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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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blau-weiß-rote Randsteine, Straßenlaternen mit träge flappenden Union Jacks, als seien sie noch immer erschöpft von den Oranier-Feierlichkeiten im Juli. Die zum Treueschwur erhobene rote Hand von Ulster.
    Keine Kapitulation, dass er nicht lachte. Alles eine Frage der Zeit.
    Hinter ihm näherte sich das schwerfällige Dieselgeräusch eines Lieferwagens. Er wandte sich noch im Gehen danach um. Scheinwerfer spiegelten sich auf der regennassen Straße und blendeten ihn. Er wusste trotzdem, dass es der Transit vom Park war. Sie benutzten immer diese gesichtslosen Gefährte, um mögliche Zeugen zu verwirren. Warum hatte er verdammt noch mal nicht auf sein Gefühl gehört?
    Vor ihm lag der letzte Teilabschnitt nach Hause. Gerade mal 400 Yards. Hinter ihm 200 Yards zurück zur Grosvenor Road. Dazwischen der Transit und seine auf Fernlicht eingestellten Scheinwerfer, langsam rollend im Leerlauf, als suchte der Fahrer nach einer bestimmten Adresse. Lucky erhöhte sein Tempo. Sollte er um Hilfe rufen? Am Ende der Straße war noch Licht.
    Vielleicht verlor er jetzt auch noch sein letztes bisschen Würde an diesem Abend, weil er vor einem x-beliebigen Auto davonlief. Florida Drive hatte offensichtlich nicht nur JR den Verstand gekostet.
    Der Transit war jetzt auf gleicher Höhe mit ihm. Scheiß auf die Würde. Plötzlich war überall nur noch Adrenalin, und er begann zu laufen. Da vorne war die Beschilderung der Verbindungsstraße in den Blackwater Way. Dort wartete Theresa auf ihn, Beine auf der Armlehne der Couch, ihr Bauch ein überdimensionaler, praller Pfirsich.
    Mühelos überholte ihn der Transit, bog links in die Verbindungsstraße ein und blieb stehen. Aus dem Laderaum sprangen zwei maskierte Männer in Overalls undefinierbarer Farbe. Einem von ihnen war der Anzug viel zu groß. Ihre Augen glitzerten wie Sterne in der dunklen Woll-Umrahmung. Zwei Pistolen und etwas, das wie eine Brechstange aussah.
    Er schlug einen Haken nach rechts, rannte quer über die Straße, zurück in Richtung Grosvenor Road. Nicht hier. Nicht in ihrer Straße, wo Theresa es womöglich noch beobachten konnte. Auf der Grosvenor Road kreuzte unbeteiligt der Verkehr. Menschen auf dem Weg nach Hause, in den Nachtdienst, unterwegs im normalen Leben. Den Weg dahin versperrte ein alter Vauxhall Carlton, der dem Transit gefolgt war und sich quer gestellt hatte. Noch zwei Maskierte, diesmal in Militärkleidung und ohne Waffe. Schlechte Chancen zu entkommen. Trotzdem musste er es versuchen.
    Mit einem Sprung auf die Motorhaube des Vauxhall versuchte er die Barriere zur Grosvenor Road zu durchbrechen. Er war ein guter Läufer. Mit etwas Glück würden sie ihn zu Fuß nicht einholen. Mit etwas Glück.
    Ihre Schritte schienen immer schneller zu werden. Sie rangen nach Luft, mit der grimmigen Entschlossenheit eines Wolfsrudels.
    Er musste es schaffen, Theresa und dem Kind zuliebe. Er musste. Musste.
    Hinter ihm keuchte es. Sie waren so verdammt schnell.
    Eine Hand krallte sich an seiner Jeansjacke fest, dann noch eine, eine dritte packte ihn am Arm, und er stolperte. Sie hielten ihn zurück, verhinderten seinen Sturz, stießen ihn wieder nach vorne. Lucky wand sich aus der Umklammerung eines Arms, fuhr herum und stieß seine Faust in das erste verfügbare Gesicht. Es knackte, und der Getroffene heulte auf. Unkontrollierte Kraft. Manchmal war sie eben doch was wert.
    Er versuchte, sich endgültig loszureißen, doch inzwischen hatten die Typen aus dem Transit aufgeholt. Einer von ihnen überragte alle anderen, sogar Lucky. Sein Körperbau hatte etwas von einem Panzer. Lucky wollte sich abwenden, doch da rammte ihm der Panzer schon den Ellenbogen in den Magen.
    Ende der Gegenwehr. Die Straßenbeleuchtung verdüsterte sich, die Häuser kippten um, und der Panzer wuchs zu einem Riesen. Vom Boden aus beobachtete Lucky, wie der Riesen-Panzer mit dem Bein ausholte, zutrat und noch einmal ausholte. Er spürte nichts. Genau wie Superman. Fast hätte er gelacht. Dann explodierte etwas gleich neben seiner Wange, und dann war gar nichts mehr.
     
    Als er wieder zu sich kam, war er im Inneren von etwas Metallischem. Unter ihm das Dröhnen eines Dieselmotors. Ach ja, der Transit. Seine Jacke war weg, sein Sweatshirt genauso. Es war dunkel, nur der Lichtkegel einer Taschenlampe hüpfte im Zickzack über die Innenverkleidung des Laderaums. Über ihm zischten körperlose Stimmen, die einander die Schuld dafür zuschoben, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Die Explosion

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