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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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als hätte sie den Verstand verloren. “Sie war meine Schwester. Ich konnte doch nicht zulassen, dass ihr etwas passiert.”
    Sheree packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn wie ein Kind, das nicht hören wollte. “Foster! Um Gottes willen! Es war doch schon längst etwas passiert! Du musstest doch gemerkt haben, dass mit ihr etwas nicht stimmte, sonst hätte sie nicht etwas so Entsetzliches getan. Wohin ist sie? Hast du danach noch mal von ihr gehört? Weißt du, wo sie ist?”
    “Ich habe sie nicht mehr gesehen seit dem Tag, an dem ich das Mädchen aus dem Haus geschafft habe. Als ich wegfuhr, hörte ich sie schreien, aber ich habe mich nicht umgedreht. Ich hätte es nicht ertragen, sie so zu erleben.”
    “Und sie hat sich auch niemals bei Ihnen gemeldet? Sie hat geschwiegen, während gegen Sie die Gerichtsverhandlung lief?” warf Trey ein.
    “Nein, nie.”
    Trey fluchte stumm. Jetzt wussten sie zwar, wer die Morde begangen hatte, doch der Gerechtigkeit war damit längst nicht gedient.
    “Was glauben Sie, warum sie eines der Kinder umgebracht hat?” wollte er wissen.
    Foster sah ihn lange an. “Wenn ich
das
wüsste. Ich hatte ja nicht mal eine Ahnung davon, dass es zwei Kinder waren.”
    “Es waren aber zwei Kinder, und wir müssen wissen, welches von beiden getötet wurde.”
    “Was soll das heißen?” entgegnete Foster verwundert.
    “Möglicherweise sahen sich die beiden Mädchen so ähnlich, dass das falsche Kind an Marcus Sealy zurückgegeben wurde”, erklärte Trey.
    Foster schüttelte den Kopf. “Davon weiß ich nichts. Ich habe nur ein Kind gesehen, und das habe ich freigelassen.”
    “Was passiert jetzt mit Foster?” wollte Sheree wissen.
    “Wir beantragen, dass er sofort aus der Haft entlassen wird”, erklärte der Anwalt. “Für das eine Verbrechen, das er begangen hat, war er lange genug im Gefängnis.”
    “Darüber wird der Bezirksstaatsanwalt entscheiden”, hielt Trey dagegen.
    Sheree wischte sich die Tränen ab und stand auf, während Foster vor sich hin starrte.
    Damit waren sie wieder am Anfang angekommen, dachte Trey. Solange die DNS-Untersuchung lief, konnte niemand sagen, welches Mädchen überlebt hatte und welches ermordet worden war.
    Auf einmal drehte sich Sheree zu ihm um. “Detective Bonney, wieso können Sie Laree nicht anhand ihrer Sozialversicherungsnummer ausfindig machen?”
    “Auf diese Weise haben wir Sie gefunden, aber ihre Nummer taucht nach dem Zeitpunkt der Morde und der Entführung nirgendwo mehr auf.”
    “Glauben Sie, sie ist tot?”
    “Ich glaube gar nichts”, erwiderte Trey. “Ich orientiere mich nur an Fakten.”
    “Und wohin ist sie verschwunden? Was hat sie gemacht? Wenn sie noch leben würde, müsste sie arbeiten, um Geld zu verdienen, und dann würde ihre Nummer auftauchen.”
    “Sie könnte sich eine neue Identität zugelegt haben”, meinte Foster. “Von den Jungs im Knast weiß ich, dass sie das öfters machen. Ist einfacher, als du dir vorstellen kannst.”
    “Stimmt das, Detective?” wollte sie wissen.
    “Leider ja.”
    “Und wie sollen wir sie dann finden? Wie sollen wir erfahren, was aus ihr geworden ist?”
    “Ich weiß nicht, Ma’am”, sagte Trey. “Aber dank Ihnen und Ihrem Bruder wissen wir jetzt schon einiges mehr als noch vor einer Woche. Immerhin ist uns jetzt klar, nach wem wir suchen müssen.”
    “Aber nach all den Jahren? Vielleicht hat sie zugenommen, oder sie ist grau geworden. Sie würde ganz anders aussehen. Ich färbe meine Haare immer noch in der Farbe, die sie hatten, als ich jung war, und selbst da hat mich mein Bruder nicht sofort erkannt”, gab Sheree zu bedenken.
    “Wir könnten ein aktuelles Foto von Ihnen machen und es bearbeiten, um einen Eindruck zu bekommen, wie sie vielleicht heute aussieht.”
    Sheree nickte. “Warum nicht? Ich komme mir sowieso schon wie eine Verräterin vor.”
    “Nein”, widersprach Foster. “Du hast schließlich nichts getan. Wir waren es. Wir haben die Fehler begangen.”
    “Und warum komme ich mir dann so mies vor?”
    Foster konnte nichts darauf erwidern. Es gab nichts mehr dazu zu sagen.

19. KAPITEL
    E s wurde bereits dunkel, als Trey zu Hause ankam. Ella war im Garten und goss die Geranien, und als er sie in roter Hose und Bluse dort stehen sah, musste er innerlich grinsen. In ihrer Aufmachung passte sie perfekt zur Farbe der Blumen, um die sie sich kümmerte.
    “Hallo, Schönheit”, rief Trey ihr zu, nachdem er ausgestiegen war.
    “Auch hallo”,

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