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Wie der Vater so der Tod

Wie der Vater so der Tod

Titel: Wie der Vater so der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bilen
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freien Hand greife ich nach der Pistole.
    Der Stuhl, an dem meine Handschellen befestigt sind, reißt mich zurück, und ich falle zu Boden. Die Waffe ebenfalls. Auch Zach liegt auf dem Boden und bemüht sich, die Pistole zu erreichen. Aber Dad ist schneller, hält die Waffe plötzlich in der Hand, entsichert sie und zielt.
    Auf mich.
    Ich kann nicht mehr atmen und zittere am ganzen Leib. Schieß nicht! Bitte, schieß nicht! Ich schließe die Augen, warte auf den Knall und frage mich, ob ich den Schuss wahrnehme, bevor er mich tötet.
    Aber es knallt nicht. Stattdessen ist die Stimme meines Vaters zu hören. »Eine falsche Bewegung, und ich erschieße sie.« Ich öffne die Augen. Dad mustert Zach mit eisigem Blick. »Und anschließend erschieße ich deine Mutter.«
    Zach erstarrt. Dad hält den Blick noch einige Sekunden länger auf ihn gerichtet, legt die Pistole dann auf den Kühlschrank, fesselt mich mit beiden Händen an den Stuhl und bindet diesmal auch die Füße fest. Anschließend kommen Zach und meine Mutter an die Reihe. Mein Vater nimmt uns die Bewegungsfreiheit, die wir eben noch hatten.
    Und damit ist das Mittagessen vorbei. Zumindest für uns drei. Dad steht an der Arbeitsplatte und beobachtet uns, während er Thunfisch und Cracker isst. Er scheint nicht zornig zu sein, nur nachdenklich. Vielleicht überlegt er, was er mit uns anfangen soll.
    Er räumt den Tisch ab, obwohl wir nichts gegessen haben. Diesmal lässt er nur Wasser über die Teller laufen, spült sie aber nicht richtig ab. Er trocknet die Hände mit dem Geschirrtuch und hängt es wieder an die Backofentür, rückt es aber nicht gerade.
    Den ganzen Nachmittag spielt Dad Gitarre. Immer wieder das gleiche Lied, fünfzigmal. Oder vielleicht hundertmal. Ab und zu nimmt er die Pistole, die vor ihm auf dem Couchtisch liegt, dreht sie einige Male hin und her und legt sie wieder zurück.
    Abends geht es genauso zu wie beim Mittagessen. Dad isst Thunfisch und Cracker, während er an der Arbeitsplatte steht und uns beobachtet. Wir bekommen nichts.
    Schließlich spricht jemand: meine Mutter.
    »Ray«, sagt sie in beruhigendem Ton, »morgen müssen die Kids zur Schule. Warum gibst du Matt nicht die Autoschlüssel, damit er und Sara nach Hause fahren können? Wir genießen hier den Rest des Urlaubs.«
    Was macht sie da? Sei still, Mom! Er lässt uns auf keinen Fall gehen. Wir riskieren nur, dass er wieder zornig wird.
    »Dies ist ein Familienurlaub, Michelle. Wir sollten alle zusammen sein. Geht es dir hier nicht gut, Sara?« Kein Wort von unserem Fluchtversuch.
    Ich nicke und ringe mir ein Lächeln ab.
    »Was? Heraus mit der Sprache!«
    »Ja, natürlich. Es ist toll hier.«
    »Matt?«
    »Klar, Dad.«
    »Na bitte, Michelle. Sie möchten hierbleiben.«
    »Aber Sara hat eine Prüfung in Geschichte, und Matt muss zur Theaterprobe.« Mom spricht mit starker Stimme.
    Die Saiten der Gitarre summen, als Dad sie an den Tisch lehnt. Er starrt mich an. »Hast du mir nicht erzählt, dass Matt mit den Theaterproben aufgehört hat?«, fragt er. »Na? Das hast du doch gesagt, oder, Sara?«
    »Ich … äh, ja, er hat damit aufgehört«, erwidere ich. »Mom weiß nur noch nichts davon.«
    Dad nimmt die Pistole vom Tisch, durchquert das Zimmer und baut sich vor Matt auf.
    »Hast du mit den Theaterproben aufgehört oder nicht? Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!«
    »Ja, ich habe aufgehört. Wie du wolltest.«
    »Lüg mich nicht an!« Mein Vater schlägt Zach mitten ins Gesicht.
    Diesmal wirkt Dad besonders aufgewühlt. Eine dunkle Ahnung erfasst mich. Etwas fühlt sich anders an. Mein Vater droht endgültig überzuschnappen. Ich muss etwas tun, und zwar schnell.
    »Hör auf, Dad!«, rufe ich. »Das ist nicht Matt, sondern Zach! Matt ist tot!«
    Dad wendet sich zu mir um, doch sein leerer Blick teilt mir mit, dass er meine Worte nicht verstanden hat. Oder dass er sie nicht verstehen will.
    »Komm, Sara, lass uns gehen!«, sagt er kühl und sachlich, löst den Strick von meinen Füßen und nimmt mir die Handschellen ab.
    »Dad?« Meine Stimme klingt schrill. »Du weißt, dass es nicht Matt ist, sondern Zach. Lass ihn nach Hause fahren!«
    »Mister Peters«, sagt Zach in bittendem Ton, »es tut mit leid, dass ich mich als Matt ausgegeben habe. Können wir uns nicht in aller Ruhe zusammensetzen und die Sache klären?«
    »Ray!«
    Das Gesicht meiner Vaters ist ausdruckslos, und er antwortet nicht. Stattdessen zerrt er mich nach draußen zum Wohnmobil, öffnet die Hecktür und

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