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Wie die Iren die Zivilisation retteten

Wie die Iren die Zivilisation retteten

Titel: Wie die Iren die Zivilisation retteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Cahill
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erwähnt, die außerhalb Irlands geschrieben wurden).
    Columcille wurde in der bardischen Tradition seiner Vorfahren und danach – unter Bischof Finian von Clonard – in der neuen Tradition christlicher Bildung erzogen. Er reiste bis nach Gallien, um das Grab des Heiligen Martin von Tours zu besichtigen, dessen kluge Klosterführung auf dem Kontinent nicht nur bei Bischöfen Anklang fand, die den Aufstand engstirniger Einsiedler mit wildem Blick fürchteten, sondern auch bei Männern, die der wachsenden Unsicherheit eines
    aufrührerischen Zeitalters entgehen wollten. Nach seiner Rückkehr nach Irland begann der energische Columcille in Durrow, Kells und 145
    vielen anderen Orten, Klöster zu gründen, so daß, als er einundvierzig war, einundvierzig irische Klöster ihn als ihren königlichen
    Schutzpatron nennen konnten.
    Columcille war ein gefühlvoller Mann, der schöne Dinge liebte –
    ohne Zweifel ein Erbe seiner privilegierten Kindheit – und besonders für den genius loci von Derry empfänglich war. Er nannte es »engbe-völkertes Derry« und gründete hier noch vor seiner Pilgerreise nach Tours sein erstes Kloster. Das gefühlvolle Gedicht, mit dem er dieses Kloster besang, kann im Kanon früher irischer Poesie ohne weiteres bestehen. Doch was Columcille noch inniger liebte als seinen Ge-burtsort waren Bücher, besonders die schön gestalteten Manuskripte.
    Als Student hatte er sich in den Psalter seines Lehrers verliebt, ein einzigartig verziertes Buch von hohem Wert. Er beschloß, sich listen-reich ein eigenes Exemplar herzustellen, und so saß er im Dunkeln in Finians Kirche in Moville, beugte sich über den versteckten Psalter und schrieb ihn ab. Der Legende zufolge hatte er nur eine Kerze, aber die fünf Finger seiner linken Hand warfen so viel Licht, daß seine rechte Hand schreiben konnte. Die Legende strotzt von solchen Einzelheiten; doch das Ende war, daß Columcille entdeckt und vor König Diarmait gebracht wurde, dessen berühmter Richterspruch lautete:
    »Jeder Kuh gehört ihr Kalb; jedem Buch gehört seine Kopie.« Es war die erste Copyright-Verhandlung in der Geschichte.
    Columcille mußte Finian die Kopie aushändigen. Er war zu sehr
    aristokratischer Heide, als daß er seine Demütigung hätte vergessen können. (Wir erinnern uns, daß es sein eigener Clan, der Conaill-Clan war, der seinen neuen König immer noch zur Weihe öffentlich mit
    einer weißen Stute kopulieren ließ.) Als später einer von Columcilles Gefolgsleuten auf Diarmaits Befehl hin getötet wurde, ergriff der prinzliche Mönch die Gelegenheit beim Schopf. Gott, erklärte er, der alle Mönche beschütze, müsse gerächt werden. Er mobilisierte seine mächtigen Stammesleute, griff Diarmaits Streitkräfte an und schlug sie. Als der Schlachtenlärm verklang, waren dreitausendundein Mann gefallen – nur einer von ihnen auf seiten des prinzlichen Columcille.
    Der umkämpfte Psalter, der sich natürlich unter der Siegesbeute
    befand, wurde fortan Cathach oder Krieger genannt.
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    Doch Columcilles Sieg hatte auch weniger angenehme Folgen.
    Zeitweilig wurde er exkommuniziert, die übliche Strafe für Mönche, die zu den Waffen griffen. Als Buße nahm er das dauerhafte Exil aus seinem geliebten Irland an. Er mußte die Reise zum Himmel nun ohne Rückfahrkarte antreten und in seinem Exil so viele Seelen retten, wie er in der Schlacht getötet hatte. Columcille machte sich mit zwölf wackeren Kameraden auf den Weg, segelte nach Norden über den
    Horizont und erreichte schließlich die Insel lona, westlich der Küste des Landes, das wir heute Schottland nennen – gerade ebenso weit
    nördlich, daß (wie er es wollte) Irland außer Sichtweite war. Während Columcille seine Reise unternimmt, die den Verlauf der westlichen Geschichte für immer verändern wird, wollen wir einen Moment
    innehalten und einen Blick auf die Welt werfen, die er hinter sich läßt, und auf die, auf die er und seine Jünger zusegeln.
    Das Grüne Martyrium war ein Fehlschlag gewesen; zum einen we-
    gen des offenbar nicht zu unterdrückenden irischen Verlangens nach Gesellschaft und zum anderen, vielleicht noch wichtiger, wegen der natürlichen Fruchtbarkeit des Landes, in dem es keine ägyptische
    Wüste und überhaupt keinen Ort gab, der nicht in einiger Entfernung von »Lauch aus dem Garten, Geflügel, Wild, Lachs und Forelle und
    Bienen« umgeben war. In den frühen Tagen, nach der Zeit von Pa-
    trick, suchten sich die anarchistischen Eremiten felsige

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