Wie alles begann ... Die Geschichte eines Coming-Out (German Edition)
Dragqueen – er weiß, was er tut.“ Ich zeigte auf die betreffende Tür.
„Gut. Danke, der Ruf des Studios spricht ja schon für sich“, murmelte er und ging nebenan.
Silas grinste. „Das wird toll!“, freute er sich leise und rieb sich die Handflächen aneinander. Er hatte den gleichen Eindruck bekommen, wie ich. Das war eindeutig ein schüchterner Kunde, der nach einiger Zeit auftauen würde und ein herrliches Fotomotiv abgab.
Zehn Minuten später kam Jonas mit einem Handtuch um die Hüften zurück. Etwas unschlüssig sah er uns an.
„Du kannst dich hier hinsetzen“, sagte Silas zu ihm und deutete auf einen Hocker, der neben seinem Aufbau parat stand.
Jonas kam der Aufforderung nach und Silas begann sein Werk. Mit geübten und geschickten Händen hob er die Vorzüge des markanten Gesichts hervor, betonte Schultern und Brustmuskeln, dann das Sixpack. Dezent, nicht angemalt oder künstlich wirkend. Passend zum Licht würde Jonas auf den Bildern völlig anders wirken, dennoch war er genauso, wie er nun mal war. Als Silas damit fertig war, bat er Jonas darum, aufzustehen. Da der im Spiegel jeden Pinselstrich und jeden Tupfer mit dem Schwämmchen beobachten konnte, stand er ohne Widerspruch auf. Ohne die Bitte abzuwarten ließ er das Handtuch fallen.
Silas begann wieder an den Schultern, arbeitete an der Wirbelsäule entlang. Die Grübchen über dem Po betonte er mit einer dezenten Schattierung, die festen Pobacken mit einer leicht glänzenden Grundierung. Das reichte völlig aus – der Kerl hatte einen Prachtarsch!
Auch die Beine bekamen die nötige Aufmerksamkeit von Silas. Schließlich war sein Werk beendet und wir konnten mit der Session beginnen.
Die ersten Bilder folgten einem Muster. Posen, die so gewählt waren, dass der intime Bereich nicht zu sehen war. Seitliche Aufnahmen in verschiedenen Varianten, dann die Rückansicht mit Blick über die Schulter. Jonas taute auf, wurde selbstsicherer. Er begann, mit der Kamera zu spielen. Wählte von sich aus neue Positionen, die zum Teil sehr mutig gewählt waren, doch durch die vorgehaltenen Hände nicht geschmacklos wirkten.
Nach einer Stunde machten wir eine Pause, die Lampen wärmten den Raum, sodass Jonas durch manche sportlich wirkende Pose ganz schön ins Schwitzen kam. Ich reichte im eine Flasche Wasser, während Silas das Make-up auffrischte. Wie zufällig berührte er Jonas dabei immer wieder mit den Fingerspitzen, strich über die Muskelstränge an Rücken oder Bauch. Jonas versuchte sich locker zu geben, doch ich sah die Gänsehaut, die ihm die Berührungen verursachte. Ich ließ die beiden und machte mich an dem Hauptsetting zu schaffen. Statt den weißen Laken kamen nun Mitternachtsblaue Stoffe dran. Samt, Tüll und Satin kleideten den Boden, den Sitzhocker und die Wand dahinter. Ein herrlicher Hintergrund, den ich neben dem weinroten am meisten verwendete.
Als ich mich zu den beiden umdrehte, sah ich mit Erstaunen, wie schnell Jonas doch aufgetaut war. Silas stand hinter ihm, strich mit der Fingerspitze den Rücken entlang, umkreiste die Pobacken und strich das Rückgrat entlang wieder nach oben. Jonas Augen waren geschlossen, die Hände vor der Scham verschränkt. Ich glaubte fast, er wollte verstecken, dass ihn die zarte Berührung nicht kalt ließ. Zeit, das zu ändern.
Ich streifte mein Shirt ab, trug nur noch schwarze Bermudashorts. Schuhe hatte ich die ganze Zeit über schon keine an. Sie hinderten mich in meiner Bewegung beim Fotografieren. Langsam trat ich auf die beiden zu, schließlich wollte ich Jonas nicht verschrecken. Meine Hand legte sich auf seinen festen Brustmuskel und er schlug die Augen auf, sah mich direkt an.
„Zeit, für die hübschen Fotos“, erklärte ich. Dann kniff ich ihm in die Brustwarze. Jonas erwiderte nichts, er biss sich auf die Unterlippe. Daran war nicht nur meine Berührung Schuld – ich sah, dass Silas beide Hände im Einsatz hatte. Während eine den Po umkreiste, strich die andere an der Innenseite der Schenkel entlang. Jonas wirkt unentschlossen. Ihm gefiel eindeutig, was hier vorging, auf der anderen Seite schien er sich dessen zu schämen.
„Jonas, versteck dich nicht. Keine falsche Scham – jeder Mensch ist wunderschön und hocherotisch in seiner Lust“, erklärte ich leise.
Jonas nickte zaghaft. Dadurch ermutigt wies ich mit den Kopf auf die neu dekorierte Ecke.
„Okay“, sagte er mit rauer Stimme. Langsam ging er rüber und ich zwinkerte Silas mit einem Auge zu. Der
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