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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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tätschelte ihr die Schulter. »Ich werde mich um dich kümmern. Und wenn sie wiederkommt, wird sie stolz wie eine Schneekönigin sein.«
    »Sie wird wütend auf uns sein, weil wir es ihr nicht früher gesagt haben.«
    »Aber es wird sie ablenken und beschäftigen. Und genau das braucht sie jetzt. Du weißt doch, mein Kleines, dass deine Mama ohne Ross Coleman nie wieder dieselbe sein wird, nicht wahr?«
    Banner schnürte es den Hals zu. »Ja, Ma, das weiß ich.«
    Ma schubste sie leicht an. »Und jetzt geh und setz dich eine Weile auf die Veranda hinaus. Die frische Luft wird dir guttun.«
    Als Banner durch die stillen, kühlen Räume des Hauses ging, wusste sie, dass Mas Ratschlag vernünftig war. Sie war mit einem Mann verheiratet, der eine andere liebte. So etwas passierte wahrscheinlich häufiger, als die Leute zugaben.
    Sie konnte nicht den Rest ihres Lebens mit Schmollen verbringen, sonst würde sie seelisch verkümmern, zu einer leeren Hülle werden. Und sie hatte noch so viel vor sich. Sie würde das Beste daraus machen, Jake weiterlieben und die Tatsache akzeptieren, dass sie bloß seine zweite Wahl war.
    Dieser Entschluss reichte nur vor, bis Lydia sich am nächsten Morgen verabschiedete.
    Eine traurige Gruppe versammelte sich im Schatten des Pekanbaumes. »Wegen dieses Baumes habe ich den Platz für das Haus ausgewählt«, sagte Lydia und blickte durch die dichten Zweige empor. »Damals war er nicht annähernd so groß. Ross hat mich ausgelacht und gesagt, die Pekannüsse würden uns die ganze Zeit aufs Dach fallen.« Sie lächelte zitternd durch den Tränenschleier. Alle standen feierlich um sie herum.
    »Nun gut«, sagte sie abrupt und schnüffelte, um ihre Tränen zu stoppen, »wir machen uns jetzt besser auf den Weg. Wir wollen doch den Zug nicht verpassen.«
    Sie umarmte Ma und drückte sie für einige lange Augenblicke fest an sich. »Pass auf alles auf, während ich fort bin.«
    »Mach dir keine Sorgen. Wir warten hier, bis du wieder nach Hause kommst.«
    Lydia wandte sich Jake zu. Wortlos fielen sie einander in die Arme. Lydia begrub ihr Gesicht in seinem Hemdkragen, und er schloss fest die Augen. Als sie auseinandertraten, waren keine Worte notwendig. Sie schauten einander nur lange und intensiv an.
    Dann nahm Lydia Banner in die Arme. Banner brach es das Herz angesichts dessen, was sie gerade zwischen ihrer Mutter und ihrem Ehemann beobachtet hatte, aber das schmälerte ihre Liebe für sie beide nicht. Sie klammerte sich an die Frau, die ihr das Leben geschenkt und sie so glücklich gemacht hatte. Abgesehen von ihrer eigenen Trauer wegen Ross’ Tod litt sie mit ihrer Mutter mit.
    Lydia löste sich aus der Umarmung und betrachtete prüfend Banners Gesicht. Mit der Hand strich sie Banners Augenbrauen glatt, die sich wie schwarze Flügel über ihren Augen wölbten.
    »Jeden Tag gleichen deine Augen mehr denen von Ross.« Ihre Lippen begannen unkontrolliert zu zittern, und sie kniff sie fest zusammen. »Du vergisst doch nicht, sein … sein Grab zu pflegen.«
    »Natürlich nicht, Mama.«
    »Ich weiß.« Dann brach ihr sanftes Lächeln zusammen, und sie umarmte ihre Tochter noch einmal fest. »Ach, Banner, ich vermisse ihn so sehr! Ich bete zu Gott, dass du und Jake immer zusammen sein werdet, dass du nie diesen Schmerz kennenlernen musst.«
    Mutter und Tochter hielten einander fest, und jede weinte aus ihren eigenen Gründen. Schließlich sagte Lee sanft: »Mama, wir kommen noch zu spät.«
    Die beiden Frauen trennten sich voneinander. Banner wischte sich ungeniert die Augen und verschmierte die Tränen über ihre Wangen. Lee half Lydia in den Wagen und kletterte dann selbst hinein. Banner fiel an ihrem Bruder eine neue Reife auf. Er war viel fürsorglicher und ernsthafter als vor Ross’ Tod.
    Schon früher hatte Banner ihrem Halbbruder Auf Wiedersehen gesagt, indem sie ihm die Arme um den Hals warf und seine Schulter mit Tränen durchnässte, und so war es auch diesmal gewesen. »Ehe du dich’s versiehst, sind wir wieder da, Banner«, hatte er gesagt. »Ich bin übrigens völlig überrascht über Jake und dich, aber ich freue mich sehr, hörst du? Ich meine, zum Teufel, wenn ich mir einen großen Bruder hätte aussuchen können, hätte ich ihn gewählt.«
    »Danke Lee. Pass auf dich auf. Und auf Mama.«
    Jetzt sprang auch Micah auf den Wagen. Er würde Lydia und Lee zum Zug bringen und anschließend mit dem Wagen nach River Bend zurückkehren. Die Übrigen hatten sich lieber in River Bend von

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