
»Nick …?«
»Es gefällt mir hier. Ich fühle mich hier … besser. Bitte lass mich bleiben.«
»Nick, ich kann dich nicht hierlassen. Ich muss zurück und vielleicht brauchen wir dich da auch noch. Aber wenn das hier alles vorbei ist, dann bringe ich dich zurück.«
Er schluchzte. »Versprochen, Pater Bill?«
Bill spürte, wie auch ihm die Tränen kamen. Er ergriff Nicks Hand.
»Ja, Nicky, versprochen.«
Er fühlte sich unendlich
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