Wie ein dunkler Fluch
vierten Fall, wenn er sich recht entsann. Welcher Gott würde denn zulassen, dass Kindern Derartiges von solch kranken Mistkerlen angetan wurde, die er zur Strecke brachte? Das ergab einfach keinen Sinn.
Aber jetzt wollte er nichts mehr als an eine höhere Macht glauben.
»Ich habe dich nie um etwas gebeten.«
Er hielt kurz inne, um sich zu beruhigen. Konnte es kaum glauben, dass er betete.
»Bitte, hilf mir, dass ich das hier richtig mache. Lass sie nicht für meine Fehler büßen.«
Er wischte die Tränen aus den Augen und stieß ein Lachen aus. Das hier musste eine Art kosmischer Witz sein. Nach allem, was er gesehen und getan hatte – wer hätte da gedacht, dass er zu so tiefen Gefühlen fähig wäre?
»Du bist im Arsch, McBride.« Er starrte auf sein erbärmliches Spiegelbild. »Total im Arsch.«
Dann riss er sich zusammen und ging hinaus.
Er musste einen Killer finden.
30
Zeit und Ort unbekannt …
Vivian fühlte sich noch immer benommen. Fincher hatte ihr irgendetwas gegeben, um sie zu betäuben, sobald sie in den Explorer eingestiegen waren. Wann das passiert war, konnte sie nicht sagen. Er hatte ihr das Handy abgenommen
… die Waffe … alles, bis auf die Kleider, die sie am Leib trug.
Aber wie war er an den Autoschlüssel gekommen? Sie hatte ihre Handtasche doch oben gelassen. Der einzige Ersatzschlüssel befand sich in ihrer Küche … zu Hause.
Sie tastete an den Wänden des stockdunklen Raums entlang. Etwa drei mal drei Meter. Weil sie so oft darin umhergegangen war, war sie sich ziemlich sicher. Die Wände fühlten sich an wie Metall. Kühl, geriffelt. Vielleicht Wellblech. Keine Fenster. Keine Tür. Moment mal. Sie trat einen Schritt zurück. An der Wand war etwas befestigt. Eine Metall…schiene, die sich vom Fußboden bis zu einer Stelle über ihrem Kopf erstreckte und dann waagerecht verlief.
Eine Luke? Sie sank auf die Knie und tastete am unteren Teil des Bereichs der Wand herum, bei der es sich in Wirklichkeit um eine Tür handelte. Sie fand den Griff. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie zog mit aller Kraft an dem Griff. Er rührte sich nicht. Aber es handelte sich eindeutig um eine Garagentür zum Hochziehen.
Was würde sie für eine Taschenlampe oder McBrides verdammtes Zippo-Feuerzeug geben. Sie setzte sich auf den Hintern, lehnte sich gegen die Tür, die sich nicht öffnen ließ, und schloss die Augen.
Dieser Mistkerl durfte einfach nicht gewinnen.
Er hatte Worth auf dem Gewissen. Ganz egal, wie schmerzlich seine eigene Vergangenheit war: Mord war Mord.
Steh auf und denk nach, Grace!
Sie rappelte sich auf, schwankte ein wenig, dann tastete sie sich an den Wänden entlang – falls sie etwas übersehen hatte.
Garagentür.
Kleiner Raum.
Roch muffig … wie ein Laden für Gebrauchtmöbel.
Konstruktion aus Metall.
Lagerraum?
Ihr Puls schnellte in die Höhe. Ja. Ein Lager. Es war totenstill. Wahrscheinlich aufgegeben. Könnte Security irgendwo auf dem Gelände sein.
Sie lief zu der Tür zurück und donnerte mit den Fäusten dagegen. »Hallo! Ist da jemand?«
Sie lauschte, zehn, fünfzehn Sekunden lang. Nichts.
»Hey!« Sie donnerte wieder gegen die Tür. »Mein Name ist Vivian Grace. Special Agent des F BI! Wenn Sie mich hören können, rufen Sie bitte 911!«
Rund um Birmingham gab es jede Menge Lagerhäuser. Manche lagen in der Nähe von Bürogebäuden, Tankstellen und Supermärkten. Da konnte jemand sie hören … vielleicht.
»Hallo!« Sie donnerte wieder an die Tür.
»Vivian Grace?«
Sie erstarrte. Horchte.
Wo zum Teufel kam das her?
»Sind Sie’s, Vivian?«
Sie neigte den Kopf in die Richtung und ging zu der Wand, die ihr Kabuff vom nächsten trennte. Die Stimme klang etwas gedämpft, war aber eindeutig echt.
»Red ein bisschen mehr mit mir«, flüsterte sie.
Männlich. Vage vertraut. Zu leise, um es genau sagen zu können.
»Wer ist da?« Sie fasste die Metallwand an, die sich zwischen ihr und der Stimme befand. Ging mit dem Ohr näher heran. »Hält Fincher Sie auch gefangen?«
»Schön, deine Stimme zu hören«, sagte der Mann, so laut, dass sie jede Nuance heraushörte.
Sie wich jählings zurück. »Wer … wer sind Sie?«
Ein leises Lachen. »Du hast mich doch bestimmt noch nicht vergessen, oder? Sicher, es ist lange her, aber wir kannten uns doch so gut. Nicht wahr, Nummer dreizehn? «
Sie taumelte zurück. Das konnte doch nicht wahr sein! O Gott. Sie trat noch einen Schritt zurück. O nein. O Gott, nein.
»Ist nur in meinem
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