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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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„Sicher, ein paar Dinge schon. Aber mein Herz gehört diesem Land.“
    „Und was ist mit deinen amerikanischen Freunden? Vermisst du die nicht?“
    „Doch.“
    „Einen Mann?“
    Sie wusste, dass er sich ihr zugewandt hatte, hielt ihren Blick aber weiter auf das hügelige Land gerichtet. „Keinen im Besonderen. Gäbe es jemanden, wäre es vermutlich schwerer.“
    „Kinzi ist eine neue Stelle angeboten worden“, warf er abrupt ein. „Ein Job in Australien.“
    Jetzt sah sie ihn an, konnte jedoch nichts von seiner Miene ablesen. Ungerührt starrte er auf den Grashalm.
    „Und, wird sie die Stelle annehmen?“, meinte Rachel, die vermutete, dass von ihr Interesse erwartet wurde. „Was ist das denn für ein Job?“
    „Sie hat sich noch nicht entschieden.“ Er warf den Grashalm weg. „Sie gibt ein Modemagazin heraus, und die australischen Eigner wollen, dass sie für verschiedene ihrer Publikationen dort auch die Verantwortung übernimmt. Eine große Chance für sie. Ich möchte sie nicht zurückhalten.“
    „Würde sie das denn überhaupt zulassen?“
    „Vielleicht.“ Er erhob sich, stand mit dem Rücken zu ihr und schaute zum dunstig blauen Horizont. „Wenn ich sie fragen würde, ob sie mich heiratet.“
    Rachel verspürte plötzlich eine seltsame Leere. Was erzählte er ihr denn da, und warum?
    Sie hatte genug gehört. Entschieden nahm Rachel ihre Reitkappe vom Boden auf und ging zurück zu den Pferden, die friedlich grasten. „Wenn du das willst“, meinte sie, „solltest du sie auch fragen.“
    Rachel zog die Schlaufe ihrer Kappe unter dem Kinn fest und griff nach den Zügeln ihrer Stute. Das Pferd wandte den Kopf zu ihr um und wieherte, als sie den Fuß in den Steigbügel setzte und ihr Bein über den Sattel schwang, dann tänzelte es zurück, ehe sie den anderen Steigbügel fand.
    Bryn griff nach den Zügeln und hielt die Stute fest, während Rachel sich richtig in den Sattel setzte. „Das rätst du mir also?“
    Seltsam aufgebracht und verärgert sah sie zu ihm hinunter. „Ich bin doch nicht deine Mutter“, schnauzte sie. „Es ist deine Entscheidung. Aber wenn man jemanden liebt, sollte man ihn nicht festhalten. Lieben heißt auch Loslassen können.“ Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt, und sie entriss ihm die Zügel.
    Stirnrunzelnd trat Bryn zurück, den Mund zu einem Lachen verzogen. Dann schlenderte er zu seinem eigenen Pferd und schwang sich in den Sattel.
    Als Bryns Pferd hügelabwärts trabte, war Rachels Stute schon weit voraus, doch bald holte er sie ein, und der rotbraune Wallach hielt Schritt mit ihr, während sie in Galopp verfiel. Auf dem Pfad, der sich durch das Buschwerk schlängelte, drosselten sie das Tempo und ritten Seite an Seite.
    „Normalerweise spreche ich nicht über meine Herzensangelegenheiten“, sagte Bryn, wobei er dem letzten Wort einen spöttischen Unterton verlieh. „Habe ich dich irgendwie beleidigt?“
    „Ich bin nicht beleidigt.“
    „Wie man sich doch täuschen kann“, murmelte er in sich hinein und fügte dann neugierig hinzu: „Oder ist das ein Fall von weiblicher Solidarität? Wiegt das schwerer als eine alte Freundschaft?“
    „Wir beide waren nie richtige Freunde“, widersprach sie. „Dafür war der Altersunterschied viel zu groß.“
    „Unsere Familien standen sich aber sehr nahe.“
    „Meine Familie war bei deiner angestellt.“
    Er runzelte die Stirn. „Du bist doch sicher kein Snob, Rachel, oder?“
    „Ich führe nur Tatsachen an.“
    „Warum bist du wütend auf mich?“ Er brachte beide Pferde nebeneinander zum Stehen, sodass sein Knie das von Rachel berührte.
    „Ich bin nicht wütend.“ Das war zumindest nicht ganz gelogen. Sie ärgerte sich vielmehr über sich selbst, weil ihr Bryns Liebesleben etwas ausmachte. Sicher eine Art verspäteter Kater nach ihrer dummen Verliebtheit als Teenager. „Aber helfen kann ich dir auch nicht.“
    „Das hatte ich auch nicht erwartet. Ich hatte nur laut nachgedacht.“
    Als ob sie Luft gewesen wäre.
    Früher wäre sie erfreut gewesen, wenn er sich ihr anvertraut hätte.
    Die Stute schnaubte und schüttelte ihre Mähne. Rachel hätte es ihr am liebsten gleichgetan. Stattdessen ließ sie das Pferd in einen leichten Galopp fallen, bis sie wieder zum Reiterhof kamen.
    Pearl wartete in Rivermeadows schon mit einem kalten Imbiss auf sie. Bryn wollte jedoch zunächst eine Runde schwimmen. Rachel hatte keine Lust, ihn zu begleiten, doch Kinzi zog schnell einen winzigen Bikini an, der ihre

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