Wie angelt man sich einen Vampir
in Romans Büro. Er nahm sie in die Arme und flüsterte „Vertrau mir." Shanna spürte, wie sie schmolz.
Dann küsste er sie, und sie wollte, dass er nie damit aufhörte, küsste sie so heiß, dass sie die Decke von ihrem Bett warf. Sein übergroßes Doppelbett war verschwunden.
In der Mitte des Raumes stand ein schwarzer Sarg. Nein. Shanna starrte ihn schreckerfüllt an.
Roman streckte seine Hand aus, lockte sie vorwärts. Sie wich zurück in sein Arbeitszimmer, aber dort war sein Harem, und sie wurde ausgelacht. Sie hatten ein neues Mitglied - die tote Blondine aus den Nachrichten. Blut tropfte aus zwei Einstichwunden in ihrem Hals.
Mit einem Ruck setzte Shanna sich im Bett auf und schnappte nach Luft. Oh Gott, sogar im Schlaf war sie ein Fall für die Klapse. Sie ließ den Kopf vorwärts in ihre Hände fallen und rieb sich die Schläfen.
Shanna! Shanna, wo bist du? „Roman?"
Sie sah sich im dunklen Zimmer um, erwartete fast, dass sich die dunklen Schatten auf sie zu bewegten. Auf der Uhr auf dem Nachtschrank leuchtete die Zeit. Halb sechs Uhr morgens. Sie schaltete die Lampe an.
Niemand da. Sie atmete tief durch. Auch gut. Roman konnte ihr nicht helfen. Ihm konnte man nicht trauen. Tränen der Verzweiflung drohten, ihre Augen zu überschwemmen.
Lieber Gott, sie hatte sich noch nie so allein und hilflos gefühlt.
14. KAPITEL
Shanna versteckte sich den Großteil des nächsten Tages in ihrem Hotelzimmer. Dort wartete sie, bis es an der Zeit war, Bob in dem sicheren Haus zu treffen. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zurück zu Roman. Wie hatte sie sich so in ihm täuschen können?
Er war ein brillanter Wissenschaftler und ein wirklich gut aussehender Mann. Er hatte sie gerettet, ohne sich um seine eigene Sicherheit Gedanken zu machen. Er war freundlich gewesen und großzügig. Und da war noch etwas gewesen, was sie in ihm gespürt hatte. Ein tiefer Abgrund aus Reue und Bedauern. Sie hatte seinen Schmerz verstanden. Schließlich lebte sie jeden Tag ihres Lebens mit Schuld und Reue. Karen war noch am Leben gewesen, als sie sie gefunden hatte, aber aus Angst hatte sie nichts getan, um ihr zu helfen.
Ihre Intuition sagte ihr, dass sich Roman auf genau die gleiche Art quälte. Sie hatte sich zu ihm auf eine tief verwurzelte, elementare Weise verbunden gefühlt, als wüssten ihre beiden Seelen, wie sie einander Trost spenden konnten, mehr als jeder andere auf der Welt. Er hatte ihr Hoffnung für die Zukunft gegeben und, Gott steh ihr bei, sie könnte schwören, dass auch sie ihm Hoffnung gab. Es hatte sich mit ihm so richtig angefühlt.
Wie konnte es also sein, dass er ein Schürzenjäger war, ein Bastard mit einem ganzen Harem an Frauen? Hatten ihre Einsamkeit und ihre Angst ihre Wahrnehmung so sehr verändert, dass sie Menschen nicht länger richtig einschätzen konnte? Hatte sie ihre eigenen Gefühle von Schuld und Verzweiflung auf ihn projiziert, so dass er vollkommen anders erschien, als er wirklich war? Wer war Roman Draganesti wirklich?
Sie war sich so sicher gewesen. Sie hatte gedacht, dass er der perfekte Mann sei. Sie hatte gedacht, dass er ein Mann sei, in den sie sich verlieben konnte. Eine Träne lief ihre Wange hinunter. Um ehrlich zu sein, hatte sie sich bereits ein wenig in ihn verliebt. Deshalb hatte es auch so wehgetan, seinen Harem zu entdecken.
Am Nachmittag war sie in den Computerraum des Hotels gegangen und hatte sich im Internet umgesehen. Sie hatte nichts über Roman gefunden, aber die Website für Romatech Industries war erschienen, komplett mit einem Bild des Firmensitzes in der Nähe von White Plains, New York. Es sah sehr schön aus, umgeben von gepflegten Gärten. Sie druckte die Seite aus und steckte sie in ihre Handtasche. Warum? Sie wollte ihn nie wieder sehen. Er war ein Schürzenjäger und ein Schwein. Oder nicht? Sie seufzte. Was er auch war, er machte sie verrückt. Und sie musste sich um wichtigere Dinge Gedanken machen. Zum Beispiel darum, am Leben zu bleiben.
Abends um Viertel vor acht war sie bereit dazu, sich zum sicheren Haus zu begeben. Die Kleidung, die Radinka ihr gekauft hatte, war nicht gerade dafür gemacht, sich zu tarnen. Mit ihren neonpinkfarbenen Hosen, der kurzen Jacke und einem weiten Baumwollshirt, das neonorange und neonpink kariert war, konnte man sie auf eine Meile im Nebel sehen. Wie dem auch sei. Sie würde einfach so tun, als sei es Tarnung. Niemand würde erwarten, dass sie wie die neonpinkfarbene Version von Marilyn Monroe aussah.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher