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Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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keine Fesseln, keine Bindungen, niemand, der versuchte, sie aufzuhalten, sollte sie weiterziehen wollen. Sie war Muse und Model für verschiedene Künstler und Modedesigner gewesen, führte vorübergehend eine eigene Boutique und ergatterte dazwischen immer wieder lukrative Model-Jobs.
    Es war ein ständiges Auf und Ab gewesen, doch sie hatte sich über Wasser halten, Miete und Rechnungen zahlen können und daneben sogar noch etwas gespart.
    Natürlich keine fünfzigtausend!
    Angel spürte, wie sich ihr Magen hob, und presste eine Hand darauf, als würde das helfen. Doch das Einzige, was sie jetzt brauchte, war ihre Willenskraft, die sie immer wieder unter Beweis hatte stellen müssen, um zu überleben.
    Schluss mit dem Selbstmitleid! sagte sie sich energisch. Es gibt nur die eine Möglichkeit, mich aus dieser Bredouille zu befreien, also: Auf in den Kampf!
    Entschlossen schnappte sie sich eine Champagnerflöte vom Tablett eines vorbeikommenden Kellners, gönnte sich einen großzügigen Ermutigungsschluck und musterte aufmerksam und kritisch ihre Umgebung. Dabei versuchte sie, das Zittern ihrer Hände zu ignorieren.
    Ich bin Angel Tilson, und so schnell wirft mich nichts und niemand aus der Bahn! sprach sie sich selbst Mut zu. Wie hatte Bobby immer gesagt, wenn er auf dem Gipfel einer Krise das volle Glas Whisky die Kehle hinunterstürzte? ‚Besiegt zu werden ist nichts anderes als die Chance, beim nächsten Mal selbst den Sieg davonzutragen.‘
    Und gar keine Alternative zu sehen ließ ihr ohnehin nur die Wahl zu siegen …
    Angel hob das Kinn, schaute an sich herunter, um sicherzustellen, dass ihr Outfit immer noch saß und die aufregend weiblichen Kurven, die sie von Chantelle geerbt hatte, auch vorteilhaft betonte. Ihr Kleid war kurz und schwarz wie die Sünde – dazu geschaffen, der Trägerin einen elegant mondänen Touch zu verleihen.
    In Angels Fall brachte es jeden herausfordernden Zentimeter ihres größten Kapitals in Vollendung zur Geltung: ihren Körper.
    Ein grauhaariger Ballgast, in dessen hageren Zügen sich Jahrhunderte nobler Herkunft widerspiegelten, starrte sie aus blassblauen Augen begehrlich an. Seine bis aufs i-Tüpfelchen perfekt gestylte Frau, behängt mit Schmuck, den man getrost als Lösegeld für eine Königin hätte einsetzen können, maß Angel mit hochmütigem Blick. Dann griff sie nach dem dürren Arm ihres Gatten und zog ihn mit sich. Als er wie unter Zwang einen letzten verwegenen Blick über die Schulter in ihre Richtung wagte, musste Angel sich ein Lächeln verkneifen.
    Normalerweise überließ sie vordergründige und peinliche Auftritte dem Rest des Jackson-Clans. Und soweit sie es aus der Ferne bisher beobachtet hatte, machten ihre sieben Halb- und Stiefgeschwister, samt anwesenden Elternteilen, ihrem schlechten Ruf alle Ehre. Wo immer die Jacksons auftauchten, war ein Skandal so gut wie garantiert.
    Ihre Halbschwester Izzy, die ihren Verlobten vor Kurzem äußerst dramatisch und publikumswirksam direkt vor dem Altar hatte stehen lassen, schien die Aufmerksamkeit der Presse auch noch zu genießen. Darum stand zu befürchten, dass sie den Eklat möglicherweise sogar inszeniert hatte, um sich und ihre Ambitionen als aufstrebender Popstar wieder mehr ins Gespräch zu bringen.
    Angel schüttelte sich innerlich. Izzy war genauso dreist wie ihre gemeinsame Mutter, die sich unter Garantie irgendwo hier im Ballsaal in Szene setzte, indem sie die platinblonde Mähne auf eine Art zurückwarf, wie es maximal Frauen zustand, die halb so alt waren wie sie. Wahrscheinlich bewegte sich Chantelle auch noch im Kielwasser ihrer jüngeren Tochter, um etwas von deren zweifelhafter Berühmtheit zu erhaschen.
    Erneut schauderte Angel bei der Erkenntnis, dass sie angesichts ihres Vorhabens in Sachen Benehmen und Moral kaum besser als die beiden abschnitt. Da sie aber keine Wahl hatte, wollte sie sich nicht länger mit Zweifeln oder Skrupeln aufhalten, sondern beschloss energisch, den gefassten Plan in die Tat umzusetzen.
    Aufmerksam sah sie um sich und blendete automatisch die männlichen Gäste aus, denen bereits eine Frau am Arm hing oder die zu dicht neben einer standen. Sie hatte weder Zeit zu verschwenden noch Lust auf Komplikationen. Und an irgendjemandes Ehegatten war sie schon gar nicht interessiert. Selbst wenn sie sich unter dem Druck der Umstände entschlossen hatte, zur geldgierigen Harpyie zu mutieren, wollte sie wenigstens ein gewisses Niveau halten …
    Während sie sich durch die

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