Wie ein stummer Schrei
hofft, ihn dazu zu bringen, endlich zu sagen, was er weiß.”
Warren grinste breit und schlug Trey leicht auf den Rücken. “Gut gemacht.”
“Chia können Sie auch gratulieren. Ohne sie wären wir auf diese Spur nicht gekommen.”
Sie nickte kurz, als Warren ihr mit einem Blick zu verstehen gab, wie sehr er ihre Arbeit schätzte.
“Wann kommt die Schwester her?” fragte er dann.
Trey sah auf seine Armbanduhr. “Wenn sie keine Verspätung hatte, müsste sie bereits gelandet sein. Sie hat ein Zimmer im Adam’s Mark. Sobald sie dort ist, ruft sie an. Ich bringe sie ins Labor, danach besuchen wir ihren Bruder.”
“Okay”, sagte Warren. “Halten Sie mich auf dem Laufenden. Je eher wir diese Sache hinter uns haben, umso erfreuter wird der Commissioner sein. Ich esse heute mit ihm zu Mittag und werde ihm schon mal sagen, was wir bislang haben.”
Ehe Trey etwas erwidern konnte, klingelte sein Mobiltelefon. “Das ist das Adam’s Mark”, sagte er, nachdem er aufs Display gesehen hatte, dann meldete er sich: “Detective Bonney.”
Die Frauenstimme klang ein wenig nervös. “Detective, hier ist Sheree Collier.”
“Ja, Ma’am. Kann ich Sie abholen?”
“Je eher, umso besser.”
“Ich bin in einer halben Stunde da”, sagte er.
“Gut, ich warte im Foyer auf Sie. Ich trage ein hellblaues Kleid.”
Trey legte auf und sah zu Chia und David. “Wollt ihr mit dabei sein, wenn sie mit ihrem Bruder redet?”
“Auf jeden Fall”, antwortete Chia.
“Dann treffen wir uns in etwa eineinhalb Stunden im Gefängnis.”
“Wir werden da sein”, rief Chia ihm nach.
“Ich frage mich, warum er auf einmal so großmütig ist”, sagte David.
Chia sah ihren Partner nachdenklich an. “Weißt du, dass ich allmählich verstehe, warum Bonney lieber allein arbeitet?”
“Wieso?”
“Du bist eifersüchtig”, erklärte sie.
“Bin ich nicht”, widersprach David.
“Oh doch, das bist du. Du bist so verdammt eifersüchtig, dass du dich selbst nicht ausstehen kannst. Du benimmst dich immer mehr wie ein zickiges Mädchen. Wenn du nicht aufpasst, bekommst du demnächst noch PMS.”
Sheets Gesicht lief vor Wut rot an. Er zeigte auf Chia, doch ihm wollte nichts einfallen, was er sagen konnte, ohne sich noch mehr um Kopf und Kragen zu reden. Frustriert schüttelte er den Kopf und ging hinaus, während Chia ihm grinsend nachsah.
Sheree Collier bemerkte einen großen, gutaussehenden Mann, der das Foyer des Hotels betrat. Er trug eine Jeans, dazu ein weißes Hemd mit schmalen blauen Streifen und ein braunes Jackett. Als ihr die Dienstmarke auffiel, die er am Gürtel trug, stand sie auf.
Trey nahm die Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, noch bevor er die Frau an sich sah. Er drehte sich zu ihr um und erkannte auf Anhieb die Ähnlichkeit zu Foster Lawrence. Die Frau war gut gekleidet und wirkte gepflegt, und hätte er nicht in den Akten ihr Geburtsdatum gesehen, wäre es ihm nicht möglich gewesen, ihr Alter zu erraten.
“Mrs. Collier?” fragte er.
Sheree nickte und reichte ihm die Hand.
“Sie machen das Richtige”, erklärte Trey.
Sie reagierte mit einem schiefen Lächeln. “Das sage ich mir auch schon die ganze Zeit.”
“Ich weiß, es muss hart für Sie sein.”
“Bringen wir es hinter uns, okay?” meinte sie seufzend.
“Ja, gut.”
Minuten später waren sie auf dem Weg zum Labor, das vom Hotel nicht allzu weit entfernt lag. Als er auf den Parkplatz einbog, musste er daran denken, welcher Trubel beim letzten Mal hier geherrscht hatte. Heute dagegen war nirgends auch nur ein einziger Reporter zu sehen.
Zum Teil mochte das damit zu tun haben, dass der Fall Sealy für die Medien längst abgehakt war, weil es Aktuelleres gab. In erster Linie hing es aber wohl damit zusammen, dass niemand den Zusammenhang zwischen seinem Fall und Sheree Collier ahnte, so dass die undichte Stelle gar nicht auf die Idee gekommen war, etwas auszuplaudern.
“Das dauert nicht lange”, erklärte er, nachdem sie ausgestiegen waren. “Danach fahren wir sofort zu Ihrem Bruder.”
Sheree nickte und klammerte sich so sehr an seinem Arm fest, dass er fühlen konnte, wie sie zitterte.
“Sie müssen nicht nervös sein”, beteuerte er. “Ich werde nicht von Ihrer Seite weichen.”
“Ich weiß das zu schätzen”, erwiderte sie. “Aber Sie können sagen, was Sie wollen, nichts davon wird mich davon ablenken, dass ich meine eigene Familie hintergehe.”
Trey legte die Stirn in Falten. “Warum sagen Sie so etwas? Sie
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