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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Zauber wird seine Seele an Davids Körper binden, aber er wird keine Stimme mehr haben, sondern sich stumm mit Andramelech diese Hülle teilen. Sollte also ziemlich spaßig werden für die beiden.«
    Hinterhältig lächelnd strich Nadia mit einem Finger über Davids nackte Lenden. »Wenn ich an meine enge Beziehung zu Andramelech denke, kann ich mir gut vorstellen, auch Eric schon bald viel näherzukommen.« Sie fuhr mit einem Finger durch das Blut in dem Kelch und führte ihn dann genussvoll an ihre Lippen. »Herrlich«, murmelte sie. »Doch jetzt ist deine Zeit leider um.«
    In diesem Moment begann das Mausoleum in seinen Grundfesten zu wanken. Risse zeigten sich in den Wänden, und ein tiefes Stöhnen drang aus dem Boden. Die Hölle schien sich um uns herum zu öffnen.
    Während ich versuchte, mich meinen zwei Wächtern zu entwinden, kletterte Nadia auf den Sarkophag. Sie nahm den Kelch mit dem Ring und schüttete das Blut über Davids Kopf. Zuerst passierte nichts. Doch dann begann sein Körper zu glühen. Seine Haut strahlte in einem tiefen Rot und pulsierte im Rhythmus seines Herzens.
    »Auf Wiedersehen, Eric«, sagte Nadia. »Nun komm, mein geliebter Andramelech.« Damit küsste sie ihn so heftig, dass der Körper um sich zu schlagen begann.
    »Eric!«, schrie ich.
    »Kate.« Seine Stimme war so schwach und leise, dass ich sie kaum hören konnte. »Zögere nicht. Lass ihn nicht herein. Töte mich, ehe er in mich fahren kann. Wenn du das nicht tust«, flüsterte er und holte zitternd Luft, »wird es zu spät sein.«
    Mir lief ein eisiger Schauder über den Rücken. Plötzlich begriff ich das volle Ausmaß des Geschehens. Andramelech würde wirklich unbesiegbar sein. Selbst ein Schwert in seinem Auge könnte ihn dann nicht töten.
    »Zu spät, lieber Eric«, flötete Nadia, während das Rot aus Eric herauswaberte und sich in einen dämonischen Nebel verwandelte, der um ihn herumwirbelte.
    Noch immer versuchte ich, mich zu befreien. Aber es war sinnlos. Die Dämonen hinter mir hielten mich an den Armen fest und hatten meine Beine gefesselt. Ich schrie vor Verzweiflung, denn ich wusste, dass wir verloren waren.
    Da ertönte hinter mir auf einmal ein lautes Geschrei. Der Dämon, der mich am rechten Arm festhielt, brach in sich zusammen. Ein Pfeil ragte aus seinem Auge. Er hatte sich durch seinen Hinterkopf genau in den Augapfel gebohrt.
    Ich verschwendete keine Zeit darauf, mich zu fragen, von wem dieser Pfeil stammte. Stattdessen benutzte ich meine freie Hand, um herumzuwirbeln und dem anderen Dämon die Faust ins Auge zu schlagen. Während er zusammenzuckte, sah ich, wer so brillant ins Schwarze getroffen hatte. Es war Eddie. Ich fing das Messer, das er mir zuwarf, und rammte es in sein Ziel. Es war unglaublich befriedigend, zu sehen, wie der bullige Dämon mit einem jämmerlichen Wimmern im Äther auf Nimmerwiedersehen verschwand.
    »Perfektes Timing«, rief ich Eddie zu und zeigte auf die Armbrust, die über seinem Rücken hing. Er antwortete nicht. Er kniete vor mir und schnitt die Fessel auseinander, mit der meine Beine zusammengebunden waren. Sobald ich befreit war, rannte ich zu David und kletterte auf den Deckel des Steinsarkophags.
    »So nicht, Schätzchen«, zischte Nadia und verpasste mir einen Tritt in meine Eingeweide. Ich fiel auf den Rücken und blieb gleich liegen, um sie mit den Füßen angreifen zu können. Es gelang mir, ihr mit meinen Absätzen gegen die Kniescheiben zu treten.
    Sie schrie vor Schmerz auf und fiel vom Sarkophag.
    »Ich kümmere mich um das Miststück«, knurrte Eddie. »Und du holst den Burschen herunter.«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich spürte, wie aus David das Leben wich, als ich die Fessel um seine Handgelenke durchtrennte und ihn vorsichtig vom Sarkophag auf den kalten Steinboden zerrte.
    »Zu spät, Crowe«, rief mir Nadia gehässig zu, während sich Eddie auf sie stürzte. Anstatt sich jedoch zu verteidigen, löste sie sich einfach in Luft auf.
    David brach in meinen Armen völlig zusammen. Ich hielt ihn, so fest ich nur konnte. Tränen stiegen mir in die Augen, und die Welt um mich herum verschwamm.
    »Jetzt, Kate«, murmelte er schwach, während sich der dämonische Nebel auf ihn senkte und das Weiße in seinen Augen blutrot färbte. »Töte mich, solange es noch nicht zu spät ist.«
    »Eric…« Ich schaffte es kaum, seinen Namen auszusprechen.
    »Ich liebe dich, Kate. Lass mich nicht leiden. Ich will nicht mit einem Dämon zusammen hausen. Du darfst

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