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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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aufhört zu heulen, aber es wird nur noch schlimmer. Die Kleine schreit ständig nach ihrer Mama. ‘Ree dreht langsam durch und drückt das Kind zu fest an sich. Ich sag ihr, sie soll aufhören, weil sie der Kleinen wehtut. Aber sie will nicht loslassen. Ich nehme ihr das Kind weg und hau ihr eine runter, damit sie wieder ruhig wird.”
    “Half das?”
    Foster nickte. “Ja, aber daraufhin bekommt sie einen völlig irren Blick und schreit mich an, damit ich ihr das Baby zurückgebe. Ich frage sie, ob sie das Kind wieder so behandeln will, und sie sagt, das würde mich nichts angehen. Ich sag ihr, ich lasse das Kind erst los, wenn sie damit rausrückt, was eigentlich los ist.”
    “Was machte das Kind währenddessen?” warf Trey ein.
    Nach kurzem Überlegen begann Foster, mit dem Stuhl vor und zurück zu wippen. “Das Mädchen heulte, bis es in meinen Armen eingeschlafen ist.” Er beugte sich über den Tisch und verbarg das Gesicht.
    “Und dann?” drängte Sheree.
    “Dann hat ‘Ree die Kleine genommen und hingelegt. Ich bin ihr ins Nebenzimmer gefolgt, und da hab ich das Blut gesehen.”
    “Blut?” wiederholte Trey.
    “Überall auf dem Boden im Schlafzimmer war Blut, auch auf dem Schlafanzug des Babys. Ich frage ‘Ree, was hier passiert ist, und sie sagt, dass das Kind Nasenbluten hatte. Weil die Kleine nicht verletzt war, hab ich mir eingeredet, dass es stimmt. Dann forderte sie mich zum Gehen auf. Ich wünschte, ich hätte auf sie gehört.”
    “Wenn Sie so um die Sicherheit des Kindes besorgt waren, wieso stellten Sie dann eine Lösegeldforderung?” bohrte Trey nach.
    Foster sah auf, sein Gesicht war grau und wie versteinert.
    “Weiß der Teufel. Ich war einen Moment lang bescheuert, ich war auf das Geld scharf.” Sein Blick kehrte zurück zu Sheree, er machte eine zerknirschte Miene. “Es tut mir so schrecklich Leid. Ich wusste, es war verkehrt.”
    “Ich weiß”, entgegnete sie. “Ich weiß.”
    “Erzählen Sie zu Ende”, forderte Trey ihn auf.
    “Tja, also wir streiten uns, die Kleine wird wieder wach und klettert vom Bett. Sie spielt mit einem alten tragbaren Fernseher rum und macht ihn aus Versehen an. Erst bekomme ich einen Schreck, und dann sehe ich auf einmal, was da gesendet wird. Es geht um die Sealy-Entführung, und plötzlich zeigen die ein Foto von dem verschwundenen Kind. Mir bleibt fast das Herz stehen. Ich frage ‘Ree, was das soll, und da erzählt sie mir vom Vater dieses Mädchens. Er soll ihr versprochen haben, mit ihr irgendwohin zu gehen, und dann hat er sie sitzen lassen. Sie sagt, er soll für seine Lüge bezahlen. In dem Moment denke ich natürlich, dass sie schon ein Lösegeld gefordert hat. Als ich sie nach der Summe frage, meint sie nur, dass sie kein Lösegeld fordert, weil sie das Kind nicht zurückgeben wird.”
    “Mein Gott”, stöhnte Sheree auf. “Was hat sich ‘Ree nur dabei gedacht?”
    “Gar nichts”, erwiderte Foster. “Sie war verrückt. Du konntest es in ihren Augen sehen. Also bin ich geblieben. Nach ein paar Tagen ziehe ich dann die Nummer mit dem Lösegeld durch. Ich rufe an, und alles läuft ganz einfach. Sie zahlen, ich nehme das Kind mit, gebe ihm ein Schlafmittel und lasse es im Parkhaus im Truck zurück. Und als ich dann losgehe, um das Geld zu holen, da sehe ich, dass die Cops mir folgen. Ich kann sie abschütteln, dann verstecke ich das Geld im Keller in einem Restaurant, in dem ich mal gearbeitet hatte. Ich gehe zurück, hole das Mädchen aus dem Wagen und bringe es in das Einkaufszentrum, damit es auch ja gefunden wird.” Er zitterte am ganzen Leib. “Ich wollte nicht, dass der Kleinen was passiert. Hätte ich sie bei ‘Ree gelassen … ich weiß nicht, was sie ihr vielleicht alles angetan hätte.”
    Sheree stand auf, ging um den Tisch herum und nahm Foster in die Arme. Sie weinte um ihn, um ihre Schwester, um das tote Baby und um das Baby, dessen Leben nie wieder so sein würde wie früher.
    “Wusstest du, dass ‘Ree ein Kind mit diesem Mann hatte?”
    Er schüttelte den Kopf. “Nein, und das schwöre ich bei Gott. Bis vor ein paar Wochen hatte ich keine Ahnung davon. Als ich herkam, dachte ich, ich hole mir mein Geld und mache mir ein schönes Leben. Aber dann sucht mich die Polizei, weil sie mir Fragen stellen will, und
dann
muss ich auch noch erfahren, dass mein Geld vor Jahren in Flammen aufgegangen ist.”
    “Warum hast du das nicht den Cops gesagt, als du damals verhaftet wurdest?” fragte Sheree.
    Foster sah sie an,

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