Wie angelt man sich einen Vampir
Sie eilte auf einen der Tische zu.
„Radinka." Sie sah zurück, als er sie rief. „Danke. Du hast dich selbst übertroffen." Sie lächelte schief. „Nicht schlecht für eine Sterbliche?" „Das Allerbeste." Er hoffte, sie wusste, dass er es nicht herablassend meinte. Er wartete, während die Männer auf ihn zukamen. Jean-Luc, Gregori und Laszlo waren an der Spitze. Ihnen folgten Angus und seine Highlander.
Angus MacKay war ein hünenhafter Mann, ein Krieger, der über die Jahrhunderte nur wenig weicher geworden war.
Er hatte seine festliche Highland-Tracht an - eine schwarze Jacke über einem weißen Rüschenhemd, das an Kragen und Ärmeln mit Spitze besetzt war. Weil es ein schwarzweißer Ball war, hatten die Schotten entweder den Scott-Kilt in schwarz und weiß an oder den grauen Tartan der Douglas'. Ihre Felltaschen waren aus schwarzem Bisam. Mit einem Nicken bedeutete Angus den Highlandern, sich zu verteilen. Sie schwärmten aus, um das Gebäude einem Sicherheitscheck zu unterziehen.
Angus hatte sein schulterlanges, kastanienbraunes Haar mit einem schwarzen Lederstreifen zusammengebunden, um einigermaßen zivilisiert auszusehen. Ein Dolch mit schwarzem Griff steckte kaum sichtbar in seinem schwarzen Kniestrumpf. Angus ging nie irgendwo hin, ohne eine Waffe zu tragen. Roman ging tatsächlich sogar davon aus, dass sein Freund in einer der Pflanzen im Eingangsbereich ein Breitschwert versteckt hatte.
Jean-Luc war so sehr sein Gegenteil, dass es fast lächerlich anmutete, sie nebeneinander zu sehen. Jean-Luc Echarpe hatte die Kultiviertheit zu einer Kunstform erhoben. Er war mehr als der große Zirkelmeister von Westeuropa. Er war ein weltbekannter Modedesigner. Zuerst hatte sich Jean-Luc auf Abendmode konzentriert, weil er und seine Anhänger nur in der Nacht aktiv waren. Aber als Filmstars angefangen hatten, seine Kreationen zu tragen, war sein Geschäft enorm expandiert. Seine Linie Chique Gothique war jetzt der letzte Schrei der Mode für jeden Tag.
Jean-Luc trug einen schwarzen Smoking und einen passenden schwarzen Umhang, der mit grauer Seide gefüttert war. Er lehnte sich auf einen Gehstock, den er nicht brauchte. Er war der beweglichste Vampir, den Roman je getroffen hatte. Groß und schlank, konnte er ein Gebäude an der Außenwand hinauflaufen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sein lockiges schwarzes Haar trug er in einem gewollt zerzausten Look, und seine blauen Augen forderten jeden heraus, der es wagen funkelnden sollte, nicht mit seinem Geschmack übereinzustimmen.
Jean-Luc mochte wie ein eitler Fatzke aussehen, aber Roman wusste es besser. Der Franzose konnte in weniger als einer Sekunde todernst werden. ,
Roman nickte seinen Freunden zu. „Sollen wir in mein Büro gehen?“ „Aye", antwortete Angus für die Gruppe. „Gregori sagte mir, dass du ein paar neue Drinks für uns vorbereitet hast. „Ja. Die letzten Entwicklungen in meiner Reihe der Fusion Cuisine." Roman führte die Männer den Korridor entlang bis in sein Arbeitszimmer. „Der erste, Bubbly Blood, ist eine Kombination aus Blut und Champagner. Wir werden es anpreisen , als den Drink für besondere Vampir-Gelegenheiten.
„Formidable, mon ami." Jean-Luc lächelte. „Ich habe den Geschmack von Champagner bitterlich vermisst." „Na ja, es schmeckt immer noch nach Blut, muss ich gestehen", fuhr Roman fort. „Aber es sprudelt. Und es hat einen Alkoholgehalt. Nach ein paar Gläsern ist man auf jeden Fall beschwipst."
„Das kann ich bestätigen", fügte Gregori hinzu, „ich habe mich als Freiwilliger gemeldet und ein paar Flaschen getrunken. Klasse Zeug. Glaub ich jedenfalls." Er grinste. „Ich erinnere mich nicht mehr sehr gut an diese Nacht."
Laszlo bearbeitete einen Knopf an seinem Leihsmoking. „Wir haben dich in einem Bürostuhl zum Wagen gerollt."
Die Männer lachten. Laszlo errötete. Roman nahm an, dass der Chemiker nervös war, weil er sich in Gesellschaft dreier bedeutender Zirkelmeister befand. Aber andererseits sah Laszlo immer nervös aus.
„Hast du den Whisky bekommen, den ich dir geschickt habe?", fragte Angus.
„Ja." Roman schlug seinem alten Freund auf die Schulter. „Deine Mischung aus Whisky und Blut steht als Nächstes auf unserer Liste."
„Och, gut", sagte Angus.
„Ich habe dieses Chocolood versucht." Jean-Luc rümpfte seine gallische Nase. „Zu süß für meinen Geschmack, aber die Ladies mögen es gern." „Sie mögen es zu sehr." Roman öffnete seine Bürotür. „Deshalb haben wir den
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