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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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reingekommen?«
    McBride gab ihm nur ungern die Antwort darauf. »Er muss in der Nähe ihres Hauses gewesen sein. Muss mit uns hier reingefahren sein.« Bei dem Gedanken, dass sich der Dreckskerl höchstwahrscheinlich hinten im Explorer versteckt hatte, während sie von Grace’ Haus hierherfuhren, hätte er am liebsten vor Wut aufgeheult.
»Nachdem wir reingegangen sind und die Luft rein war, ist er ins Gebäude gegangen.«
    »Und der Wärter?« Wieder zeigte Pierce auf das Wärterhäuschen.
    »Seine Aufgabe ist es, die Straße zu beobachten, nicht den Eingang zum Gebäude.«
    Pierce umkreiste McBride, als wüsste er nicht, was er mit seiner ganzen aufgestauten Wut anfangen sollte. »Er kann nicht reingekommen sein, ohne …«
    »Worths Dienstausweis«, beendete McBride den Satz für ihn. »Einmal durchwischen, und drin war er.«
    »Scheiße.« Pierce fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Er wird sie umbringen.«
    McBride warf den Zigarettenstummel auf den Boden und pulversierte ihn mit der Sohle. »Nein. Er wird dafür sorgen, dass ich das erledige.«
    Pierce starrte ihn ungläubig an. »Sie haben Recht. Er will daraus wieder eine seiner beschissenen Aufgaben basteln. Nur wird es diesmal keine Möglichkeit geben, sie zu lösen.«
    »So wird das Ganze meiner Einschätzung nach ablaufen.«
    Pierce baute sich vor McBride auf. »Daran sind Sie schuld«, fauchte er. »Wenn ihr irgendetwas zustößt …«
    »Dann tun Sie was?«, knurrte McBride zurück. »Sich selbst einen Tritt in den Hintern geben, weil Sie dafür verantwortlich sind, dass sie in diese Außenstelle versetzt wurde?«
    Pierce wich zurück. »Ja.« Das Wort war kaum mehr als ein Flüstern – ein einziges Schuldeingeständnis, verpackt in zwei harmlose Buchstaben.
    McBride ließ ihn stehen und ging zur Tür. Er musste
endlich anfangen, die Orte einzugrenzen, an die der Mistkerl sie verschleppt haben konnte. Ohne irgendwelche Anhaltspunkte wäre die Suche ziemlich sinnlos. Aber er musste etwas unternehmen.
    Der Tür ging auf, Pratt steckte kurz den Kopf heraus. »Ihr müsst reinkommen. Fincher schickt uns irgendwas. Wir glauben, es ist ein Videostream.«
    »Pierce!« McBride blickte nach hinten, um sich zu vergewissern, dass er mitkam, dann folgte er Pratt.
    Der Lauf die Treppe hinauf dauerte eine halbe Ewigkeit. Im Konferenzraum war das ganze Team um den Computerbildschirm versammelt. SLSA Talley saß vor der Tastatur.
    »Es wird geladen«, sagte Davis zu McBride. »Seit etwa drei Minuten.«
    Pierce setzte sich neben McBride. »Ist das zusammen mit einer E-Mail gekommen?«
    »Ja«, sagte Davis. »Als Talley sie öffnete, hat der Computer irgendetwas heruntergeladen.«
    Ein Fenster erschien mit einer Option, die Datei zu öffnen.
    »Öffnen«, ordnete Pierce an.
    Der Bildschirm flackerte und wurde schwarz. Verschwommene Bilder tauchten auf und erloschen wieder. Dann wurde das Bild wieder klar.
    McBrides Herz stolperte.
    Grace.
    Ein Gefühl der Angst überkam ihn, das Adrenalin rauschte ihm in den Ohren. Er beugte sich vor, betrachtete genau, was er da sah. Das Licht war zu schlecht – nein, nicht schwach, es war eine schlecht ausgeleuchtete Aufnahme, aufgenommen in einem dunklen Raum. Der
Raum war klein und quadratisch. Leer – bis auf Grace. Ihre weiße Bluse bot einen starken Kontrast zu ihrer Umgebung. Kein Ton. Sie bewegte sich, war offenbar unverletzt. Als sie lang genug in die Richtung der Kamera blickte, war auf ihrer Stirn das Wort UNSCHULDIG zu erkennen.
    McBride musste dringend etwas tun.
    »Woher kommt das?«, erkundigte Pierce sich. »Können Sie zurückverfolgen, wer die Bilder einspeist?«
    »Das System arbeitet daran«, sagte Talley. »Wenn’s verschlüsselt ist, muss der Code geknackt werden.« Er zuckte mit den Schultern. »Der Kerl könnte über verschiedene Proxyserver gehen, damit man ihn nicht festnageln kann. Dürfte dauern, bis wir die Quelle ausfindig gemacht haben.«
    »Veranlassen Sie alles Nötige«, befahl Pierce. »Setzen Sie Atlanta darauf an. Ich will wissen, woher das stammt.«
    »Ja, Sir«, antwortete Talley.
    Der Monitor flackerte, wurde wieder schwarz.
    »Was ist da eben passiert?«, fragte McBride. »Haben wir die Verbindung verloren?«
    Der Monitor wurde wieder hell, dann erschienen zwei Bilder. Dasselbe Bild mit Grace, die jetzt mitten in dem winzigen Raum stand, hilflos wirkend. Dann wurde das zweite Bild klar. In einem anderen kleinen Raum ging ein Mann auf und ab. Groß, schlank, mit kahlgeschorenem

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