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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sie an. »Ich fahre morgen nach Windhoek, um etwas Druck zu machen. Ich brauche einen neuen Wagen. Der alte Landrover bricht mir eines Tages unterm Hintern zusammen. Wir sprachen doch mal darüber, daß Sie ein Flugzeug beantragt haben oder beantragen wollen. Haben Sie die Eingabe schon geschrieben?«
    »Ja. Aber ich habe wenig Hoffnung. Die Behörden sitzen auf dem Geld.«
    »Ich nehme den Antrag mit und haue ihn den Beamten um die Ohren!« Mooslachner betrachtete wohlgefällig die lange Zigarre. »Außerdem bringe ich Ihnen die neue Assistentin mit. Sie wäre sonst mit dem Zug gekommen. Aber mit mir ist es bequemer.«
    »Ich danke Ihnen, Pater.« Dr. Oppermann füllte die Gläser nach. »Wissen Sie etwas mehr über sie? Ich weiß so gut wie gar nichts. Nur, daß sie zweiundzwanzig ist, ein Mischling, ihre Examina mit sehr gut gemacht hat und Luba Magdalena Olutoni heißt.«
    »Das ist schon eine ganze Menge. Mir hat man am Telefon nur gesagt, daß sie katholisch ist.«
    »Gratuliere«, unterbrach Dr. Oppermann.
    »Und daß sie eine umwerfende Schönheit sei und deshalb bei mir in der Mission wohnen soll. Zu ihrem Schutz und zur Abwehr aller Anfechtungen.«
    »Muß ich jetzt Amen sagen?« fragte Oppermann.
    »Es stünde Ihnen gut zu Gesicht, Doktor.« Pater Mooslachner stieß eine riesige Rauchwolke aus. »Wo sollte sie denn schlafen?«
    »Ich hatte ihr ein Zimmer neben meinem ausräumen lassen.«
    »Genau das habe ich mir gedacht! Wollen Sie sich in Outjo unmöglich machen? Prusius wird gegen Sie eine flammende Rede halten, und wenn Prusius etwas meckert, gackern doch die anderen alle mit!«
    »Fräulein Olutoni ist meine Assistentin.«
    »Aber eine Coloured! Hätte sie unsere Hautfarbe, würde niemand etwas sagen. Nicht einmal, wenn Sie in Ihrem Bett ein bißchen Platz machten …«
    »Meine Assistentin kommt nach Outjo«, sagte Oppermann betont, »um mich bei den Forschungen zu entlasten. Aber am Labortisch, nicht im Bett! Das möchte ich ganz klar feststellen!«
    »Man wird es Ihnen schwerlich glauben. Deshalb: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser! Stammt von Lenin und ist einer der wenigen Sätze dieses Burschen, die ich mag!« Pater Mooslachner erhob sich. »Nun geben Sie mir Ihren Flugzeugantrag und werfen Sie mich hinaus. Ich will beim Morgengrauen losfahren. Soll ich noch was mitbringen aus Windhoek?«
    »Ja! Eine halbe Million Rand für die Forschung!«
    »Ich werde mit dem Himmel reden – vielleicht läßt er Goldstücke regnen. Dieses Wunder ist eher möglich, als vom Staat einen Zuschuß zu bekommen.«
    Dr. Oppermann brachte Pater Mooslachner zum Wagen und blickte ihm nach, wie er mit seinem klapprigen Landrover davonratterte. Eine kleine Staubwolke blieb zurück, zerteilte sich und zog träge über das Gärtchen in die Dunkelheit. Als das Motorgeräusch verklungen war, umgab ihn vollkommene Stille.
    Weit dehnte sich das Buschland. Die knorrigen Bäume stachen wie Totenfinger in die Nacht.
    In einer milchigen Wolkenlauge schwamm der Mond und schüttete fahlen Schein über die wie ein zerrupftes weißes Band wirkende Straße, die in gerader Linie in den Horizont hineinstieß.
    Wir werden uns die Arbeit teilen, dachte Dr. Oppermann und zündete seine erloschene Pfeife wieder an. Das Aufblitzen des Feuerzeuges ärgerte einen Raben. Auf einer Stange der Gartenumrandung saß er und schlug mit den Flügeln. Fräulein Olutoni wird hier die Ambulanz machen und die Präparate verarbeiten, dachte Dr. Oppermann. Dann habe ich endlich Zeit, mich mehr um die Dörfer zu kümmern, in die kaum ein Weißer kommt.
    Verdammt noch mal – die Krankheit muß mit den Rindern zusammenhängen!
    Luba Magdalena Olutoni saß abholbereit auf ihrem großen Lederkoffer und trank aus einem Kunststoffbecher Orangensaft. Ein Pater hatte im Krankenhaus angerufen, daß er sie mitnehmen werde, und Luba hatte die letzte Stunde benutzt, sich von allen zu verabschieden. Sie hatte ein Zimmer im Schwesternhaus bewohnt, und es war gar nicht so einfach, sich nach vier Jahren von den vielen Kolleginnen zu trennen. Man war zu Freunden geworden, man hatte viel Fröhliches und manches Traurige miteinander erlebt, man hatte sich mit anderen gefreut und mit anderen gelitten, man hatte all die vielen kleinen Alltagssorgen geteilt, war zur Vertrauten geworden, zum Mitwisser, zur Zeugin, und hatte sich wohlgefühlt in dieser Gemeinschaft. Eine kleine Welt für sich, ein Stück Geborgenheit und Sicherheit – das war nun alles aufzugeben, war

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