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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Hustenanfälle und Nachdenkpausen, sogar bei den einfachsten Fragen, die ihm Flynn stellte, während Eoin den Rekorder bediente.
    Warum hatte Hanlon ihn überhaupt holen lassen, wenn er keine Rolle spielte? Drüben hätte er wenigstens fernsehen können.
    „Gerard, komm mal rüber.“ Hanlon winkte ihn zu sich. Alle waren aufgestanden, Flynn draußen zum Rauchen, nur er und JR saßen noch. Das Band mit JRs Geständnis verschwand gerade in der Brusttasche von Eoins Parka.
    JR selbst saß vornübergebeugt da und starrte ins Leere. Schwer zu sagen, ob sich hinter seinen blickdichten Augen etwas tat. Sie blinzelten nur hin und wieder. Sein Atem ging schwer, als steckte etwas in seiner Luftröhre. Wassertropfen glänzten in seinen feuchten Haaren.
    „Mach ihn los. Er soll sich mal erholen“, sagte Hanlon.
    Er beobachtete Rooney bei der Arbeit, als sei er in Gedanken an etwas Wichtiges.
    JR legte den linken Arm in den Schoß, rieb die Finger in Zeitlupe an seiner Hose. Den rechten ließ er hängen, als fürchtete er jede Bewegung.
    „Eoin, hilf ihm ins Bad.“ Hanlon schnippte mit dem Finger. „Und behandle ihn vorsichtig. In jeder Hinsicht.“
    Eoin nickte, steckte sich seine Pistole zwischen Gürtel und Hinterteil seiner Hose. Jeder außer Rooney und diesem Weichei von McCarthy schien eine Knarre zu haben.
    JR machte ein paar unsichere Schritte, wie um zweifelhaftes Gelände zu testen, und verschwand dann mit Eoin über den Flur ins Zimmer gegenüber.
    Kaum war Flynn von seiner Zigarettenpause zurück, nahm Hanlon ihn und Rooney zur Seite.
    „Ich muss euch um einen Gefallen bitten.“
    Flynn schien zu ausgelaugt zum Nicken, doch Rooney fühlte sich plötzlich energiegeladen. Hanlons Bitte würde ihm gefallen, das ahnte er.
    „Möglicherweise müssen wir unsere Annahme über Dallas korrigieren.“ Er schob sich die Brille auf den Nasensattel.
    „Ich versteh nicht“, Flynn runzelte die Stirn, als hätte man ihm gerade erklärt, nicht das Kind seiner Eltern zu sein.
    „Sein Geständnis gefällt mir nicht“, sagte Hanlon indigniert. „Zu lückenhaft. Und dann dieser Auftritt während des Verhörs.“
    „Das heißt, er war’s nicht?“ Flynn war hörbar enttäuscht.
    „Das heißt, er hat vielleicht nicht alleine gearbeitet“, korrigierte ihn Hanlon.
    „Liam“, platzte es aus Rooney. Er meinte, Flynns und Hanlons Halswirbel knirschen zu hören, als sie ihm ihre Gesichter zuwandten. Mist. Zu weit aus dem Fenster gelehnt. Eine Begründung musste her. „Der wusste doch genauso über JRs Operationen Bescheid.“
    „Halt die Klappe“, Flynn tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
    Hanlon schüttelte den Kopf, schürzte missbilligend die Lippen.
    „Eamonn, ich denke, der Kleine hat mehr Gespür als du.“ Er holte ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und wischte den Speichel ab. „Gehen wir rüber. Ich fürchte, wir haben heute noch einiges zu klären.“
    Rooney zwinkerte dem sichtlich entgeisterten Flynn zu. Triumph auf der ganzen Linie. Für diese Ratten hatte er einen Instinkt. Liam Sullivan, der immer so getan hatte, als wäre er Hanlons rechte Gehirnhälfte – ein Verräter. Alter Republikanerstammbaum, hahaha. Sogar Hanlon war darauf reingefallen. Kein Wunder, dass er jetzt so wortkarg war. Vielversprechend. Vielleicht würde er diesmal endlich ihn ranlassen anstatt Flynn. Ein Skorpion wusste, wie diesen Verrätern beizukommen war. Welche Lektionen sie nicht mehr vergaßen.
    McCarthy, der Fettsack, schluckte schon wieder irgendwas runter, als sie drüben im Wohnzimmer ankamen. Erst, als Hanlon um die Ecke bog und nach Liam fragte, nahm er hastig die Füße vom Tisch.
    „Der wollte doch zu euch“, runzelte er die Stirn. „Mir jemanden schicken, gerade vor zehn Minuten.“
    Zum ersten Mal sah Rooney Hanlons Gesicht entgleisen. Es erinnerte an einen zähnefletschenden Hasen, doch niemand wagte, darüber zu lachen.
    Eilig griff McCarthy nach der Fernbedienung, und der Mann mit dem Goldenen Colt erlosch.
    „Moment mal“, rempelte er Seán Ferguson neben sich an. „Was ging da ab, als ich kurz draußen war? Spuck’s schon aus, Mann, warum seid ihr da draußen im Flur rumgelungert?“
    „Für diese Spielereien haben wir keine Zeit, Thomas.“ Hanlon schob sich die Brille nach oben, wandte sich an Flynn. „Die Autos sind da, also kann er nicht weit sein. Eamonn und du, geht ihn suchen.“ Er schüttelte sein Handgelenk, sah auf die Uhr, dann ruhte sein Blick auf Ferguson. „In zehn Minuten

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