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Wie der Soldat das Grammofon repariert

Wie der Soldat das Grammofon repariert

Titel: Wie der Soldat das Grammofon repariert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasa Stanisic
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Vaters Vorbild, mit beiden Ohren (sehr groß).
     
    Bücher, auf denen kein Staub liegt.
     
    Sonnenaufgang (sehr rot).
     
    Eine umgefallene Kuh. Opa Slavko und ich spielen Schach auf ihr.
     
    Jugoslawische Fahne, bevor der Stern verschwand.
     
    Wolkenloser Regenguss.
     
    Statue von Ivo Andrić, noch mit Ivo Andrićs Kopf.
     
    Strand von Igalo ohne die Višegrader in der Sonne.
     
    Milenkos Milica ungeschminkt in Schwarz-Weiß.
     
    Der Friedhof in Veletovo ohne Opa Slavkos Grabstein.
     
    Carl Lewis ohne Goldmedaille.
     
    Emina weit weg vom Soldaten mit dem goldenen Zahn.
     
    Ein Börek, unaufgegessen.
     
    Unfertiges Puzzle: Tito gibt E. T. die Hand.
     
    Sternenloser Sternenhimmel.
     
    Flugzeug ohne Rauch aus dem Heck.
     
    Karfiol im Galopp ohne Zäune weit und breit.
     
    Grammofon ohne Soldatenreigen in der Nähe.
     
    Wunde ohne Blut.

     
    Hammer ohne Sichel.
     
    Pflaume ohne Kern im Hackfleischmantel.
     
    Zehn schlafende Soldaten.
     
    Zehn waffenlose Soldaten.
     
    Hund ohne Halsband.
     
    Die schöne, große Kawasaki ohne den ledernen Jürgen.
     
    Moment der Ruhe.
     
    Johann Sebastians Perücke. Ohne Johann Sebastian.
     
    Mamas Gesicht, lächelnd, heiter, sorglos.
     
    Lagerfeuer ohne Rauch.
     
    Fest ohne Pistolen.
     
    Pistole, nicht geladen.
     
    Wels mit Schnurrbart und Brille, aus der Drina hechtend, im höchsten Punkt seines Fluges, vier Meter über der Oberfläche.
     
    Handfläche ohne Schicksalslinien.
     
    Ur-Opa strahlend jung: mit Faltenschluchten, Ohrenbüschen, Bartdickicht, Haarwiese, Augenseen und einem kleinem Pflug unter dem Arm.
     
    Jurij Gagarin ohne Neil Armstrong.
     
    Neil Armstrong ohne Mond.
     
    Radovan Bundas Kühe im ersten Stock.
     
    Ein Snipergewehr ohne Sniper.
     
    Fußballspiel, Anpfiff.
     
    Torschuss.

     
    Wurf.
     
    Magic Johnson ohne SIDA.
     
    Dražen Petrović beim Dreier-Wurf ohne Autounfall.
     
    Die Tabelle aus dem Jahr 1989. Noch führt Roter Stern.
     
    Käse ohne Loch.
     
    Meine Antwort auf Francescos Abschiedsbrief.
     
    Čika Spok ohne den Flachmann an seinen Lippen.
     
    Eintopf ohne Bohnen.
     
    Der Orkan namens Walross, gerade dabei, Bogoljub Balvans Trafik leer zu fegen.
     
    Lokomotive ohne Waggons.
     
    Romméspiel, alle Karten auf der Hand.
     
    Brot ohne Brotkasten.
     
    Onkel Bora, schlank.
     
    Kleiderbügel ohne Hemd.
     
    Čika Hasan und Čika Sead im Streit.
     
    Blatt Papier ohne Knick.
     
    Panzer ohne Zahnräder.
     
    Rambo I.
     
    Karl Marx vor der Rasur.
     
    Halbmond.
     
    Genosse Fazlagić, noch nicht Herr Fazlagić.
     
    Ein unbeschriebener Wegweiser.
     
    Penizillinspritze ohne Nadel.

     
    Schulhof vor dem Regen.
     
    Blumen ohne Unkraut.
     
    Die nackte Teta Desa ohne die Männer vom Staudamm.
     
    Eine Schießerei, aber niemand liegt, kein Blut ist zu sehen.
     
    Noch nicht kalt gewordene Milch (12 Minuten).
     
    Schnee ohne Fußspuren.
     
    Teig an den Händen von Teta Amela, der besten Brotbäckerin der Welt.
     
    Francesco, unverabschiedet.
     
    Glas ohne Sprung.
     
    Hände drücken einen Lichtschalter.
     
    Selbstporträt mit beiden Opas.
     
    Spiegelbild.
     
    Als alles gut war.
     
    Leeres Blatt.
     
    Trotziges, kaputtes Grammofon.
     
    Asija.
     
    Es ist spät am Abend, und die meisten Bilder sind noch nicht fertig gemalt. Ich musste lange darüber nachdenken, wie ich Marx rasieren soll oder was ich an einem Sternenhimmel ohne Sterne gut fand, was mit dem leeren Blatt gemeint war und wohin mit Radovans Kühen. Jetzt liegt Emina vor mir, die Skizze eines Frauengesichts.
    Aleksandar? Oma Katarina klopft und kommt herein. Hast du Hunger?
    Ich bin gleich so weit, Oma.

    Kurz steht dir besser, sagt sie und wendet sich zum Gehen, bleibt aber in der Tür stehen und fährt mit den Fingern über die Größenmarkierungen. Morgen ist die Seelenmesse, wir wollen zu Opa nach Veletovo.
    Es ist das erste Mal, dass sie Opa Slavko erwähnt. Wie oft fährst du noch zum Grab?, frage ich.
    Wann immer ich es schaffe. Die Straße ist ja ganz zugewachsen und zu Fuß ist es ein weiter Weg. Ur-Opa und Ur-Oma kümmern sich um das Grab. Erinnerst du dich an den Tag, als Slavko beerdigt wurde? Ich habe dich von der Grube weggezerrt und gefragt, was du meinst, was Opa jetzt von mir wollen würde.
    Was habe ich geantwortet?
    Ich weiß es nicht, sagt Oma, das ist es ja. Du kommst also mit, ja?
     
    Dass du ihn nicht vergisst. Und dass du dir alles genau merkst: was in der Zeitung steht, was die Leute reden, was du siehst, was du hörst. Und

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