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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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obwohl mir bewusst war, dass ich Ihnen den ›Treuen Fan‹ verheimlicht habe. Das war nicht in Ordnung.« In der darauf folgenden Pause konnte er ihre letzten Worte verarbeiten. »Ich weiß, was für ein Gefühl es ist, und ich bin die Letzte, die Ihnen das hätte antun dürfen.«
    Ja, sicher. Sie war noch so jung, da hatte sie natürlich keinen Schimmer, was er empfand. »Das ist ein hübsches Gefühl, aber ich bezweifle, dass wir über dieselbe Sache sprechen.«
    Sie sah ihn einen Augenblick lang an, zugleich wuchs ihre Verzweiflung. Er musste sie gar nicht anschauen. Er registrierte, wie ihre Anspannung in Wellen von Unsicherheit und Erregung ausstrahlte. War nicht sein Problem. Er hatte keine Lust, sich das alles noch einmal anzutun.
    Das FBI hatte genug Leute, die konnten ja das Mädchen finden, die brauchten ihn nicht.
    »Jemand, dem ich weit stärker vertraut habe als Ihnen, hat mein Vertrauen missbraucht.« Sie atmete tief durch. »Ich habe den Fehler begangen, ihm gegenüber meine größte Schwäche zu zeigen, und die hat er dazu benutzt, mich hierher zu versetzen anstatt auf die Stelle, die ich verdient hatte. Er hat meine Karriere um mindestens zwei Jahre verzögert. Ich bin nicht sicher, ob ich ihm je vergeben kann, aber ich habe eine Arbeit zu erledigen.
Wenn ich ihm zeige, dass er einen Fehler gemacht hat, ist das wohl die beste Rache. Könnten wir also bitte das Theater auf die Zeit verschieben, nachdem wir das Mädchen gefunden haben?«
    Das Mädchen . Dieser ganze Quatsch, aber es ging um das Leben des Mädchens.
    Es wusste nicht einen Grund, warum er Agent Vivian Grace glauben sollte. Aber hinsichtlich des Mädchens hatte sie Recht. Und was die Rache betraf: Er warf die Zigarette weg und zertrat sie. »Was verschweigt man mir sonst noch?« Er würde bleiben, aber er würde sich keine Blöße mehr geben. Nicht vor ihr, vor keinem, der die Berufsbezeichnung »Agent« trug.
    »Das ist alles.« Sie hielt die rechte Hand hoch. »Ich schwöre.«
    Vielleicht war er ein Idiot, dass er sich so aus dem Fenster gehängt hatte, vor allem, wo er doch genau wusste, welch bescheuerte Einstellung ihm gegenüber im Bureau immer noch herrschte. Aber er wollte nicht das Leben des kleinen Mädchens riskieren, nur weil das FBI und sein Leben echte Scheiße waren.
    Der Security-Mitarbeiter versuchte erst gar nicht, ihn oder Grace aufzuhalten, als sie das Gebäude wieder betraten. McBride ging am Fahrstuhl vorbei und steuerte auf das Treppenhaus zu. Er musste etwas von seiner Wut abarbeiten, bevor er den Konferenzraum wieder betrat. Andernfalls würde er mit Worth den Boden wischen, wozu er sowieso verdammte Lust hatte.
    Grace hielt mit ihm Schritt und betrat an seiner Seite das Besprechungszimmer. Wortlos begab er sich sofort zur Tafel mit den bisherigen Informationen. Niemand wagte es, ihn anzusprechen. Nicht einmal Worth.

    »Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass jemand innerhalb der Familie, innerhalb des Kreises von Freunden und Geschäftspartnern mit der Sache zu tun haben könnte?« Er richtete die Frage an Worth – forderte eine Antwort.
    »Bislang nicht«, antwortete der und sah dabei Grace fragend an. »Die Byrnes haben viele Freunde und Geschäftspartner. Die Polizei von Birmingham hilft uns, die Namen zu finden und die Befragungen durchzuführen.« Er zuckte mit den Achseln. »Könnte sich als nutzlos erweisen, wenn man die E-Mail und die Verbindung zu Ihnen betrachtet.«
    McBride fand Worth unsympathisch. Hauptsächlich, weil der ihn verdächtigte, aber auch, weil er der Leitung immer noch grollte. Vielleicht war der Typ nicht wirklich das Arschloch, für das er ihn hielt, aber er hatte nicht vor, das herauszufinden.
    Er wandte sich an Grace. »Geben wir diesem Treuen Fan, was er will.«
    »Wir haben für Sie einen direkten Zugang installiert«, erklärte Worth und zeigte auf eine der Computerstationen, die an der Wand aufgebaut waren. »Wir sind auf eine Spur vorbereitet – wenn sie uns denn nützt.« Er blickte Grace fragend an. »Ich nehme an, Agent Grace hat Sie gewarnt, dass sich der Kerl mit dem Internet gut auskennt.«
    McBride nickte. »Sie hat es erwähnt.«
    Worth zuckte mit den Achseln, als ob er die ganze Aktion für sinnlos hielte. »Wenn Sie so weit sind, die Kommunikation mit dem Täter zu eröffnen – wir sind es.«
    McBride zögerte. »Wir werden Beweise brauchen.«
    Der Treue Fan würde zweifellos irgendeine Bestätigung
dafür verlangen, dass er es mit McBride zu tun hatte und nicht

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