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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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bleiben“, wiegelte Pearl ab. „Wir sagen nur schnell Hallo.“
    „Ich warte hier auf dich.“
    „Kommt gar nicht infrage“, entgegnete Pearl mit Nachdruck. „Er freut sich bestimmt, dich zu sehen.“ Auch wenn Rachel sich da nicht so sicher war, folgte sie Pearl in die holzgetäfelte Eingangshalle mit dem Marmorboden.
    Ein lautloser Aufzug beförderte sie ins oberste Stockwerk. Dort fanden sie sich zunächst bei Bryns Sekretärin ein, einer recht untersetzten Frau in mittleren Jahren. Pearl wurde mit freudiger Überraschung begrüßt, ehe beide in Bryns Büro geführt wurden. Rachel freute sich über den zustimmenden Blick, den er ihr zuwarf, nachdem er beide Frauen begrüßt und sie gebeten hatte, in den eleganten Sesseln vor seinem ausladenden Schreibtisch Platz zu nehmen.
    „Wir bleiben nicht lange“, meinte Pearl und erzählte ihm von ihrem Einkaufsbummel, während Rachel sich bewundernd umschaute.
    Genau wie der Eingangsbereich war auch Bryns Büro holzgetäfelt, und am Boden lag ein dicker Teppich. Den gediegen-praktischen Möbeln sah man an, dass sie handgemacht und teuer waren.
    Das gesamte Gebäude sprach diskret von Wohlstand und ausgezeichneter Qualitätsarbeit. Die Möbel waren zwar nicht neu, aber gekonnt restauriert, ohne den ursprünglichen Charme zu zerstören. Auch wenn die Donovans sich von einer einfachen Sägemühle zu einem riesigen Holz-Unternehmen hochgearbeitet hatten, das inzwischen auch in der Papier-und Zeitschriftenproduktion tätig war, hatten sie den Bezug zu ihrer Geschichte nie verloren.
    Nach einer Viertelstunde erklärte Pearl schließlich, dass sie Bryns Zeit nicht länger in Anspruch nehmen würden. Er stand auf, um sie hinauszubegleiten. Rachel blieb zurück, um der alten Dame den Vortritt zu lassen. Als sie ihr folgen wollte, hielt Bryn sie sanft am Arm fest. „Danke“, murmelte er leise.
    Rachel schüttelte den Kopf, um ihm zu zeigen, dass es nicht der Rede wert sei. Trotzdem stieg ein warmes Gefühl der Freude in ihr auf, als er sie anlächelte. Dann folgten sie seiner Mutter hinaus zum Aufzug.
    „Sehen wir dich am Wochenende?“, fragte Pearl ihren Sohn.
    „Nein, diesmal nicht. Ich habe schon andere Pläne.“
    „Ach … mit Kinzi?“ Forschend sah sie ihn an.
    „Ja, so ist es.“
    Rachel, die ihren Blick starr auf die wechselnde Nummernfolge des Aufzugs gerichtet hielt, war erleichtert, als ein leiser Summton erklang und die Türen sich lautlos öffneten.
    Nachdem Rachel fast den ganzen Samstag mit ihrer Arbeit verbracht hatte, bestand Pearl darauf, dass sie den Sonntag freinahm, und fügte hinzu: „Du kannst gerne den Wagen nehmen.“
    „Ich will nur einen langen Spaziergang machen und schauen, was sich alles verändert hat. Ich brauche Bewegung.“ Sie war es gewöhnt, Sport zu treiben, hatte dies jedoch seit ihrer Ankunft vernachlässigt.
    Der größte Teil des Farmlandes war, wie sie sich erinnerte, in kleinere Parzellen aufgeteilt worden. Arbeiter aus der Stadt, die sich nach dem Landleben sehnten oder deren Töchter gerne ein Pony haben wollten, hatten sich hier niedergelassen. Zunächst hatte das kleine Dorf Donovan Falls nur aus ein paar schlichten Hütten bestanden, die rund um die längst verschwundene alte Sägemühle der Donovans gebaut worden waren, später hatte es sich eine kleine verschlafene Enklave von alten Häusern mit einem Lebensmittelladen verwandelt. Inzwischen war sie mit den Vororten der Stadt verschmolzen.
    Die kleine Kirche, die die Donovans und Moores früher besucht hatten, erstrahlte unter einem frischen Anstrich. Auch der Wasserfall war noch da. Er war nach Samuel Donovan benannt worden, der die Kraft des Flusses, in den der Wasserfall mündete, für seine Mühle genutzt hatte. Ebenso der Großteil einiger Hektar Weideland und Wald, die Bryns Vater der Gemeinde geschenkt hatte, was eine Gedenktafel dokumentierte. Ein paar Besucher veranstalteten Picknicks unter den Bäumen, und die Kinder planschten in dem Wasserbecken unterhalb des Wasserfalls.
    Während sie die faszinierende Strömung betrachtete, die die Farnkräuter am Ufer erzittern ließ, überlegte Rachel, was Bryn wollte gerade machte.
    Was auch immer es sein mochte, wäre sicher ein Frau namens Kinzi bei ihm. Zunächst hatte sie geglaubt – und insgeheim auch gehofft –, bei „Kinsey“ würde es sich um einen Mann handeln, aber Pearls wissende und interessierte Miene hatte sie eines Besseren belehrt.
    Rachel war froh, als sie dann am Montag wieder mit ihrer Arbeit

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